The Square, 2017
Ruben Östlund
Wenn hinter Filmen wie Interstellar echte Physiker_innen ein Auge drauf hatten, hatte The Square echte Akteure_innen aus der Kunstbranche im Hintergrund gehabt.
Mir haben die Details besonders gefallen und wie man die Atmosphäre auf bestimmten Veranstaltungen eingefangen hat, war einfach nur on Point. Dazu die persönlichen Ereignisse des Kurators im Hintergrund, dass war für mich eine Runde Sache zwischen Porträt einer Szene und den Konflikten des Kurators.
Östlund inszeniert dazwischen immer wieder Kleinigkeiten und Bilder und Zusammenstellungen von Figuren, die sich in der Hauptfigur selbst wiederfinden sowie in einem gesellschaftlichen Kontext. Wie der kleine Junge, wie die Bettler_innen, wie die Künstler_innen.
Ein Insider dazu: Der Hamburger Bahnhof (Berlin) hat einen Einkaufsetat von 1 Mio Euro. Ein laues Lüftchen in der Kunstwelt. Das bringt eine Institution in die Abhängigkeit von Sammlern_innen und Stiftern_innen. Die suchen aus praktischen Gründen Platz für ihre Sammlung, es ist aber auch Prestige und sofern Werke einer Sammlung auch ausgestellt wurden, schadet es keinesfalls dem Verkaufswert. Auch tauschen Institutionen untereinander Bilder, aber um die gönnerhaften Sammler_innen - bei denen sich minimal hinter dem Komma auf ihrem Kontostand etwas bewegt, wenn sie Kunst shoppen - kommt man nicht herum. An den Hamburger Bahnhof unmittelbar angeschlossen findet sich auch ein exquisites Restaurant. Und die Ironie kann man nicht erfinden, als das nun ein Teil des Bahnhofs (die Rieckhallen) Luxusimmobilien weichen müssen und die Gefälligkeit der Sammler ein Ende findet.
Ein paar Meter weiter, im Hauptbahnhof Berlins, ist sie schwer zu übersehen: Die Bahnhofmission, die ohne einen Etat von 1 Mio auskommen muss.
Östlund hat den perfekten Film für eine ganze Branche gemacht und hätte, für meinen Geschmack, bissiger sein können. Absolut empfehlenswerter Film.
Bis 24.05.2020 auf Arte