Das wäre schön, wenn jeder dafür einen Plan erhalten könnte á la „bitte hier wählen, bitte das boykottieren, dort konsumieren und diesen und jenen Beitrag teilen“. Aber möchtest du dir nicht lieber selbst eine Meinung und Entscheidung bilden?
Aber auch hier ist es mMn besser sich nicht darauf zu verlassen, dass irgendjemand die Verantwortung übernimmt. Jeder kann ja bereits einen Beitrag in die richtige Richtung tun. Zum Beispiel auf Social Media Kanälen regelmäßig auf solche Missstände aufmerksam machen ist ein kleiner Anfang, aber eben auch ein Beitrag. Da fällt sicherlich jedem etwas ein, wie man Dinge verändern kann. Selbst wenn es nur im kleinen Kreis ist.
BTW: Die Reportage war sehr interessant aufgebaut und hat das Thema aus verschiedenen Perspektiven erörtert. Finde ich sehr gelungen und werde ich auch teilen.
Aussagen in diese Richtung wurden doch in der Reportage durchaus getroffen. Colin zum Beispiel erwähnte, dass auch solche (Männer) die sich nicht als Täter sehen sich gegen solche offen aussprechen sollen. Die schweigende Masse mit Berührungsängsten wird danach auch noch mal von den Studentinnen selbst angesprochen mit dem Tenor dass es nicht reich, „nur“ nicht selbst Sexist zu sein.
Aber eine Blaupause was jeder von uns wie machen soll gibt die Reportage nicht, das stimmt. Ich denke aber persönlich auch nicht, dass das sinnvoll wäre. Ich glaube nämlich nicht dass eine „10 easy steps to stop sexism“-Anleitung existiert oder das sie allgemeingültig sein könnte, wenn sie es täte.
Die Dokumentation regt zum Nachdenken an, was dann daraus für Maßnahmen gezogen werden ist eine individuelle Frage
Also ich kann die Lobhudelei der Reportage ehrlich gesagt nicht so ganz nachvollziehen. Mir erscheint es so als habe man nach einem Thema für das Projekt gesucht, dann recht schnell festgestellt, dass die These (Frauen werden im Gaming resepktlos oder rein sexuell betrachtet) gar nicht so zutreffend ist, aber man dann doch irgenwie Argumente dafür finden musste und so das Thema künstlich aufbauscht. Ein Problem wo also kein Problem ist.
Warum und in welchem Zusammenhang wird die Reichweite der männlichen Streamer denen der weiblichen gegenübergestellt? Das kommt sehr kritsich daher, nach dem Motto: Schaut, unter den Top 20 Streamern in DE befindet sich keine weibliche Streamerin. Über Gründe und Vermutungen, warum das denn der Fall sein könnte (demografisch bedingt? Zielgruppe etc.?) wird da gar nicht eingegangen. Ich beschwere mich ja auch nicht darüber, dass unter den Top 10 Youtube-Beauty Bloggern kein Mann ist, einfach weil ich weiß, dass diese Domäne eher von Frauen bespielt wird.
Nächster Punkt: Ihr gebt weibliche Streamer bei Youtube ein und postet in eurem Video entsprechende Headlines wie: Die 10 schärfsten Streamerinnen, Weibliche Twitcher: Zeigt her eure Brüste, Twitch; die heißesten Babes etc… Damit soll dem Zuschauer doch vermittelt werden, dass dies die vorherrschende Meinung und der Konsens über weibliche Streamerin ist. Wenn ich aber bei Google weibliche Streamer eingebe, bekomme ich zuerst diese Headlines:
Streamerinnen: Die Top 10 auf Twitch, YouTube, Mixer und …
Die erfolgreichsten Twitch-Streamerinnen in Deutschland 2020
Die 5 größten, weiblichen Streamer weltweit
usw.
