Nun, dass Deutschland nie wieder seine Nachbarn angreift, war durchaus zentraler Bestandteil des Plans nach dem 2. Weltkrieg. Mit dem Wissen, dass das nicht wieder so laufen kann wie nach dem ersten. Ob das wirklich das genaue Gegenteil von Versailles war, da bin ich mir nicht so sicher.
Vor allem aber gibt es ja im Heute so oder so keine realistische Möglichkeit, Russland zu besetzen. Schon gar nicht, ohne NATO-Truppen einzusetzen. Das als Ziel auszurufen wäre völlig realitätsfern. Regime Change hat sich auch als nicht zielführend erwiesen.
Und sich nicht festlegen zu wollen, ist in Mitteleuropa zwar sehr beliebt - es führt aber nicht weiter, wenn man in der Pflicht steht, Führung zu übernehmen, weil sonst niemand dazu in der Lage wäre.
Insofern halte ich die Formulierung trotz allem für durchaus nachvollziehbar, auch wenn sie viele Fallstricke übrig lässt.
Am ende sind alles Nazis, außer vielleicht die Chinesen…
edit: dieses ganze „das sind Nazis“ getue geht mir auch mittlerweile so auf die Nerven… wirklich nur noch „die sind nazis“ „die unterstützen nazis“ achja und Schweden sind auch seit 19. Jahrhundert Nazis.
Alle sind Nazis solange sie nicht Russland sich unterwerfen. Ich glaube wenn man in Russland nach Nazis sucht, findet man „Menschen die nicht russisch leben“ als Definition… anders kann ich mir das nicht mehr erklären
Ist garnicht so falsch, meines wissens ist in Russland ein Nazi ehr definiert als jemand der gegen russland und die „russische lebensweise“ vorgeht, anstelle eines rechtsextremisten.
Hatte Holm Gero Hümmler in einem „Wild Mics“ Ferngespräch meine ich auch mal ausgeführt.
Der Begriff wird dort wohl wirklich ein wenig anders ausgelegt, und es geht dabei aus deren Sicht eher um „Feinde Russlands“ als Nazis in dem Sinne wie sie mit dem Begriff hier bei uns definiert werden.
Würde die Art der aktuellen Kommunikation zumindest deutlich besser erklären, so kann man das besser einordnen. Ist natürlich trotzdem alberner Quatsch, aber so folgt es zumindest einer gewissen inneren Logik in Russland.
Ich war nämlich schon kurz davor zu fragen/denken, dass selbst den Hardcore Putin Fans diese Art von Kommunikation, alles Nazis außer wir, nicht etwas sehr dumm vorkommen müsste. Aber eine Art von anderem Begriffsverständnis als wir den haben erklärt das natürlich.
Nicht, wenn er am 9. Mai dann offiziell den Krieg ausruft, wie in den Links weiter oben schon vermerkt wurde. Damit könnte er dann eine Großmobilisierung veranlassen.
… Die russische Führung habe erkannt, dass sie Zeit brauche, um ihre Ziele im Osten und Süden der Ukraine zu verwirklichen. Dafür brauche man eine Großoffensive im Sommer, heißt es. … Von einem „Wendepunkt“ sprechen die Kriegsforscher. „Der 9. Mai könnte der Tag sein, an dem die russische Führung nicht mehr von einer “militärischen Spezialoperation" spricht, sondern von „Krieg“.
In Russland werde aktuell bereits die Rhetorik verändert, so Watling und Reynolds. Es gehe nicht mehr um einen Konflikt mit der Ukraine. Es gehe in den Aussagen der russischen Spitze längst um einen Konflikt mit der Nato. So betonte Außenminister Lawrow jüngst, die Nato führe „einen Stellvertreterkrieg in der Ukraine“. Zudem sei zu beobachten, dass Russland sich - auch ökonomisch - auf einen langen Krieg einstelle.
…
Auch Ben Wallace, Verteidigungsminister von Großbritannien, glaubt an Putins Plan einer großen Mobilisierung. Wenn Putin eine Großmobilisierung der Russen ausrufen würde, würde ihn das „nicht überraschen“, sagte Wallace dem Radiosender „LBC“. „Putin hat die Grundlage dafür geschaffen zu sagen: 'Wir sind im Krieg gegen die Nazis, und ich brauche mehr Soldaten“, so Wallace.
… Cepa-Experten: Russisches Militär fordert den totalen Krieg
Zu dieser Einschätzung kommen auch die Experten des Zentrums für europäische politische Analyse (Cepa). In einem Bericht schreiben sie: „Russlands Militär glaubt, dass es ein Fehler ist, die Ziele des Kriegs zu begrenzen. Sie argumentieren, dass Russland nicht die Ukraine bekämpft, sondern die Nato.“ Das russische Militär fordere deshalb den totalen Krieg, inklusive einer großen Mobilisierung.
