Welchen Film habt ihr als letztes gesehen? II

Free State Of Jones 9/10

The Farewell

In Lulu Wangs “The Farewell” trifft Reverse Culture Shock auf die Frage nach Familienzusammenhalt und Glück. Es ist ein kleiner Film, der aber viel zu sagen hat.

Die Handlung dreht sich um Billi Wang (gespielt von Awkwafina) und ihre Familie, die sich zwischen China und USA aufgespalten hat. Billi ist Ende zwanzig und schlägt sich irgendwie durchs Leben, wobei sie die Auswanderung in die Vereinigten Staaten nie richtig verarbeitet hat. So telefoniert sie oft mit ihren Verwandten in China, lebt aber gleichzeitig den New Yorker Lifestyle - bis eines Tages eine schlechte Nachricht zum Gesundheitszustand ihrer Großmutter die Familie plötzlich ganz eng zusammenrücken lässt und die Frage aufwirft: Sagen wir es ihr oder nicht? In China ist die Antwort darauf nämlich nicht so einfach.

“The Farewell” hat mit ca. 100 Minuten eine gute Länge und geht immer wieder einen Mittelweg aus Komödie und Tragik, wodurch die ernsten Themen angenehm aufgelockert wird. Man streitet sich über Kinder, über Schicksale und über Moralfragen, hat aber immer wieder einen charmanten Comic Relief parat. Alles in allem ist dieser Film zwar deutlich mehr Drama als Komödie, die Stimmung geht aber nie in den Keller und lädt zum Reflektieren ein.

Schauspielerisch ist das alles grundsolide. Awkwafina, Tzi Ma, Zhao Shu-zhen und der restliche Cast verkörpern die chinesische Familie glaubwürdig und verleihen ihr die richtige Spur Authentizität und Sentimentalität. Hier und da gibt es ein paar hölzerne oder überdrehte Momente, aber das kann genau so gut ein Stilmittel sein.

Die größte Stärke von “The Farewell” ist definitiv das Heimat-Thema, das immerzu im Vordergrund steht. Man sieht Billi beim Reflektieren über schwierige Fragen zu und kann sich mit zunehmender Laufzeit immer besser in ihre Rolle hineinversetzen. Wie fühlt sich ein Teenager, der plötzlich von China in die USA umziehen muss? Wie geht man mit den Kulturdifferenzen um? Wie führt man ein Leben, wenn die halbe Familie Tausende von Kilometern entfernt lebt? Wie geht man damit um, wenn die Familie Traditionen über Moral stellt? “The Farewell” liefert darauf nicht immer eine Antwort, gibt aber anhand einiger Alltäglichkeiten und Familiengespräche gewisse Erkenntnisse.

Leider komme ich nicht umhin, einen größeren Kritikpunkt an Lulu Wangs Film anzusprechen. So fand ich es sehr schade, dass man bis zum Schluss über das Leben der anderen Familienmitglieder nicht viel erfährt. Zu gerne hätte ich einen Einblick gehabt, wie Billis Cousin sein Leben in Japan führt oder wie Billis Vater damals ausgewandert ist. Auch Billis Mutter bleibt die ganze Zeit etwas zu blass. “The Farewell” konzentriert sich auf Billi und die Bindung zu ihrer Großmutter, verschenkt aber unnötigerweise das Potenzial der anderen Familienmitglieder.

Unter’m Strich ist “The Farewell” ein sehenswerter, guter Film, der sich bei vielen komplexen Themen traut, ins Detail zu gehen, bei einigen seiner Figuren aber ein wenig zu nachlässig an der Oberfläche kratzt. In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Globalisierung, Internationalisierung und Individualisierung ist das aber ein Film, der brandaktuelle Themen anspricht und dabei glücklicherweise die Emotionalität nicht vergisst.

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Ich hätte awkwafina den Oscar gegeben

echt toller film, da pflichte ich dir bei.

ich hatte mich schon auf was gutes im kino gefreut, und dann hat mich der voll abgeholt.

zeigt halt auch wie rutschig und perfide man in manche mentalitäten reingezogen werden kann. und sich davon und vor allem auch von den leuten wider zu lösen kann umso schwerer sein.

edit: n kumpel hat letzings den einen film mit daniel radcliffe gesehen, mit nem ähnlichen neonazi-thema und den mir auch empfohlen, ich konnt ich mir aber noch nicht geben. hast den schon gesehen?

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ich persönlich fand Imperium echt gut. Hatte ihm eine 8/10 gegeben

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1917 (ausgeliehen bei Amazon)

Starke Bilder (Landschaften, Farben, Lichter), toll gefilmt. Mal was anderes.

Das Setting ist erfrischend unverbraucht und dennoch ist es zum Glück kein Film bei dem es nur ums Gemetzel geht. Dafür gibt es andere Filme.

Mehr wird die Zeit als solches dargestellt, das Gefühl der Soldaten in diesen engen Gräben und wie Zentimeter um Zentimeter vor- oder zurückgerückt wird.