Auf Seite 1 finde ich einen Link bezüglich der „Sexualisierung“ von Streamerinnen, wer nach der entsprechenden Headline sucht, wird sie also auch finden. Grundsätzlich findet aber eine mögliche Objektifizierung durch die Frau statt, in dem sie sich eben entsprechend kleidet und ihre Reize so einsetzt, dass sie dadurch profitiert. Das das von Twitch bei einigen Frauen so gehandhabt wird, sollte jedem klar sein. Natürlich liegt es dann am Mann dies nicht zu pauschalisieren und auch auf andere Streamerin zu übertragen. Die Objektifizierung der Frau ist übrigens kein Problem, welches es nur in der Gamingbranche gibt, gerade durch das Internet und Social Media hat dies doch Überhand genommen: Frauen verkaufen halbnackte Bilder von sich auf onlyfans, posten Bilder mit großem Ausschnitt auf instagram oder twerken mit Leggings und bauchfreiem Top auf tik tok in die Kamera. Hier hätte ich mir viel mehr Selbstrefelxion gewünscht, denn bei euch fängt es an. Euer Ziel, mehr Respekt und weniger Sexismus, kann doch nur gelingen, wenn auch die Frau mitzieht. Es bringt nichts, wenn ihr 5 Männer davon überzeugt, im gleichen Moment aber 10 Frauen ihre „Melonen“ in die Kamera halten, um mehr Abos oder die nächste Donation zu erhalten. Hier hätte ich mir villeicht auch mal die Stimme einer Frau gewünscht, die dies bewusst so handhabt.
Sexuale Pauschalisierung ist ein NoGo, egal in welcher Branche, da sind wir uns denke ich alle einig. Ich hätte mir hier aber eine differenziertere Außeinadersetzung über das Thema, die Ursachen und die Protagonisten*innen gewünscht.
Das erlebe ich anders. Ich fühle mich als Frau insgesamt durchaus wohl im Nerdkosmos aber ich könnte jetzt auch ohne groß nachzudenken vermutlich ne Stunde lang darüber reden, was ich diesbezüglich schon alles erlebt habe und vermutlich noch länger.
Hier möchte (oder muss ich irgendwie) ziemlich hart widersprechen. Wenn eine Frau sich dazu entscheidet ihren Körper (gewinnbringend oder nicht) zu präsentieren ist das weder ein Freifahrtschein sie sexuell zu belästigen noch irgendwelche anderen Frauen. Es ist eine Frau, die als Herrin über ihren eigenen Körper entscheidet wann und unter welchen Bedingungen sie sich sexuell präsentiert. Das ist kein Verhalten, dass man ändern muss, sondern das gute Recht jeder Frau und nebenbei auch jedes Mannes. Was ich mit meinem Körper mache entscheide ich selbst. Und die Grenzen anderer Menschen einzuhalten entscheide ich auch selbst. Wenn eine Frau einen onlyfans-Account hat und ihren Körper zeigt, ist es nicht gleichzeitig ihre Aufgabe Männer zu erziehen und ihnen zu erklären dass sie jetzt bitte nicht alle Frauen wie Objekte behandeln sollen. Es ist nicht einmal ihre Aufgabe den Männern zu erklären, dass sie selbst immer noch ein Mensch ist, den man respektieren sollte und das über den Brüsten noch ein Kopf mit Charakter und Empfindungen ist.
Männer sind keine instinktgetriebenen, sabbernden Sklaven ihrer Gelüste die man von allen Reizen schützen muss, weil sie sonst nicht wissen, wie man sich benimmt. Männer sind mündige, (größtenteils) kluge, empathiebefähigte Menschen, die diese Verantwortung selbst tragen können und sollten. Und wenn ihnen 500 Paar Brüste unter die Nase gehalten werden. Ein gut erzogener Hund frisst das Steak auch erst wenn er das Kommando kriegt. Ich traue Männern durchaus zu dass sie es schaffen Frauen wie menschliche Wesen zu behandeln, selbst wenn es Frauen gibt, die mit ihrem Körper und dessen Anziehung Geld verdienen.
