Welchen Film habt ihr als letztes gesehen? II

Sunset Boulevard

Einer meiner absoluten Lieblingsfilme.
Einer der großen Hollywood-Klassiker, die man auch heute noch wunderbar schauen kann.

Gloria Swanson als psychisch labile Stummfilmdiva Norma Desmond ist mMn einer der besten schauspielerischen Leistungen aller Zeiten.

Ein zeitlos grandioser Film mit tollen Charakteren und einem wunderschönen Szenenbild.
Man kann während der Innenaufnahmen in Glorias Villa Pause drücken wo man will und hat ein tolles Postermotiv!

Wer ihn noch nicht gesehen hat und ein Herz für ältere filme besitzt, sollte sich unbedingt die 2h Zeit nehmen.

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Au contraire Madame :wink:!

Ich find es interessant, dass du seine Methode als „elegant“ beschreibst, ich empfinde es meistens eher als roh & ungeschliffen, was ich aber keineswegs negativ finde, sondern einer der Gründe ist, weshalb ich ihn sehr mag und eigentlich immer was interessantes in seinen Filmen finde.

Du beschreibst das mit den sich verändernden Idealen und dem moralischen Dilemma (diesen Aspekt mochte ich an sich auch) natürlich sehr schön und es hört sich bei dir auch schön knackig an, ist mir aber als zweieinhalb Stunden Film einfach zu lang gewesen, zumal das Thema Desillusonierung der Soldaten / Frage nach moralischen Werten, in vielen Kriegsfilmen, besonders am Beispiel Vietnamkrieg, schon ähnlich verläuft. Die besondere Lage der schwarzen Soldaten ist zumindest filmisch gesehen natürlich ein noch nicht ganz so ausgetretener Pfad, wurde aber bspw. in Michael Manns „Ali“ zumindest schon in seinem Kern angerissen.

Um es klar zu sagen: das alles sind keineswegs Ausschlussargumente, die für mich einem potentiell großartigen zweieinhalb Stunden Spike Lee Film mit Fokus auf die spezielle Situation, in der sich die schwarzen amerikanischen Soldaten befunden haben, entgegenstehen würden. Aber es war mir einfach zu viel Leerlauf zwischen Dingen, die ich wirklich neu oder toll fand (die Vietcong-Radiotanten-Szenen fand ich zB großartig) und die gefüllt waren mit Dingen die ich eher so mittelmäßig fand. Den benefit of the doubt, dass ich bei nem Rewatch eventuell doch noch weitere interessante Aspekte entdecke, bekommt Spike Lee von mir natürlich immer.

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Da bin ich d’accord!

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D’accord :slight_smile: !

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Für mich ist das “elegante” daran übrigens die Musik und der kulturelle Einfluss, den er damit immer wieder deutlich macht. Und diese kurze klare Präzisierung von Persönlichkeiten mit dem Zusammenspiel mit Ton und Dialog, Schnitt. Betrifft auch die getroffene Auswahl ans Zitaten und Ausschnitten. Es ist nie unpassend, es kommt immer on Point für mein Empfinden. Aber ich gebe dir recht, es kann auch roh sein.

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Ja das mag ich auch sehr (einer der Gründe, warum ich das erste Drittel noch ganz gut fand) empfinde es aber eher als roh, verspielt und so.

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Zwei Päpste / The Two Popes
Ein fiktives Gespräch zwischen dem zukünftigen Papst Franziskus und dem damaligen Noch-Papst Benedikt VI. Grandioses Schauspiel der beiden Hauptdarsteller, man denkt stellenweise, man schaut eine Doku. Auch ein schöner überspannender Erzählbogen mit Rückblicken in die Vergangenheit Bergoglios. Einige humorvolle Elemente gibt es auch.

Ich halte es da wie Schiller: Wenn es dramaturgisch passt, kann man die Vergangenheit nach den eigenen Wünschen formen. Der Film hat mich positiv an das ebenfalls fiktive Gespräche in Maria Stuart erinnert.

