Moneyball:
Ist einer dieser seltsamen Filme, welche ich damals gesehen habe, ziemlich mochte… und der dann irgendwie relativ schnell wieder aus dem Gedächniss fällt.
Und jetzt wo ich ihn wieder gefunden haben und mal wieder angeschaut habe denke ich wieder: Ja, hey! Eigentlich wirklich ein sehr guter Film!
Ist irgendwie eine Umkehrgeschichte der klassischen Philosphie aus dieser Art Filme. Normalerweise geht es darum, dass es im Sport oder in der Kunst oder wo auch immer nicht nur um nackte Zahlen gehen kann, sondern dass es um die PERSONEN geht, und den persönlichen Touch…
Und dieser Film dreht es um und erzählt eine Geschichte, wo eine Zwei-Kopf-Team mit einer rein Mathematischen Herangehensweise all den alteingesessenen „Experten“, die darauf bestehen, dass es in Baseball um die individuellen Spieler, um die Persönlichkeiten geht, eines besseren belehren.
Das macht es schon ein bisschen zu einer seltsamen Geschichte.
Dennoch ist es natürlich schon nicht ganz eine andere Geschichte als man sie normalerwesie kennt.
Die Helden sind die Underdogs, diejenigen ohne das grosse Geld, das Team welches aus einer Reihe Missfits ein Team auf die Beine stellen, welches ganz oben mitspielen kann.
Und wie es halt so ist mit diesen Filmen: Das zieht einfach. Es ist einfach unterhaltsam zuzuschauen, wie sich ein Team, an das niemand glaubt, weit nach oben spielt.
Der Kern des Filmes sind in diesem Fall nicht die Spieler oder die Teammitglieder, oder der Coach, sondern der Manager und sein Assistent, beide hervorragend gespielt von Brad Pitt und Jonah Hill. Und diese beiden tragen den Film extrem gut.
Ich glaube, was den Film etwas übersehbar macht ist die Tatsache, dass es halt kein sehr stylisch umgesetzer Film ist, dass es auch kein Drehbuch mit übermässig lustigen oder gewitzten Dialogen ist. Die Inszenierung ist extrem trocken und kalt, die Dialoge sind unterhaltsam aber nicht massiv zitierbar.
Das ist hier keine Kritik an den Film. Beides, Drehbuch und Umsetzung, funktionieren extrem gut. Sie sorgen einfach dafür, dass einem nach dem Film wenige „wow“-Momente im Kopf bleiben.
Das lustige ist, dass ich viele, viele Momente des Filmes, als ich ihn ansah, wieder gut im Kopf hatte, obwohl ich den Film vorher erst einmal gesehen habe. Es ist also nicht so, dass der Film nichts Erinnerungswürdiges hat, es sind einfach nicht die grossen, bombastischen Momente, sondern die ganz kleinen, persönlichen Details, sowie das grosse Gesamtbild, die Geschichte, die erzählt wird. Nicht die grossen Schlüsselszenen, nicht diese 2 Minuten, wo man am Rande seines Sitzes hockt und von dem Gezeigten völlig weggeschwemt wird, sondern alles andere, dass dann doch irgendwie resoniert.
Wenn ich an dem Film etwas kritisieren würde, dann eine ganz seltsame Wahl, bezüglich eines bestimmten Liedes, welches Brad Pitts Tochter im Film immer wieder singt…
Das Lied ist „The Show“ und ist ein einigermassen bekanntes Lied einer Australischen Sängerin „Lenka“ und wurde Jahre nachdem der Film spielt veröffentlicht… warum also singt die Tochter in dem Film dieses Lied? Es wird nicht so dargestellt als spiele sie ein Lied, das sie im Radio gehört hat (was wie gesagt eh keinen Sinn machen würde), es wird so dargestellt als habe sie es selber erdichtet… was einfach nur bizarr ist. Warum nicht selber ein Lied für das Kind schreiben, wenn es inhaltlich so keinen Sinn macht, dass es dieses Lied sein sollte?
Noch viel seltsamer ist das Ende im Bezug auf den Film. Und ich meine wirklich das Ende. Der Zeitpunkt, wo die Credits anfangen, und das Lied spielt… und die Lyrics plötzlich geändert werden, zu einem Songtext, welche Pitts Charakter direkt ansprechen. Auf eine Art, die überhaupt nicht in den Film passt.
Der ganze Film geht darum, dass er erfolgreich war mit seiner Methode, aber unbedingt diesen GROSSEN Sieg haben will, der ihm jedoch immer vorenthalten war. Und er hadert mit sich selber. Und er lehnt zum Schluss einen Vertrag bei einem Team ab, welches zwei Jahre später mit SEINER Methode den Meistertitel holte… und als über den Credit diese Info geschrieben wird, fängt die Stimme seiner Tochter plötzlich an zu singen „You’re such a loser, dad…“
Und das ist einfach nur eigenartig.
Wenn man online geht und den Film, sowie die Lyrics googled dann findet man schnell eine ganze Menge Leute, welche sich auch fragen: „Warum?“
Und die gängige Antwort ist: Es ist ironisch. Seine Tochter neckt ihn da liebhaft.
Aber sorry, das passt irgendwie überhaupt nicht zu dem Moment. Der Moment ist völlig eigenartig und ich muss wirklich sagen, dass unabhängig davon, was die Absicht des Regissuers war… das war ein klarer Fehlgriff und hätte man anders machen müssen.
Mag ein seltsames Detail sein, an dem ich mich hier aufhänge, aber es ist wirklich ein eigenartiger Punkt um den Film zu beenden, und anhand der Online-Fragen die man dazu findet bin ich nicht der einzige, der das so sieht.
Aber trotzdem würde ich den Film natürlich empfehlen.
Keine Frage, ist ein wirklich guter, solider Film. Etwas langsam, etwas trocken, nicht sehr „flashy“, aber durchaus gute Unterhaltung, wenn man die Geduld mitbringt.
Fazit: Guter Film, mit zwei sehr starken Hauptrollen.