Und wenn bestimmte Männer das nicht können, dann ist das nicht der Fehler von Frauen in Hot Pants oder mit onlyfans Account, sondern der Fehler dieser Männer. Und es ist nicht die Aufgabe entsprechender Frauen, sich einen Rollkragenpullover anzuziehen sondern die Aufgabe der Männer, an sich zu arbeiten und die Aufgabe der Gesellschaft solchen Männern keinen Raum zu bieten.
Was mich an diesen „Not all men…“ und „Aber es gibt auch Streamerinen, die sich ganz tief dekoltiert zeigen und das geil finden“ Kommentaren am meisten nervt ist, dass diese Personen häufig (nicht immer) nicht richtig zuhören.
Wenn ich sage „Es gibt braune Pferde“ und jemand antwortet „Jaha, aber nicht alle sind braun. Und ich kenne persönlich nur weiße“ dann hat das ja recht wenig mit meiner Aussage zu tun. Es klingt direkt wie eine Negierung des Problems, wie Whatabouttism und genau so wenig konstruktiv wie die „Alle Männer sind Schweine und Sexisten“-Fraktion.
Die wenigsten äußern sich in Absoluten. Auch hier in der Doku hat niemand gesagt „Es gibt keine „titten-Streamerinnen“, das bildet ihr euch ein, alles Sexisten hier!“. Aber trotzdem wird das „Argument“ häufig gebracht.
Allgemein finde ich die Diskussionsform hier aber aktuell sehr schön.
Das war leider auch mein Eindruck. An sich ist die Reportage eig. ziemlich gut gemacht im Kontext eines Studienprojektes. Es hat ein bisschen der rote Pfaden oder hier und da die Moderation im Video gefehlt, aber das kann man bei so einem Projekt verzeihen.
Der eher subjektive Teil mit Meinungen und Stimmen verschiedener Personen war so weit auch gut, aber beim eher faktisch/sachlichen Teil hapert es.
Sie versuchen es damit zu begründen, dass laut Studien die Hälfte der Gamer weiblich sind. Leider wurde sich nicht angeschaut, was da überhaupt als Gamer definiert ist und welche Relevanz das für Twitch hat. In diesen Studien wird nämlich oft jeder gezählt, der mal Minesweeper gestartet oder Candy Crush installiert hat. Dass man bei so einer lockeren Definition dann auf ca. 50/50 kommt, wo auch die Geschlechter selbst etwa 50/50 verteilt sind, ist da keine Überraschung.
Für Streamer und deren Zuschauer hat das aber leider überhaupt keine Aussagekraft. Und daraus abzuleiten, dass es dann auch entsprechend viele weibliche Streamer geben müsste, ist falsch. Die Mehrheit der Akteure auf Twitch sind immer noch männlich.
Auch der Vergleich von einem Gronkh, der seit mittlerweile über 10 Jahren als Content Creator aktiv ist mit annitheduck, die das ein paar Jahre macht, ist sehr seltsam. Natürlich hat ersterer mehr Follower… Ihre Follower-Zahlen sind für die Zeit, die sie streamt, aber auch schon ziemlich gut. Und die andere erzählte Erfahrung, bei der die Streamerin innerhalb kürzester Zeit Twitch Partner wurde, hat jetzt auch nicht gerade geholfen, den vermeintlichen Vorteil von Frauen zu verneinen.
Des Weiteren gibt es keinerlei quantitative Aussage darüber, wie „groß“ der Sexismus überhaupt ist. Sind das ganz wenige Einzelfälle? Sind das ein paar? Oder besteht der Chat nur noch aus Sexismus? Mit Aussagen wie, dass sie mal als hübsch bezeichnet worden sei, kann man da schlecht erkennen, welche Dimensionen das ganze überhaupt hat. Insofern ist es dann auch schwer nachzuvollziehen, inwiefern das die Streamerinnen belastet.
