A Cure for Wellness
“A Cure for Wellness” ist ein sehr atmosphärischer Mystery-Thriller mit leichten Horror-Elementen und einer verhältnismäßigen happigen Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden. Hinzu kommen starke “Shutter Island”-Vibes, die sich u.a. im beklemmenden sowie geheimnisvollen Setting manifestieren. Wäre da nur nicht die Geschichte, die für überraschend wenige Aha-Momente sorgt.
Diese dreht sich rund um einen endzwanzigjährigen Mann namens Lockhart (gespielt von Dane DeHaan), der als egoistischer und überheblicher Wallstreet-Hai auf die Welt hinabblickt und nur an blinkenden Börsenzahlen auf seinem Computer Gefallen findet. Eines Tages steht eine Fusion zweier Riesenunternehmen an, doch befindet sich der Chef, der die besiegelnde Unterschrift setzen soll, auf einer Kur in der Schweiz. So beschließt man, Lockhart hinterher zu schicken, um den Mann ausfindig zu machen. Als Lockhart wenige Tage später im idyllischen, aber nicht minder seltsamen Kurresort ankommt, wird ihm allerdings klar, dass dies kein kurzer Besuch sein wird.
Das unheimliche und bildgewaltige Wellness-Resort in den Schweizer Alpen ist definitiv der große Star des Films, sodass man gewillt ist, die eine oder andere Story-Schwäche zu verzeihen. Leider verläuft Gore Verbinskis Film aber dermaßen vorhersehbar und abstrus, dass man irgendwann nur noch aufseufzt und auf das Ende wartet, das dann als letzter Paukenschlag auch noch inkonsequent daherkommt. Man hätte aus der Vorlage durchaus einen spannenden Mystery-Thriller machen können, aber irgendwie schafft “A Cure for Wellness” es, sich bereits innerhalb der ersten 30 Minuten in bedeutungsschwangeren Blicken, unheilverkündenden Gesängen und abtraumhaften Visionen zu verirren. Das ist leider simpelste Holzhammer-Methode.
“A Cure for Wellness” zieht einige Parallelen zu “Shutter Island”, denn nicht nur Dane DeHaan orientiert sich bei seinem Schauspiel an Leonardo DiCaprio, sondern ist es die ganze Inszenierung des Horrors als ein Fiebertraum, die in beiden Filmen vorzufinden ist. DeHaan ist dabei nicht so überzeugend und unterhaltsam wie DiCaprio, was wohl daran liegen mag, dass er nur zwei verschiedene Gesichtsausdrücke an den Tag legt. Glücklicherweise steht ihm noch Mia Goth zur Seite, die zumindest für etwas Abwechslung sorgt.
Und so plätschert dieser Film lange vor sich hin, bietet stellenweise schöne Aufnahmen und doppeldeutige Dialoge, verspielt sein Potenzial aber gleich anschließend und wird zu einem überraschungsarmen Soft-Horror-Spektakel. “A Cure for Wellness” ist zu keinem Moment richtig schlecht, aber eben auch nie richtig gut. DeHaan-Fans und “Shutter Island”-Freunde können reinschauen, alle anderen zeppen weiter.