Welchen Film habt ihr als letztes gesehen? II

Hustlers

Nee, der hat für mich so gar nicht funktioniert. Nicht nur, dass er knapp eine Stunde lang so gut wie nichts erzählt, habe ich ihm vor allem die Freundschaft zwischen Ramona und Destiny von Anfang an null abgenommen. Ist natürlich schlecht, wenn es im Film hauptsächlich um die Beziehung zwischen diesen beiden geht und man als Alternative nur das Lebensgefühl angeboten bekommt, wie geil es doch ist Leute unter Drogen zu setzen, auszurauben und anschließend mit dem Geld Shoppen zu gehen. Klar, so einige Filme haben eine ähnliche Message, aber die schaffen es deutlich besser, die Verwerflichkeit und vor allem die Konsequenzen des Handelns herauszuarbeiten. Die zweite Hälfte des Film funktioniert zwar deutlich besser (wenn endlich mal was passiert), da waren mir die Charaktere aber leider schon völlig egal.

Einzige Erkenntnis für mich: Julia Stiles sollte in deutlich mehr (guten!) Filmen mitspielen.

3/10

Coma

eine recht interessante Idee, irgendwo zwischen Inception und Matrix, umgesetzt mit deutlichem Fokus auf CGI-Bombast und zu wenig Budget für den ganzen Rest. Fühlt sich wie ein typischer Direct-to-DVD-Kandidat an, nicht wirklich gut, aber auch keine Katastrophe. Immerhin war ich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt.

5/10

Wo hast Du den sehen können?

The Illumination von Krzysztof Zanussi

Wirklich ein bemerkenswerter Film. An sich sollte ein Film der einen introvertierten Physiker in Polen der 60er Jahre über 10 Jahre immer wieder “besucht” und einen kleinen Einblick über die großen und kleinen Schicksalsschläge in seinem Leben gewährt mich eigentlich nicht so begeistern, aber durch die Kombination aus unerklärten Ortswechseln und abrupten Zeitsprüngen bleibt er konstant unvorhersehbar. Vieles was zwischen den Szenen passiert bleibt offen und auch das Innenleben des Protagonisten erschließt sich erst allmählich über den Film. Ein wenig wie ein Fotoalbum eines fremden Menschen, dass einen nur von Bild zu Bild Einsicht in sein Vignetten seines Lebens gewährt aber den Kontext warum und wieso er an diesen oder jenen Ort war offen lässt. Stringent und nüchtern mit einer sehr eignen filmischen Sprache und Dramaturgie, die keine Analogie zu klassischen Erzählweisen und Spannungsbögen hat. (Kein anstrengender artsy fartsyfilm mit opulenten Traumsequenzen, überladener Symbolik und komplett überdrehten schauspielerischen Leistungen)

Ursprünglich auf Mubi gesehen aber grade festgestellt das er frei auf Youtube mit Original Englischen Untertitel verfügbar ist. Eignet sich auch für den kleine Bildschirm zwischen durch und durch seine ungewohnten Szenenwechsel (nur wenige Szenen leiten direkt ineinander über) kann man ihn auch gut einteilen, war ne halbe Stunde am Büdchen und danach direkt wieder drin.

Ein bekennender Fan Zanussis ist übrigens Scorsese, der überhaupt das polnisches Kino der Zeit feiert und auch zitiert, ob auch aus diesem Film kann ich nicht sagen. Der oben verlinkte Kanal hat übrigens das Gesamtwerk Zanussis und anscheinend anderer polnischer Größen, werde mir auf jeden Fall mehr davon reinziehen.

Achso Warnung wer kein Fan von geöffneten Schädeldecken und Operation am Hirn ist sollte diesen Film nicht ansehen oder zu mindestens ab Minute 55 zu Minute 57 springen

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Hab den gestern in nem Freiluftkino gesehen. Da stand zwar glaub ich nichts von “Preview” aber müsste ja eine gewesen sein, wenn der Do erst regulär anläuft.

wie bist du eig auf deinen Nic gekommen? :thinking:

Wie kommst du denn jetzt auf diese random Frage? :smiley:

Ich hab das irgendwo im Forum mal erklärt, finde es aber gerade nicht.

Ich finde der sieht sehr gut aus. Und zitiert er viel Undine als Wassergöttin (Nymphe) oder ist das nur Schick?

Ich kenne diese Geschichte gar nicht, habe während des Schauens nur vermutet, dass hier wahrscheinlich auch irgendeine griechische(?) / mythologische (?) Erzählung mit eingebaut oder als Grundlage für Storybeats genommen wurde. Das ist einer der Layer die ich angesprochen habe, wo mir wahrscheinlich nen bisschen was entgangen ist. Wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen, dass es wahrscheinlich eher Grundelemente und einzelne Anspielungen sind und nicht unbedingt sehr ausführlich was da übernommen wird.