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Naja meins ist es in diesem Fall halt nicht. Denn hier bekommt man meiner Meinung nach nen völlig falschen Eindruck der Personen.

Passengers

War auf jeden Fall besser als erwartet. Hat bei Kino+ damals ja sehr wenig Liebe bekommen und war deswegen nicht sonderlich heiß drauf ihn zu sehen.
Ist jetzt auch kein Film, den man jedes Jahr gucken muss, aber kann man sich schon mal geben.

Spoiler

Natürlich ziemlicher Quatsch, dass der kleine Mechaniker am Ende das ganze Raumschiff easy retten kann und sie nicht noch jemanden der Crew aufwecken. Vielleicht auch jemand der die ursprünglichen Schlafkapseln wieder fixen kann?
Und als es ums Reparieren geht sagt er: “Sie haben für alles Ersatzzeile an Bord”, aber weder einen extra Schlafkapsel, noch einen Ersatz für diese Medizin-Kapsel?

Und das Ende war irgendwie auch nix. Bin zwar durchaus Fan von Happy-End Geschichten, aber da am Ende hätte ich doch gleich 3 andere Enden irgendwie besser gefunden.
Da hätte man noch deutlich mehr rausholen können, aber gilt so ein wenig für den ganzen Film.

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Mal wieder „Total Recall“!

Selbstverständlich das Original.

Einfach immer wieder cool! :slight_smile:

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Nashville

Robert Altmann, 1975

Ziemliches Brett und eigentlich recht unbekannt.

Anhand von mehreren Charakteren wird hier ein Sittenbild der “Musikstadt” Nashville, Tennessee gezeichnet. Es gibt keine übergeordnete Handlung, sondern nur einen roten Faden der sich um eine (ziemlich utopische) Präsidentschaftskandidatur dreht. Jedem Aspekt so eines Sittenbildes hat man hier einen Charakter zugeordnet: Die Kellnerin die nicht singen kann, aber träumt ein Star zu werden; ein junger Playboy; die Diva mit Gesundheitsproblemen; der alte Star, der hohes Ansehen in der Stadt genießt; der windige Agent; eine BBC-Reporterin; ein Groupie, das sich von jedem wegballern lässt, der eine Gitarre halten kann, usw. und so fort.
Und so fügt sich aus vielen kleinen Elementen am Ende der stolzen 160 Minuten ein sehr umfassendes Puzzle zusammen.
Der Stil ist sehr dokumentarisch; nicht immer sind die Gespräche relevant und Altmann lässt durcheinander reden und die Schauspieler sich auch verhaspeln. So wird eine hohe Authentizität erreicht.
Was mich überrascht hat ist, dass es sich hier keinesfalls um eine Ode an Nashville und die Musikindustrie dort handelt. Die Musik wird schon mit einigen schönen Auftritten gefeiert, aber es wird auch eine gewisse Oberflächlichkeit gezeigt und was mit Kunst passiert, wenn es zur Industrie wird. Fast jeder Ausschnitt aus dem Leben der Charaktere endet auf einer tragischen Note.

Meiner Meinung nach ganz großes Kino.

4,5 von 5 Sternen.

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Children of Men

Meine Güte was für eine eindrückliche Geschichte.

Viele verstörende Bilder die zum nachdenken anregen und eine toll inszenierte Umgebung welche einem einen beängstigend realistischen Eindruck von einer Dystopischen welt geben, gepaart mit einer hervorragenden unauffälligen schauspielerischen leistung von Clive Owen.

Sehr empfehlenswert!