Mike Mazarr, Verteidigungsexperte beim US-Thinktank Rand Corporation schreibt zu der neuen Theorie: „Es könnten Drohgebärden der Russen sein. Aber es könnte auch stimmen und Putin ändert den Kurs tatsächlich. Das Risiko eines solchen Szenarios darf nicht ignoriert werden.“
„totaler Krieg“… Dass man sowas in der heutigen Zeit in Zeitungen/Nachrichten zum aktuellen Geschehen liest und nicht mehr nur in Geschichtsbüchern…
Am 9. Mai werden wir es wohl dann wissen. Da ist man sich anscheinend einig.
Edit: Und da hab ich gedacht, dass es überwiegend Putin sei, der hier unter Allmachtsphantasien leidet. Was sein kann… wer weiß. Aber er wird zusätzlich von allen Seiten, speziell der seiner militärischen Führung, noch dazu beschallt und animiert, wie es scheint. Es ist einfach so absurd, wie es in der obersten Riege Russlands gerade abgeht. Die wiederholen das wahrscheinlich schon so oft, dass sie mittlerweile selbst felsenfest daran glauben.
Irgendwie ist es für mich eine üble Vorstellung das bald wieder Deutsche Waffen und Panzer in der Ukraine und Russland eingesetzt werden.
Ich hatte eigentlich gehofft, dass das nie wieder passieren wird. Egal ob das nun für einen guten Zweck ist, oder nicht.
der 9. mai ist ein tag der ergebnisse nicht der kriegserklärungen.
ich glaube ehr dass es ab dem weniger schlimm wird, weil sie momentan noch ergebnisse zum präsentieren haben wollen
Da spricht leider aber mindestens genauso viel dagegen. Natürlich könnte, abseits der „Feierlichkeiten“ am 9. Mai auch gar nichts weiter passieren. Eine „Kriegserklärung“ hätte für die russische Armee aber einige „Vorteile“.
Gerade an so einem Tag, könnte man die Mobilmachung unter der ganzen Propaganda der letzten Wochen, Monate und Jahre bestens „verkaufen“. Inklusive aller dringend benötigten Reservisten als Verstärkung der sich in einem (allem Anschein nach) desaströsen Zustand befindenden russischen Truppen.
Ganz ehrlich…
Ich denke, es wird zur Kriegserklärung kommen.
Aus einem relativ simplen Grund: Im Moment hört man das von überall, auch offizielle Stellen der z.B. Amerikanischen Führung geben relativ stark durch, dass das wohl eine der wahrscheinlichsten Optionen sind, was da passieren muss… und sind wir ehrlich, bisher lag man mit dieser Art Information immer richtig. Man scheint einen recht guten Einblick darin zu haben, was Putin und seine Leute vorhaben.
Während man noch überall davon geredet hat, dass Russland die Ukraine wohl nicht angreifen werden, oder höchstens im Donbass etwas Druck machen wird haben diese Intel stellen schon früh durchgegeben, dass man sich auf eine Invasion verbreiten muss. Als die Einnahme von Kiew nicht geklappt hat wurde schon sehr früh durchgegeben, dass es wohl zu einer Umstellung kommen wird, und man wohl bald vom Norden abziehen und in den Osten verlegen wird, etc…
Man scheint relativ gute Quellen zu haben, was Putin’s Absichten angeht, und diese Durchsagen, dass am 9. wohl der offizielle Krieg erklärt wird hört sich für mich wieder ein bisschen danach an.
Ob das dann wirklich einen Unterschied macht…? Keine Ahnung. In Russland selber vielleicht schon, aber für die Ukraine ist das vermutlich nur ein „Ja, ok… was genau ist jetzt heute anders als Gestern?“ Moment sein.
Ich meine, kann auch gut sein, dass in Russland die Spitze langsam realisiert, wie dumm und unglaubwürdig sie auch in Russland rüberkommen, wenn sie immer so tun als sei da kein Krieg. Wollen sie den Krieg über längere Zeit weiterführen, dann müssen sie ja irgendwann der Bevölkerung sagen: „Ach ja, jetzt sind wir übrigens im Krieg, keine Sonderoperation mehr…“
Zumindest, dass "Unabhängigkeits"referenden für Luhansk, Donezk, vielleicht auch Cherson, angekündigt werden, halte ich schon für nicht unwahrscheinlich.
Daraus lässt sich ja auch eine schöne Geschichte machen, dass man an so einem historischen Tag den entnazifizierten Gebieten im Osten der Ukraine ihre Unabhängigkeit von den Schurkenstaaten im Westen ermöglichst - oder etwas in der Art.
Das würde allerdings nur funktionieren, wenn man diese Gebiete auch „erobern“, halten und verwalten könnte. Danach sieht es aber im Moment allerdings auch nicht aus. Und kampflos, das haben die Russen ja gemerkt, werden sie diese Gebiete auch nicht bekommen.
Wenn sie dann aber noch mehr Truppen rein schmeißen, verlieren sie noch mehr. Die Frage ist dann wofür? Damit schmälern sie ja auch die Verteidigungsmöglichkeiten des eigenen Landes.
Denke da immer ein wenig an das römische Reich, dass während seiner größten Ausdehnung, eigentlich viel zu wenig Truppen hatte für diese Größe.