In dem Zusammenhang wäre es dann auch interessant, anderes toxisches Verhalten - auch bei männlichen Streamern - zu quantifizieren. Männliche Streamer haben auch große Probleme mit permanenten Beleidigungen und Hate. Ist das jetzt mehr oder weniger als bei Frauen? Vielleicht ist das Kernproblem des extrem toxischen Verhaltens im Internet gar kein Ding der Geschlechter? Bzw. sind vllt. nur die Art und Weise, wie sich das Verhalten darstellt unterschiedlich, das Kernproblem aber das selbe?
Denn:
Ich kann auch als Kerl eine Stunde lang darüber reden, was ich schon alles an Beleidigungen und Aggressivität gegenüber mir und anderen erfahren und gelesen habe. Die sind dann zwar nicht auf Sexismus-Ebene, dafür gibt es dann aber mal ne Aufforderung, das man sich umbringen soll. Ist jetzt auch nicht sehr toll.
Mir fehlt da irgendwie der Transferschritt zwischen toxischem Verhalten im Internet und Sexismus bei Streams. Ich denke, dass diese Dinge sehr stark zusammenhängen.
Dazu dann auch passend Annes Kommentar, dass nicht alles schwarz und weiß ist. Damit hat sie ungewollt den Tenor der Reportage in Frage stellt. Auch die Tweets von annitheduck und Pandorya passen ganz gut dazu. Man sollte vielleicht nicht alles nur auf Sexismus reduzieren.
Letztendlich schafft die Reportage es nicht, zu einer Kernaussage zu kommen. Die eigene These konnte weder belegt, noch widerlegt werden. Im Grunde weiß ich jetzt genauso viel - oder wenig - wie vorher auch.
PS: Zu dem beleidigenden Rap am Ende verkneife ich mir mal einen Kommentar.
Schade, dass du das so aufgefasst hast. Für mich ist die Kernaussage relativ klar. Frauen, auch und gerade in der Gamingbranche, werden ständig und regelmäßig Opfer von sexistischem Verhalten (was zusätzlich passiert zu den anderen Formen der Diskriminierungen und Hate). Und es reicht nicht, dass Männer, die das schlimm finden, es einfach nicht selber machen, sondern aufgerufen sind laut zu werden gegenüber den sexistischen Personen da draußen.
Dazu finde ich manche relativierenden Aussagen hier bezeichnend für das Problem. Ein/eine Interviewpartner*in in der Reportage äußerte sich da treffend über: sich zurücklehnen, besser zuhören und mehr Selbstreflexion an den Tag legen.
Sehe ich anders. Ab wann beginnt für dich sexuelle Belästigung? Einige Frauen scheinen da ja sehr dünnhäutig zu agieren und generelle Komplimente über die Stimme oder das Äußere bereits als sexuelle Belästigung zu sehen. Gegen eine Pauschalisierung der Frau als sexuelles Objekt habe ich mich ja bereits ausgesprochen.
Wenn eine Frau ihren Körper verkauft oder bestimmte Merkmale eben dieses Körpers bewusst in Szene setzt, dann muss sie auch mit Kommentaren rechnen, die sich mit dem bestimmten Körperteil befassen. Eine Frau mit Kopf und Charakter über den Brüsten weiß doch welche Reaktionen zu erwarten sind, das diese nicht immer angebracht und teils auch unter der Gürtellinie sind, ist klar, ich kann aber nicht durch gewisse äußerliche Erscheinungen bewusst provozieren und dann bei dem kleinsten Kommentar in dieser Richtung anfangen zu weinen. Wobei es dann ja meist nicht die Frauen sind, die sich so verkaufen, sondern andere, die es nicht tun, aber meinen stellvertretend für viele oder andere reden zu müssen.