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Da 5 Bloods

Apocalypse Black - Spike Lees Film, über 4 schwarze Vietnam Veteranen die zurück kehren um die Überreste ihres gefallenen Kameraden (und mehr) zu bergen, ist hochaktuell und gesellschaftskritisch.
Die Geschichte beginnt wie ein typischer Heldenepos gekreuzt mit einer Abenteuer Geschichte, wie man es aus Hollywood schon so oft gesehen hat. Nur liegt hier ganz typisch für einen Spike Lee Film der Fokus eben nicht auf weißen Helden.
Das führt dazu, dass man als Zuschauer einen ganz anderen Blickwinkel auf viele dieser typischen Szenen bekommt. Besonders wenn man in einem Moment erfährt, dass Schwarze überproportional am Vietnamkrieg beteiligt waren, nur um dann einen Moment später zu sehen wie die 5 Soldaten erfahren, dass Martin Luther King von einem weißen ermordet wurde, während sie allein im jungle hocken.
Es geht also um schwarze Geschichte und Kultur, die Lee dem Zuschauer durch diverse Genrekreuzungen nahe zu bringen.
Es gibt Realaufnahmen, die wie eine Dokumentation aufgemacht sind. Die Protagonisten erzählen Anekdoten und Trivias die so sicherlich nicht im typischen amerikanischen Unterricht behandelt werden. Er spielt Musik von bekannten schwarzen Künstlern und auch einige Blaxploitation Elemente finden den Weg in diesen Film. Das führt natürlich zu einer ordentlichen Länge von 2,5 Stunden, die man aber nur selten wirklich merkt.
All diese Dinge entfalten natürlich eine noch stärkere Wirkung, wo doch gerade in den USA und überall in der Welt Black Lives Matter Proteste stattfinden.
Während der Film also am Anfang den Zuschauer mit einem lockeren Abenteuer lockt, so geht es doch spätestens ab der zweiten Hälfte viel mehr darum ihm etwas beizubringen und für Repräsentation zu sorgen.
Dieser Film ist kein reiner Antikriegsfilm wie Apokalypse Now, aber er benutzt den Wahnsinn dieses Films in unzähligen erzählerischen wie optischen Verneigungen um seiner Botschaft darum herum zu stricken und sie neuzuinterpretieren.
Neben diesem sehr wichtigen Bildungsauftrag hat der Film also auch für Filmfans so einiges zu bieten und spätestens wo der Film eines der besten Serien-Zitate der Geschichte droppt, hatte er mein Herz.

4/5

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Gerade mal wieder “Robocop”!

Verhoeven hat schon ein paar richtige Volltreffer gelandet!

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Jetzt fehlt noch Starship Troopers ^^

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Ist für die Tage auch schon eingeplant! :wink:

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Nach Promare haben wir uns bei letterboxd die FIlmografie von Trigger, Flagx und Imaishi angeschaut. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich irgendwann in den letzten Jahren auch schon Dead Leaves von ihm gesehen habe. Ich kann mich nicht mehr ganz daran erinnern, aber ich weiß noch, dass ich im Anschluss zwei Nächte sehr, sehr weirde Träume hatte. Muss ich unbedingt nochmal gucken.

Also wenn dir mehr in dem oder einem ähnlichen Stil einfällt, immer her damit.

Ich habe es sogar so interpretiert, dass er den Film „herabsetzt“*: Ihr denkt ihr habt mit diesem Film alles verstanden? Aber alles was davon übrig bleibt sind popkulturelle Zitate. (z.B. Schriftzug hinter dem DJ) Die greift Lee auf und übersetzt sie in seine Geschichte und wirkt auch hier der Missrepresentation entgegen und öffnet eine neue Ebene des Krieges: Schwarze Soldaten als „Kanonenfutter“. So nach dem Motto: Apokalypse Now war noch nicht alles.

*trifft nicht ganz was ich meine, aber er kommentiert ihn zu mindest
:slight_smile:

Bei Apocalypse Now waren in der Truppe von Martin Sheen auch Schwarze.

Klar hat der Film einen anderen Fokus, aber der tut nicht so als hätte es in “Nam” keine Schwarzen gegeben.

Laurence Fishburne (damals noch als Larry Fishburne Jr. wenn mich nicht alles täuscht) spielt da eine nicht ganz unwesentliche Rolle.