Genau das ist es und ich sehe daran nicht verwerfliches. Die Alternative wäre, dass RBTV keinerlei Möglichkeiten anbietet bei ihnen ein Praktikum zu machen.
Auch Bekannte und Freunde von mir haben bei studentischen Pflichtpraktikas (u.a. Maschinenbau) nur eine Aufwandsentschädigungen bekommen und bei meinem freiwilligen Praktikum in einer der größten Deutschen Forschungsgesellschaften bekam ich nicht mal eine Entschädigung.
Ich glaube jeder der sich auf so ein Praktikum bewirbt weiß auf was er sich einlässt, und grade in der Medienbranche wird es nicht unüblich sein das zum einen nur Pflichtpraktika vergeben und diese nur durch eine Aufwandsentschädigung vergütet wird.
Glaube das ist inzwischen in vielen Branchen so, auch bspw. im Ingenieurswesen. Habe mein Pflichtpraktikum bei einem großen Konzern absolviert (Entschädigung geschätzt Hälfte des Mindestlohns), trotz starkem Engagement meiner (Ex-)Kollegen war später keine Chance gegeben, da nochmal ein freiwilliges Praktikum zu leisten, da eben wirklich nur Pflichtpraktikanten genommen werden. Ähnliches bei kleineren Unternehmen, trotz Kontakten.
Wie ich das alles moralisch einschätze, führe ich hier mal nicht aus, aber das Ganze ist für mich kein RBTV- oder Medienproblem, sondern ein systematisches, das auch über Praktika etc. hinausgeht.
Ich glaube wir sind uns bei der moralischen Einschätzung einig und ja, das beginnt viel weiter oben. Aber das Fass über Mindestlohn, Ausnutzung von Leiharbeitern usw. auf zu machen wird hier etwas den Rahmen sprengen
Deswegen sind sie auch smart und suchen Leute, die explizit Pflichpraktika machen müssen Für normale Praktika über 3 Monate herrscht Mindestlohnpflicht:
Du weißt aber schon, dass du dein Ausbildungsgehalt einfach so bekommst, die Studenten, die Bafög-berechtigt sind, das aber nur auf Pump bekommen und somit erstmal schön mit Schulden in den Job starten?
Ich hatte für Maschbau Studium ein 2 monatiges Industriepflichtpraktikum in einer Fertigungshalle gemacht und quasi direkt in der Produktion mitgearbeitet. Jeden Tag mit den Zug dahin um 6 morgens anzufangen und um 15 wieder heimzufahren. Meine Bezahlung war ein Werbekugelschreiber, Notizblock und eine Firmenkappe. Für die Zugkarte hatte ich über 100 Euro bezahlt. Mein Praktikumsbericht fanden sie so gut, dass sie es kopiert haben, um den Azubis als Vorzeigebeispiel zu dienen
Das liegt aber auch daran, dass ich mein Ausbildungsgehalt gegen Ende der Ausbildung wieder rein geholt habe für das Unternehmen. Etwas was bei Praktikanten in der Regel nicht passiert.
Beim Bafög kriegt man 50% geschenkt, da kann man sich wirklich nicht beschweren. Die Probleme dort liegen wo anders.
Ich bin ja bei euch, dass man als Praktikant Geld bekommen sollte, aber nicht den Mindestlohn. Wenn das Praktikum gut ist und man einen richtigen Einblick bekommt und nicht nur Hilfskraft ist, dann sind € 8 pro Stunde im Verhältnis zu anderen Jobs in unserer Marktwirtschaft zu viel.
Klar fänd ich es auch besser, wenn unsere Wirtschaft in dem Bereich besser wäre, aber von RBTV jetzt diese fianzielle Belastung zu erwarten, finde ich zu viel. Da sollten erstmal die Stammmitarbeiter mehr bekommen.
Das ist halt so auch nicht komplett wahr. Und du hast in deiner Ausbildung vermutlich 100 % des Geldes „geschenkt“ bekommen und hast nicht einen Haufen Schulden nach drei Jahren.
Aber das Thema ist ja eigentlich Praktika - und ich wüsste nicht, warum die nicht dafür entlohnt werden sollten, dass sie irgendwo arbeiten, völlig egal, ob das Pflicht ist oder nicht (zumal die allerwenigsten Leute Praktika machen, weil es so viel Spaß macht, sondern weil man ohne ggf. gar keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat).
Ich hab beides gemacht und ebenfalls Bafög bezogen. Durch meine Ausbildung stellte ich nach 1,5 Jahren halt einen Wert für das Unternehmen da, etwas das Praktikanten nie erreichen. Für mich ist das halt Ausbildung und nicht Hilfskraft.
Stimme ich ja zu, nur den Mindestlohn halte ich für zu viel. Weshalb nur Pflichtpraktikas in Frage kommen.
Nur kosten Praktikanten in der Medienbranche oft mehr als sie bringen.
Es kostet schliesslich auch was, wenn ein Hannes einem Praktikanten 4 Stunden etwas zeigt was er in einer Stunde auch alleine hingekriegt hätte.
Hätte RBTV Kohle ohne Ende, würde ich euch ja zustimmen, aber so ist es uns doch allen wohl lieber das man lieber 2 oder 3 feste Kräfte mehr hat, die auch in einem Jahr noch da sind, und man dafür ein paar Praktikanten die eh nach 2-3 Monaten wieder weg sind, eben nichts zahlt.
Gerade RBTV ist ja auch ein Praktikumsplatz, wo die Praktikanten eben auch viel mehr lernen als bei einer normalen praktikumssstelle.