Ich habe in der Reportage jetzt keinen Beitrag gelesen, der so ausfallend war, dass ein potenzieller Mann eine Frau nicht menschlich behandelt hätte oder sexuell belästigt hätte. Ich könnte übrigens genauso argumentieren und sagen: Wenn mir als Hund 10 Herrchen ein Steak anbieten, dann kann ich doch auch von Herrchen 11 erwarten, dass er mir ein Steak gibt oder nicht? (Nicht meine Meinung!) Also frage ich nach einem Steak. Ich bekomme keins,ok. Sorgen die 10 Herrchen nicht insgeheim dafür, dass die Hemmschwelle generell sinkt, indem sie mir ein Steak anbieten und dies auch vollkommen ok finden? Du als Herrchen 11 bist dann eventuell die Leitragende, aber siehst du Herrchen 1-10 in keinster Weise in der Pflicht auch mal dagegenzusteuern?
Es würde das Problem zumindest beheben, da sind wir uns denke ich einig. Auch wenn das nicht meiner Auffassung entspricht.
Es sind doch nicht die Leute mit Ausschnitt, die sich über Kommentare mit Ausschnitt beschweren, sondern es sind die Leute ohne Ausschnitt, die sich über Kommentare mit Ausschnitt beschweren.
Mir geht es einfach darum, dass es sich Frau mMn viel zu einfach macht indem sie die Schuld
ausschließlich bei wem anders sucht.
Ich kann da als Frau an die Männer so viel appelieren wie ich möchte: Wenn ein Großteil der Frauen die Sexualisierung der Frau ok findet, dies praktiziert und auch noch einen Nutzen draus zieht, wird das wenig an der Meinung der Männer ändern. Das mag zwar traurig sein, aber das ist nun mal die bittere Realität, so rational sollte man sein.
Nein, nicht wirklich. Es werden dann nur andere Stellen sexualisiert. Dann sind es die geschminkten Augen oder die erotische Stimme oder vllt die taillierte Burka oder herausguckende nackte Fersenknöchel.
Ist das so, dass Frau™ das macht? Gerade in der Reportage wurden doch viele unterschiedliche Meinungen repräsentiert. Wie kommt du jetzt auf so eine generalistische Aussage?
Man sollte so rational sein, seine subjektive Meinung nicht als „Realität“ zu claimen. Das finde ich immer etwas merkwürdig. @NaMaMe hat es schon viel ausführlicher und besser geschrieben: Nicht die Frauen müssen sich irgendwie rechtfertigen oder ihr Verhalten/Aussehen/Outfit ändern. Die Männer™ () müssen ihr Verhalten ändern. Warum verschiebt man denn bei dem Thema immer die Problembewältigung auf das Opfer?
Nur weil sich jemand vor der Kamera auf bestimmte Weise inszeniert und das eigene Äußere sexualisiert, sind Kommentare diesbezüglich nicht gerechtfertigt und in einer perfekten Gesellschaft muss mit diesen auch nicht gerechnet werden.
Ohne eine direkte Aufforderung zu solchen Kommentaren sind jene immer unangebracht, ganz egal wie sich eine Person vor Publikum inszeniert.
Beispiel: Eine junge Frau tanzt in hautenger Kleidung lasziv an einer Stange und flirtet sogar mit den Blicken in Richtung Kamera mit dem Publikum. Dann wäre ein „Hey Baby, willst du nicht mal an meiner Stange tanzen“ immer noch respektlos und extrem sexistisch. Der Tanz und die Inszenierung des Körpers mögen durchaus sexy sein, aber die Intention der Tänzerin ist überhaupt nicht klar. Wenn es der Tänzerin nur um die Technik des Tanzes geht, dann geht es auch nur darum, ganz egal wie hübsch sie aussieht.
Anstelle einer Frau könnte da auch ein Mann tanzen. Bei ihm wäre es ebenso falsch, seinen Tanz als Ausdruck von sexuellem Verlangen zu deuten.
Ich finde das auch immer bei den VODs von RBTV befremdlich. Wenn es dann mal eine weibliche Moderation gibt, dann geht es in den Kommentaren vermehrt um die Optik der Moderatorin.
Edit: Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was für Kommentare da stehen würden, würden z. B. Nasti und Bell das neue Larry spielen und dabei auch so derbe Sprüche wie Simon und Gregor rausballern. Da würden dann garantiert auch wieder Sprüche in Richtung „geile …“ stehen. Und genau hier liegt das Problem unserer patriarchalischen Gesellschaft.