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Das ist hört sich immer noch gut an. :smiley:
Man muss es auch nicht unbedingt kennen, es gibt ein uraltes Gedicht, dann ein Märchen von nem französischen Autor und eigentlich noch andere Werke, aber im Grunde liegt der Ursprung bei den Nymphen/Nixen, würde ich sagen. :slight_smile: Wenn ich mich richtig erinner ist Undine auch in Faust das Symbol für Wasser.

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Petzold hatte in einem Interview mal gesagt, dass „Undine“ sozusagen ein Anfang einer Trilogie der Elemente ist.

„Undine“ soll der Auftakt zu einer Trilogie sein, ist das richtig?

Ich hatte große Freude beim Dreh, und deshalb setze ich mich mit der Ankündigung, eine Trilogie zu machen, selbst unter Druck, damit ich möglichst lange mit den Leuten weiterarbeiten kann, mit denen ich diesen Film gemacht habe. Es gibt auch schon konkrete Pläne: Es schwebt mir eine George-Simenon-Verfilmung vor, er ist mein Lieblingsschriftsteller. Den Film kann man zur Trilogie zählen und - nach „Undine“ und Wasser - zum Element Erde rechnen. Denn es geht um ein dystopisches Deutschland und am Ende um ein Mädchen, das in der Erde liegt.

Alle vier Elemente bekommen Sie aber nicht in einer Trilogie unter.

Es gibt Erde, Luft, Wasser und Feuer. Zum Thema Feuer habe ich übrigens auch schon Ideen. Da möchte ich gern einen Film über eine Feuersbrunst im Land Brandenburg machen. Über einen Mann, der ins Feuer geht. Zum Thema Luft schwebt mir ein Film über eine Pilotin vor. Wenn das alles so klappt, habe ich die nächsten zehn Jahre zu tun mit diesen Elementen.
Film - "Als das Wünschen noch geholfen hat" - Wiener Zeitung Online

Man darf gespannt sein. Nach Undine und Wasser sind es wirklich noch drei weitere Elemente. :smile:

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Wasser spielt definitiv immer wieder eine Rolle im Film, so ist Franz Rogowski zB Industrietaucher.

@jararaca

Klingt so ein bisschen nach dem was Kieslowski mit seiner “Three Colors”-Trilogie gemacht hat. (jeweils eine der Farben der Franz. Nationalflagge als Hauptfarbe eines Films und einer der 3 Begriffe aus dem Motto “Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit” als loses Motiv für den jeweiligen Film)

The Guest Blu Ray

Familie Peterson trauert um ihren ältesten Sohn, der als Soldat in einem Einsatz im Wüstenkrieg gefallen ist. Ein Mann namens David besucht die Familie und erzählt, dass er ein Kamerad und Freund des Sohnes sei. Er bietet der Familie seine Hilfe an und bleibt für ein paar Tage. Nach und nach bekommt man den Eindruck, dass irgendwas nicht mit David stimmt…

Ich habe den Film jetzt zum 3. Mal gesehen und er gefällt mir immer noch. Er erfindet das Rad nicht neu und das muss er auch nicht. Meine Freundin hat ihn heute zum ersten Mal gesehen. Nach anfänglicher Skepsis war sie dann doch bis zum Ende „on the edge of her seat“ :smile:

Ich mag es, dass nicht zu 100% geklärt wird, wer David eigentlich ist und was genau das für ein Projekt war

Und dann der Soundtrack :beangasm:

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Bunte Mischung:

Crawl

Angenehm knackig kurze Jagd zwischen Alligatoren und Menschen. Schön reduziert auf eine Location und zwei Personen (quasi). Hatte zwar immer damit gerechnet, dass der Hund gefressen wird, aber erstaunlicherweise ist der durchgekommen. Und: auch wenn der Film erstaunlich unterhaltsam war, da kommen immer die Stellen, an denen ich mich frage, warum die Menschen nicht an Blutverlust und/oder Schock sterben. Gut, dann wäre der Film noch kürzer aber ja nu, Haley und Ihr Vater bekommen schon ganz schön was ab. Und fiese Szene mit dem Knochen. Bäh.

Turtles (1990)

Also noch weit vor dem Bayhem. Auch wenn das ein absolut lächerliches Machwerk von einem Kinderfilm ist (was auch an der deutschen Version liegt), ist es erstaunlich, wie beweglich die vier Typen in den Gummianzügen sind. Im Endeffekt haben die mehr “Gewicht” als die CGI-Figuren von Bay. Und immer noch stark, die Effekte von Jim Henson’s Creature Shop.