Ad Astra (ausgeliehen bei Amazon)

Den Film habe ich mir lange aufgehoben und gestern dann endlich geschaut.

Tolle Bilder, starker Soundtrack. Die Story als solches ist auch interessant. Nur inhaltlich ist der Film recht leer. Statt miteinander zu sprechen wird in vielen Szenen einfach geschwiegen. Die inneren Monologe sind leider auch nicht besonders großartig und das Finale fand ich irgendwie auch unbefriedigend.

The Cloverfield Paradox (Netflix)

Kam vor 2 Jahren raus und damals habe ich anscheinend nur schlechte Kritiken gelesen. Deshalb dachte ich mir, das erspare ich mir.

Heute, an einem Sonntag, aus Sci-Fi Lust mal angesehen und wurde sehr überrascht.

Für einen 26 Millionen Dollar Film ist das Ergebnis echt beeindruckend. Die Besetzung ist super und die Effekte wirklich super für das Geld. Passt gut in die Reihe (jeder Film war so günstig) und erklärt endlich mal ein paar Dinge.

Hat mir echt Spaß gemacht.

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Rocketman

auf Prime

Fantastische Musik in einem ziemlich tollen Film. Man weiß natürlich nicht, was alles nicht erzählt wurde, trotzdem finde ich ihn überraschend ehrlich und offen, wenn man auch berücksichtigt, dass Elton John noch lebt und Exclusiv Producer von diesem Film war.
Und der Film endet einfach mit dem perfektesten Lied der perfekten Lieder. Eine rundum gelungene Musikfilm-Biografie.

4,5/5

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​A Million Ways to Die in the West

Immer noch eine solide Komödie von Seth MacFarlane, kann man gut an einem Sonntag Nachmittag laufen lassen.

​Black Kkklansman

​Da habe ich ein paar Anläufe für gebraucht, denn zum einen ist das definitiv keine Komödie und zum anderen wird der erst nach hinten raus richtig gut. Und wenn man so die aktuelle Lage im Hinterkopf hat, macht es einen eher traurig, dass sich bis heute im Endeffekt nichts geändert hat. Nur frage ich mich die ganze Zeit, sind die aktuellen Bezüge zu Trump und den Rassisten in den USA (vor allem mit Blick auf das Ende des Films) jetzt wirklich so aktuell, oder hat es genau dieselben Sprüche, dieselben Worte damals in den 70ern auch schon gegeben?

Habe gestern zwei Filme gesehen, zu welchen ich nur kurz was sagen will. Der erste war Your Name, den ich super finde. Der andere war Pompoko, den ich in einem Satz beschreiben kann und will: Es wird sehr viel Fokus auf die Hoden der Marderhunde gelegt, worauf ich nicht vorbereitet war. :joy:

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Mein Bruder und ich fanden Imperium auch gut. Allerdings lief der “Aufstieg” von Radcliffe’s Figur in unseren Augen zu schnell. Trotzdem guter Film. 7/10

Gerade den Scifi Film „Die Weite der Nacht“ (The Vast of Nicht) von 2019 über Amazon Prime geschaut. Fand ich gerade sehr spannend.
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Hab ihn mit 3,5 von 5 auf Letterboxd bewertet.

William Shakespears Romeo and Juliet

Das vielleicht größte meiner zahlreichen Film-Guilty-Pleasures. Allein der Prolog und die anstellende Tankstellenszene sind einfach so was von geil - bis heute. Baz Luhrmann hat hier ein visuelles Meisterwerk geschaffen und den Stoff fantastisch in die 90er versetzt.

Jetzt bekommt er auch das Herz.

4/5 :orange_heart:

10 „Gefällt mir“

QT8: Quentin Tarantino - The First Eight

Gibt es derzeit noch zum streamen in der Arte Mediathek.
https://www.arte.tv/de/videos/092151-000-A/qt8-quentin-tarantino-the-first-eight/

Eine durchaus gelungene Doku über eben die ersten Filme von Quentin Tarantino, die seinen Weg durch die Filmwelt ein bisschen nachzeichnet. Etwas schade nur, dass sich die Doku am Ende nur auf die Filme konzentriert. Themen wie seine Drehbücher (True Romance oder Natural Born Killers) werden leider nur angerissen. Nimmt man noch mögliche Themen wie seine Partnerschaft, die es irgendwie zu Harvey Weinstein gegeben haben muss oder wie Tarantino Musik in Filmen nutzt, hätte man locker noch Luft für weitere anderhalb Dokumentationen gehabt. Wie gesagt, die Doku ist schon solide, aber am Ende hatte ich durchaus Bock auf Mehr.

