The Legend of Chun Li:
Hm! Gar nicht mal so schlecht wie ich erwartet habe!
Ok, die Geschichte ist ziemlich dämlich, unfokusiert und unnötig kompliziert. Ausserdem passt der übernatürliche Kram und der langgezogene Politik-Thriller wo es um Grundstückrecht-Übernahme geht überhaupt nicht zusammen.
Und für einen Film, in dem es um Martial Arts gehen sollte sind die Actionszenen etwas zu sehr Hit-and-Miss. Vor allem dass die Szene, wo man Chun Lis Spezialmove endlich sieht, so billig aussieht, als ob sie keinen ihrer Gegner überhaupt trifft war sehr enttäuschend.
Ach, und der Film hat (vor allem am Anfang) eine der dümmsten Arten „Flashbacks“ zu integrieren. Man sieht tatsächlich zum Teil Flashbacks welche zu einer Szene zurück geht, welche vor knapp 5 Minuten oder sogar weniger stattgefunden hat!
Und das Finale ist auch etwas enttäsuchend. Der finale „Move“ mit dem die Protagonistin den Kampf gewinnt hat im Film so wenig Präsenz, dass er wirklich so rüberkommt, als sei er rein dafür ins Drehbuch geschrieben worden.
…
Moment, wollte ich nicht eigentlich sagen, dass der Film NICHT so schlecht ist?
Ok, Karten auf den Tisch.
Ich kann den Film wirklich nicht mit gutem Gewissen als „gut“ oder „gelungen“ bezeichnen. Dafür ist er wirklich in viel zu vielen Bereichen wirklich ziemlich schlecht.
ABER der Film hat etwas, was für so einen Film einfach einen grossen Unterschied machen kann: Charaktere!
Sei es Bison und Balrog, oder Chun Li und Gen, oder Charlie und Maya… die Charaktere haben einfach eine Menge Persönlichkeit und sind gut gecastet!
Damit meine ich nicht unbedingt, dass alle Schauspieler wirklich „gut“ spielen… und viele der Schauspieler passen auch nicht wirklich in die Rolle (soweit ich die Charaktere kenne, zumindest… bin kein Street Fighter Fan).
Aber wie gesagt, sie haben alle Persönlichkeit!
Kristin Kreuk als Chun Li ist einfach eine Wucht! Was für eine unglaublich schöne Frau, mit einem absolut einnehmendem, hypnotisierenden Gesicht. Die Tanz-Szene im Club gab mir einfach weiche Knie.
Michael Clark Duncan als Balrog scheint einfach einen Heidenspass zu haben! Der Charakter ist platt, einfach ein brutaler Schläger, der Freude an seinem Job hat, und der Schauspieler bringt das mit Leidenschaft und einem Augenzwinkern rüber!
Moon Bloodgood als Maya, so sehr der Charakter auch unnötig ist, bringt eine Selbstsicherheit und unaufgesetzte Badass-Ausstrahlung mit, welche einfach gewinnend ist, und Chris Klein als Charlie…
Ok, Chris Klein spielt ziemlich scheisse um ehrlich zu sein. Aber er scheint sich nicht ganz bewusst zu sein, wie lächerlich seine Möchtegern-Harter-Bursche-Nummer (gerade neben Moon Bloodgood) rüberkommt, und er spielt das mit so viel Überzeugung, dass er einfach nur süss rüberkommt. Und das macht auch Spass!
Robin Shou ist vermutlich der schwächste Spieler im Ensamble, aber er ist auch etwas falsch gecastet. Ist eigentlich schade. Er bringt die ruhige Weisheit und Gelassenheit rüber, welche dieser Charakter braucht, aber er sieht einfach zu jung aus für die Rolle. Wie gesagt, er macht seinen Job eigentlich gut, aber ist halt doch etwas fehl am Platz.
Der stärkste Spieler allerdings ist absolut Neal McDonough als Bison. Bei dem muss ich wirklich sagen, dass ich überrascht war, wie wirklich GUT seine Darstellung rüberkommt. Sein Charakter scheint von allen Charakteren zwar auch am meisten Substanz zu haben, aber alleine die Art, wie er subtil, bedrohlich aber irgendwie trotzdem gewinnend rüberkommen kann, die Art wie er mit subtilem Spiel seiner Mimik eine Menge Gefühle rüberbringt… ehrlich, man erwartet in der Regel keine so gute Darstellung in einem Film der, sind wir ehrlich, doch eher auf der trashigen Seite steht.
Also, wenn ich sage dass der Film besser ist als ich dachte, dann meine ich damit primär, dass der Film Charaktere hat, welche dafür sorgen, dass man praktisch nie gelangweilt ist und gerne Zeit mit praktisch all den Spielern verbringt. Und das sieht man doch eher selten. Meistens haben trashige Filme einen, oder zwei gute Charaktere, welche den Film tragen, und wenn sie nicht auf dem Bildschirm sind, dann sackt der Film sofort ein. Dieser Film jedoch hat keine Szene wo nicht mindestens ein Charakter mitspielt, der die Szene sehenswert macht. Und das ist dann doch eine ziemlich gute Qualität!
Fazit: Unterhaltsame Charaktere in einem ziemlichen Trashfilm. Kann man sich gut mal geben, ist kurz und kurzweilig.