Edit 2: Ich nehme mich da übrigens nicht aus, auch mir passiert es, dass ich mich im Ton vergreife. Auch schmunzel ich über sexistische Sprüche und erst später merke ich, dass es in dem Kontext vielleicht falsch war. Wirklich vorhalten tut mir das aber niemand - und da sind wir wieder beim Problem in der Struktur unserer Gesellschaft.
Du stellst in den Raum, dass Männer quasi generell nicht anders können, wenn sie Frauen sehen. Männer wären einfach nur triebgesteuerte Tiere und Frauen sollten sich nicht freizügig zeigen und dann wäre alles super. Merkst du nicht, wie du selber Männer abwertest? Und warum sollen dann die Frauen sich ändern und nicht die Männer? Warum muss es von den Opfern ausgehen? Überdenke doch bitte da deine Ansicht. Würde man diese Denkweise in andere Fälle einsetzen (Rassismus o.ä.), würdest du doch auch nicht der Meinung sein.
Würdest du es in Ordnung finden, wenn jemand seinen Fetisch ausleben will und dich in deinem Stream fragt, ob du die Fußnägel schneiden kannst? Oder eine Bemerkung zu deinen „Milchtüten“ macht? Das ist doch nicht cool. Natürlich geht das noch krasser, aber das kann ja nicht der Maßstab sein.
Das ist bestimmt schon ausgelutscht, aber Kristen Roupenian hat mit ihrer Kurzgeschichte „Cat Person“ genau diese patriarchalische Struktur und die Probleme damit thematisiert.
Naja eigentlich war mein Vergleich ja, dass selbst ein erzogener Hund es schafft und Männer eben nicht nur instinkgetriebene Tiere sind, das also erst recht schaffen sollten.
In deiner Version des Vergleichs sind Männer nun hörige Tiere und Frauen sind ihr Herrchen (nicht mal Frauchen). Ich finde sowas ja ein bisschen degradierend Männern gegenüber, denn ich denke nicht dass dem so ist. Und daher nein. Der Mann ist ein genauso intelligentes und emotionsfähiges Wesen wie die Frau, der Mann kann sich benehmen. Ich sehe Männer dazu in der Lage und damit dazu in der Verpflichtung das zu tun.
Und selbstredend muss man als Frau auch nicht irgendwem nackte Brüste ins Gesicht halten und dann einen Nervenzusammenbruch kriegen wenn die Person guckt. Aber ich finde es dann doch etwas anmaßend zu behaupten dass das alles wäre und wenn nicht ist die Frau eh selbst schuld, was zeigt sie auch ihre Brüste.
Diese „sie will es doch, sonst würde sie sich nicht so anziehen“-Attitüde finde ich gefährlich, falsch und ich verurteile sie. Ein Mann der sich beim Anblick von Frauen nicht im Griff hat, hat Probleme. Daran ändert sich nichts, wenn wir dieses Problem auch zum Problem der Frauen machen.
Ich finde dass es sich Mann viel zu einfach macht, indem er den eigenen Mangel an Impulskontrolle anderen in den Verantwortungsbereich schiebt.
Und das ist nicht bittere Realität die man akzeptieren muss, sondern in meinen Augen die verkürzte Darstellung von Leuten, die einfach keine Lust auf Eigenverantwortung haben.
Woran Frauen im Bezug auf sowas arbeiten können hat die Reportage in meinen Augen übrigens sehr wohl auch dargestellt: nämlich sich gegenseitig zu unterstützen und zu stärken als in dem selben wertenden degradierenden Tonus übereinander zu reden oder miteinander zu konkurrieren.
Aber das befreit nunmal nicht einen einzigen Mann von der Verantwortung (und ggf den Konsequenzen) für seine eigenen Aussagen und Handlungen. Ganz egal welche Frau ihm gegenüber steht.