Da haben einzelne Bohnen und auch Ex Praktikanten ja schon viel erzählt wie zb Praktikanten quasi mit in der Regie saßen, ab und an mal vor der Cam waren, oder diese teilweise sogar mit übernommen haben, wo sie hingegen bei einem großen Fernsehsender nie auch nur einen Finger ans Mischpult hätten legen dürfen, schon gar nicht bei einer Livesendung sondern mehr damit beschäftigt gewesen wären, Jörg Pilawa seinen Kaffee und Bagels hinterherzutragen,.
Wüsste sowieso nich, warum man das einschränken sollte. „Du kriegst hier vermutlich keine Wohnung, also bewirb dich nicht!“?? Ziemlicher Mumpitz, würd ich sagen
Exakt,
eine Münchner Firma schreibt ja auch nicht in ihre Anzeigen "aber sie sollten sich nur bewerben wenn sie eh schon hier wohnen, denn als zugezogener finden sie bei dem Job eh keine bezahlbare Wohnung "
Das Praktika bezahlt werden ist meines Wissens immernoch eher eine Seltenheit. In manchen Bereichen wird das einfach gar nicht gemacht.
Ich hab dieses Jahr zwar nur 3 Wochen Praktika gemacht, das aber auch unbezahlt.
Und wisst ihr was? Es hat mich nur am Anfang gestört. Denn dadurch dass ich meine Chefin mal nicht 8,84 € die Stunde gekostet habe durfte ich mir viele neuen Sachen ansehen, die der Kanzlei wirtschaftlich nichts gebracht haben. Das waren Dinge wie bei Verhandlungen zusehen oder Mandantengespräche mitzuhören.
Ich seh zwar ein dass man gerade in Hamburg irgendwie seine Miete zahlen muss und wenn man kein Bafög bekommt, ist man ohne Vergütung im Praktikum am Arsch, aber mal ehrlich. Das ist kein Problem von RBTV an sich sondern wie gesagt ein deutschlandweites Problem. Hier muss der Gesetzgeber den Mindestlohn auch für Pflichtpraktika einführen. Ansonsten bleibts dabei dass man Praktika des Wissens wegen macht.
RBTV würde ich zum Zweiten zählen. Als Praktikant sollte ich auch mal den eigenen Kopf benutzen, ob mir ein unbezahlter Praktikum überhaupt etwas nützt. Es wird ja niemand mit Bezahlung zum RBTV gelockt , was sich am Ende als Lüge herausstellt oder gezwungen sich das Praktikum bei RBTV anzutun. Es ist immer noch freiwillig und ich gehe ja mit diesen Vorkenntnisse an die Sache ran.
Also ich persönlich finde das Mindestlohngesetz für Praktika mega scheiße. Weil dadurch wird sehr vielen Leuten die Möglichkeit genommen sich in einem Beruf oder in einer Firma mal auszuprobieren, weil viele Praktikumsstellen wegen dem Gesetz schlichtweg nicht mehr angeboten werden können.
Und wenn man nicht das Glück hat, einen Studiengang mit Pflichtpraktikum belegt zu haben, hat man teilweise gar keine Chance sich in einem Unternehmen zu beweisen.
Ich bin natürlich dagegen, dass Leute ausgenutzt werden und grundsätzlich ist ein Mindestlohn auch etwas gutes (darf gerne auch höher sein), aber mir persönlich wärs teilweise lieber, wenn das nicht für Praktika gelten würde.
Exakt, da den Mittelweg zu finden wird eben schwer.
Bekannter hat ein kleines Grafikunternehmen.
Schülerpraktika für eine Woche kein Problem, die muss man nicht bezahlen.
Aber einen Studenten dem man dauernd über die Schulter schauen muss, und vielleicht mal nach ein paar Wochen halbwegs was selbstständig machen kann und bis dahin schon ein paar Dutzend Erklärungsstunden gefressen hat, den kann er nicht auch noch bezahlen.
Da müsste man das ganze irgendwie an den Firmengewinn oder sowas koppeln.
Quasi "wenn die Firma mehr als 100 000€ im Jahr gewinn macht, müssen Praktikanten bezahlt werden, oder sowas.
Gerade kleine Firmen kennen eben ihre Kunden, gerade im Kreativbereich, der Praktikant kennt sie nicht, weswegen man ihn kaum alleine was machen lassen kann.
Und wenn man zb den Kunden besucht, wird man einen Praktikanten, den man den ganzen Tag bezahlen muss eben nur mit Bauchschmerzen mitnehmen, da man ihn quasi dann bezahlt den ganzen Tag rumzusitzen und sich etwas anzuhören, was zwar sehr gut für ihn ist, weil er dann sowas mal mitkriegt, aber wovon die Firma gar nichts hat, ihn aber bezahlen muss.
Da würden dann eben viele Firmen sagen “ja dann eben keine Praktikanten”.
Der noch zur Schule gehende Sohn einer Kollegin hat in den Sommerferien auch mal 2 Wochen bei uns in der Abteilung reingeschnuppert, was klar ging.
Wäre er jetzt zb 18, gerade aus der Schule und wollte das gleiche machen, würde die Firma eben sagen " Sorry, Grundsätzlich würden wir ja gerne, aber in den 2 Wochen bist du kaum ne Hilfe bzw kostest sogar ewig Zeit und dann müsten wir dich auch noch für 2 Wochen bezahlen" und es würde abgelehnt werden
Genau, eine kopplung an die Gegebenheiten der Firma wäre auf jeden Fall schon ein gutes Beispiel wie man das besser lösen könnte.
Ein anderer Fall wäre z.B. wenn ich die Branche wechseln will und in dem neuen Bereich theoretisch 0 Jahre Arbeitserfahrung vorweisen kann, hätte ich sicherlich bessere Chancen mich in verschiedenen Bereichen auszuprobieren, wenn die Firmen mich gar nicht (oder nur geringfügig) bezahlen müssen.