Shoplifters

Tolles, wunderschön schmutzes Familien-Sozialdrama aus Japan. Vielleicht einen Tick zu sehr auf der “guten” Seite, aber wenn man das als Filmmärchen ansieht ist es einfach nur bezaubernd gewesen. Eine Patchworkfamilie, die in Armut lebt und sich mit Gelegenheitsjobs und kleineren Diebstählen über Wasser hält, sammelt eines Nachts ein kleines Mädchen auf, dass deren Eltern im Winter auf den Balkon gesperrt haben. Und als niemand das Mädchen als vermisst meldet, wird die kleine in die Familie integriert. Das ist eine dieser Geschichten darüber, dass eien Familie nicht über Geburt, sondern über die Beziehungen und Gefühle untereinander gemacht wird und für sowas bin ich immer irgendwie zu haben. Auch wenn zuerst irgendwie Assoziationen zu Parasite hatte (Unterschicht-Familie und so), entwickelt sich Shoplifters doch völlig anders. Mit einem irgendwie echt traurigen Ende, wenn die Kleine wieder auf dem Balkon sitzt.

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Ich verstehe auch nicht, warum man in der deutschen Version diese Quatschgeräusche eingefügt hat

Eher Quietschgeräusche. Das erinnert mich stark an die alte 1960er Batman-Serie. Ich vermute, dass die Geräusche den Gewaltgrad mindern sollen, damit der Turtles-Film eine niedrigere FSK-Freigabe erhält?

Wahrscheinlich muss man das so sehen, der erste Film versucht einen Spagat zwischen den Originalcomics und der ersten Zeichentrickserie hinzubekommen. Wo sich die Story noch an den sehr brutalen Comics orierntiert, sind die Charaktere an der Zeichentrickserie ausgerichtet und die war halt für Kinder.

Da war doch damals sowieso so eine Aufregung darum. Ninja Turtles wurde zu Hero Turtles abgeschwächt, weil wegen Gewalt, dann Michelangelo mit den Nunchucks war auch immer ein heißes Eisen und und und. Fast alle dürften hier dann doch mit der Serie aufgewachsen sein, die war an Kinder gerichtet, damit die Plastikspielzeug kaufen und das war ansich auch ok.

Aber vor ein paar Jahren haben ich mir mal einen Nachdruck der ersten Turtles-Comics besorgt, die der Verlag IDW neu aufgelegt hatte und die sind schon heftig und deftig. Wenn man nur die andere Auswertung im Kopf hat, dann ist das schon eine ziemliche Überraschung. Wenn man das heute ernsthaft verfilmen würde, wäre das vom Gewaltgrad eher an einem John Wick Film. (Hätte auch nichts gegen so eine Version der Turtles, aber wenn man Spielzeug verkaufen will…)

PS: Frühwerk von Sam Rockwell! Als “Head Thug”!

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Warum hast Du den Film dann überhaupt geguckt ? :smiley:

Das war klar wie Kloßbrühe, dass der so sein wird. Ich lass mich gerne mal auf Kitsch und Schmalz ein und ich hab meinen Spaß gehabt.

Und wer wollte nicht schon immer Daenerys Targaryen Weihnachtslieder singen hören.

Flucht aus Alcatraz

Sehr straight erzählt. Ein Mann wird in Alcatraz eingebuchtet, weil er aus zahlreichen Gefängnissen ausgebrochen ist und dieser berühmte Knast ist dann seine nächste Aufgabe. Clint Eastwood spielt das solide runter, aber sein Charakter wird nur rudimentär gezeichnet, andere Insassen sind da sehr viel spannender (aber auch meilenweit vom Charme von „Die Verurteilten“ entfernt). Das Ganze ist allerdings sehr spannend inszeniert.

3,5 von 5 Sternen.

Das Kartell

Den mochte ich irgendwie… trotz Tom Clancy. Es ist so eine typische seiner Geschichten, wo die USA es in einem fremden (souveränen) Land selbst in die Hand nehmen. Diesmal geht es um den Drogenkrieg in Südamerika. Der CIA-Agent Jack Ryan (ja, der von dem es jetzt eine Serie gibt) soll gewaschenem Geld nachermitteln, dass wohl für Kartelle bestimmt war. Das geht dem Präsidenten und seinen Geheimdienstlern nicht schnell genug und sie schicken da verdeckt ein Special Ops Team hin, das dort aufräumen soll. Dem kommt der Hauptprotagonist dann auf die Spur.

