Achtung. Mit diesem Review werde ich mich wohl selbst zum Abschuss freigeben. Denn ich wage es, Hand an einen Klassiker zu legen, welcher mich nicht vollends überzeugt hat.
Zu Beginn sei erwähnt, dass ich beide Teile heute zum ersten mal gesehen habe und den ersten seinerzeit verpasst habe. Meine ersten Berührungspunkte mit dem Blade-Runner-Universum war jedoch trotzdem schon in den 90ern, als ich das hervorragende Adventure von Westwood gespielt habe. Daher war mir die Welt und dessen Regeln durchaus schon vor den Filmen bekannt.
Blade Runner (Final Cut)
Ich kann verstehen, dass der Film bei vielen als Kultfilm gilt. Ich sehe die beeindruckende Welt, welche visuell besonders beeindruckend eingefangen wurde. Da ich den Film aber nicht damals gesehen habe, sondern das erste mal im Jahr 2020, kann ich den Film wohl nicht mehr den Respekt zollen, den er verdient hat. Dafür fand ich den Film stellenweise auch zu langatmig. Das ist aber nur ein persönlicher Eindruck.
Ein etwas größeres Problem habe ich tatsächlich mit Rick Deckard selbst. Also nichts gegen ihn als Person. Und Harrison Ford macht seinen Job, wie meistens, sehr gut. Aber dafür, dass Deckard extra aus dem Ruhestand zurück akquiriert wird, ist er mir doch zu unbeholfen. Ständig wird er überrumpelt, kann nur mit Mühe und Not dem Replikanten, denen er folgt, bei der Flucht in den Rücken schießen oder überhastet in den Brustkorb. Da hatte ich irgendwie erwartet, dass er doch eher der suveräne und erfolgreiche Blade Runner ist, wenn man extra auf ihn zurückgreift, statt auf die, die noch im aktiven Dienst sind.
Wenn man sich einen Kultfilm anschaut, den man noch nicht kennt, sind wahrscheinlich aber auch die Erwartungen zu hoch, um dem noch gerecht zu werden.
Anmerkung zur Version: Ich gucke verpasste (Kult)filme gerne in der ursprünglichen Kinoversion. War mir hier nicht möglich, da es nur noch die “Final Cut”-Version zum ausleihen gab. Ich weiß jetzt nicht, was es für Unterschiede zur ursprünglichen Version gibt. Leider musste ich hier nun auch mit der zweiten Synchro von 1992 leben. Schade, wenn man hier nicht mehr die Wahl hat.
3/5
Blade Runner 2049
Obwohl dieser Film nochmal länger ist als sein Vorgänger, und auch die ein oder andere länge besitzt, und er meinetwegen hätte kürzer sein können, blieb ich hier gefesselter am Bildschirm. Es wir eine spannende Geschichte erzählt, bei der ich stets daran interessiert bin, wie es weiter geht.
Harrison Ford spielte leider, dafür dass er (natürlich) so prominent platziert worden ist, die erste 2 Stunden gar keine Rolle. Aber das fand ich sogar verschmerzbar, da Ryan Gosling hier eine super Leistung abliefert.
Unterm Strich fand ich diesen Teil besser als seinen Vorgänger. Was aber, wie bereits beim Vorgänger erwähnt, wohl auch daran lag, dass ich den ersten Teil damals nicht gesehen habe. Was aber wiederum auch für diesen Teil spricht: Er ist ohne Probleme auch ohne den Vorgänger genießbar und steht auf einen Beinen. Die Geschichte wird clever Fortgeführt, ohne dabei all zu sehr auf den Vorgänger zu bauen.
Visuell ist er abermals, wie Teil 1 zu seiner Zeit, eine Bombe. Da stimmt einfach alles. Aber eine Anmerkung zum Ton: Ich empfand die (häufiger vorkommenden) Hallgeräusche, wenn sich Leute in großen Hallen unterhalten, recht störend. Der Hall war so präsent, dass ich öfters nicht mehr verstanden habe, was eigentlich gesprochen wurde. Aber das sind nur Abzüge in der B-Note.
4/5