Danach lief dann auf Arte noch The Hateful Eight, aber da muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich irgendwann, als sich alle in der Hütte sammeln, eingepennt bin… :sweat_smile:

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Tully

Ganz nett geschrieben und von Charize Theron erwartbar gut gespielt. Hat mich aber nicht so mitgerissen. Den Twist hab ich vorhergesehen und den kann ich in einem Film langsam nicht mehr sehen. Das ist so abgegriffen.
Ich bin auch sicher nicht die Zielgruppe, denn der Film richtig sich klar an Mütter… und kann in dem Zusammenhang auch nicht darauf verzichten den Vater zu antagonisieren, indem man ihn als videospielenden Karrieretypen zeigt, der sich einen Scheiß darum schert, wie es seiner Frau geht und sie nachts alles allein machen lässt.

3 von 5 Sternen.

Outlaw King

Die inoffizielle Fortsetzung von Braveheart hält sich etwas mehr an die historischen Fakten und schließt deswegen nicht ganz so gut an. Longshanks lebt noch und William Wallace hält sich versteckt.

Das würde ich als solides Historienkino bezeichnen. Ein paar schöne Spielereien mit der Kamera, schöne Kostüme und gute Schlachtenszenen (weil authentisch). Diesmal darf Chris Pine als Robert the Bruce den schottischen Akzent mimen und es hört sich wieder nicht sonderlich echt an. Wie ich das als Deutscher merke? Nun, ich brauche keine Untertitel. Und wer schon mal echte Schotten reden hören hat, der weiß, dass das ziemlich kompliziert ist :smiley: Schauspielerisch macht er aber wenig falsch.
Ich fand den Film auch zu kurz. 110 Minuten ohne Abspann… hört sich nicht wenig an, aber bei solchen Filmen erwartet man ja eigentlich 3 Stunden. So wirkt der Film eben nicht episch, sondern eben „nur“ solide.

Übrigens hat man ganz gut bei Game of Thrones gewildert, was die Schauspieler angeht. Longshanks wird von Stannis gespielt, der Vater von Bruce ist Lord Commander Mormont und Brynden Tully taucht auch noch auf.

3,5 von 5 Sternen.

Das Boot - Director’s Cut

Man zuckt immer noch bei jedem Knarzen, Klackern oder Knallen zusammen. Mehr brauch ich eigentlich dazu nicht zu sagen. Den kennt ja eigentlich auch jeder. Immer noch der beste deutsche Film aller Zeiten und einer der besten Antikriegsfilme überhaupt.

5 von 5 Sternen.

Loro - Die Verführten

Sorrentino nimmt sich Berlusconi vor. Irgendwas macht der Sorrentino, worauf ich total anspreche; die Bildkomposition gepaart mit der Musik bringt mich immer wieder in Trance und zieht mich voll rein.
Man kann dem Film vorwerfen, dass er Frauen genauso behandelt wie Berlusconi selbst - ich habe in einem Film noch nie so viel Brüste und Ärsche gesehen -, aber ich glaube, dass das so gewollt ist. Ansonsten zeigt er Berlusconi nicht einseitig und manchmal sogar überraschend verletzlich, dann wieder als ziemlich ekelhafter Macho.

4 von 5 Sternen.

The Duellists

Ein Frühwerk (1977) von Ridley Scott.

Zwischen zwei Offizieren der napeoleonischen Armee Anfang des 18. Jahrhunderts kommt es wegen einer Bagatelle zu einer Fehde. Der Film handelt davon, wie sie sich über Jahre immer wenn sie sich begegnen duellieren. Egal wann und wo, sogar im Krieg gegen Preußen. Gefangen im Ehrenkodex kann weder der eine aufhören ihn immer wieder herauszufordern und der andere kann nicht ablehnen. Der Film verzichtet auf große Kriegsbilder und konzentriert sich nur auf die beiden und jedes Duell ist sehr spannend inszeniert. Hier wird gut aufgezeigt, wie schwachsinnig dieser Duellkodex einst war.

Der Film ist glaube ich ziemlich unbekannt. Zu Unrecht.

4 von 5 Sternen.

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Doch man^^ der hatte so schöne Leslie Nielsen Momente. Allein die Szene hier hat mich ne komplette Wohnzimmerreinigung gekostet weil ich mir in die Hose gemacht und mein Getränk ausgespuckt habe:

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Lethal Weapon Blu Ray

Bestimmt schon dutzende Male gesehen, aber ich hab immer Freude dran^^
Die Chemie zwischen Gibson und Glover ist einfach herrlich. Werd mir die Tage wohl wieder die ganze Reihe ansehen

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Könnt ich auch mal wieder machen. :smiley:

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Mach es :slight_smile:

Im Gegensatz zu Murtaugh werde ich nicht zu alt für diesen Scheiß ^^

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Werd ich vermutlich auch die Tage. Ich liebe die Filme. Ich Gibson als Schauspieler (auch wenn er Privat fragwürdig zu sein scheint). :smiley:

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Lost in Translation

Ein schöner sinnlicher Film meiner Meinung nach mit bezaubernden Hauptdarstellern und einem faszinierenden Tokio. Was stört sind die latent rassistischen Witzchen ala “hihi die sagen L statt R”…

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