Das politische Komplott fand ich sehr spannend und auch überraschend für einen Film, der sich an Tom Clancy anlehnt. Weil er auf der Seite des Rechts spielt und es durchaus kritisch darstellt einfach mal in fremde Länder zu spazieren… aber, aber dann kommt eine Wende in der letzten halben Stunde, wo der Film es dann so dreht, dass man auf der Seite der Soldaten sein soll und auch ist, denn das, was man mit ihnen macht ist einfach mies. Der Film ist fast schon schizophren… 80% ein Politthriller, der die Methoden der USA hinterfragt und in den letzten 20% ein pathetisch-patriotischer Actionfilm. Für mich fühlt sich das so an, als hätte da ein Produzent kurz vor Schluss nochmal dran erinnert, welches Publikum Tom Clancy anspricht :smiley:

Auch hier muss ich einfach sagen, dass das alles grundsolide war; hochwertig und spannend inszeniert.
Harrison Ford fand ich solide… Willem Dafoe dafür umso besser und James Earl Jones in seinen kurzen Auftritten geradezu grandios.

3,5 von 5 Sternen

Legende

Was mach ich mit dem… hab viel erwartet, weil der bei Kino+ einen sehr positiven Status hat. Ich sehe das etwas zwiespältiger.

Das Make-Up und die echten Sets sind ganz klar das, was den Film hervorhebt. Sowas gibt es heute nicht mehr und als Nostalgiker kann man sich daran kaum satt sehen. Es wird eine fast surreale Atmosphäre aufgebaut.
Aber inhaltlich ist das wirklich nicht viel und auch nichts besonderes. Ich würde es nicht einmal als klassische Fantasy bezeichnen, sondern eher als Märchen. Es gibt absolut KEINE Ambivalenz. Es gibt das absolute Böse auf der einen Seite und das reine Gute auf der anderen. Die Geschichte und der Plot passen auf einen Bierdeckel. Und natürlich gibt es die Damsel, die gerettet werden muss.
Schauspielerisch auch eher befremdlich. Sehr theateresk mit großen Gesten und geschwollenen Sätzen. Tom Cruise soll wohl naiv spielen, kommt dabei aber rüber wie zugedröhnt. Das Highlight aus der Sicht ist wohl David Bennent (Oscar aus „Die Blechtrommel“), der als Theaterschauspieler dort auf gewohntem Gebiet spielt.

Ridley Scott ist ja nicht irgendjemand und alles andere als ein Dilettant. Deswegen ist dieses naive Märchen mit diesen Larger-than-Life Performances der Schauspieler wahrscheinlich auch beabsichtigt. Dennoch bekommt mich das einfach nicht. Aber der Film lohnt sich allein wegen der Visuals.

3 von 5 Sternen.

Zombieland: Double Tap

In der Amazon-Aktion für 99 Cent ausgeliehen.

Den Anfang empfand ich als sehr schleppend und sehr gezwungen. Der Humor wirkte sehr bemüht und aufgesetzt, auch die Effekte etc. wirkten übertrieben. Aber nach ca 20 Minuten wurde das alles wesentlich besser und der Humor wurde lockerer rübergebracht und wirkte leichter. Die neuen Charaktere waren alle sehr witzig geschrieben und ich hatte an sich schon ne gute Zeit mit dem Film. In meiner Erinnerung hat mir der erste Teil aber einen Tick besser gefallen

3,5/5 Twinkies

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Ich hab mir den auch am Wochenende ausgeliehen. Diese Fortsetzung hätte man sich sparen können. Die ist etwas zu drüber.

Habe gestern Abend „Mulholland Drive“ gesehen. War auch tatsächlich mein erster Film von David Lynch und ich muss sagen: grossartig! Habe selten außerhalb eines Kinos mich so dermaßen gezwungen gefühlt am Ball zu bleiben.
Ein Film den man nicht einfach nur auf sich einwirken lassen kann, sondern durchgehend mitdenken muss, Interpretationsansätze suchen um diese dann auch eventuell eine halbe Stunde später wieder verwerfen zu müssen.
Am Ende saß ich sprachlos, aber auch ratlos vor dem Abspann. Jedoch mit dem Drang den Film noch mehrere Male zu betrachten um hoffentlich auch noch mehr zu sehen und zu verstehen. Ich hätte jedoch nie gedacht, eine Szene so dermaßen spannend zu finden, bei der ich eigentlich gar nicht weiß, was dort gerade ganz genau passiert.
Und dann ist da ja auch noch dieser Soundtrack…

10/10

Mag mir einer einen Lynch Film empfehlen den ich als nächstes schauen sollte und der in so eine ähnliche Kerbe schlägt? Würd mich freuen :slight_smile:

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