Welchen Film habt ihr als letztes gesehen? II

Personal Shopper

Kristen Stewart kann schauspielern! Wer was anderes behauptet, sollte diesen Film sehen. Sie spielt hier einen sogenannten „Personal Shopper“; das sind Leute, die für reiche Menschen einkaufen. Nebenbei versucht sie Kontakt zu ihrem verstorbenen Bruder aufzunehmen.
Ein wirklich solider Mysteryfilm, der sich um Trauer und deren Verarbeitung dreht. Der kam bei Kino+ nicht so gut weg, aber meiner Meinung nach hat der was.

3,5 von 5 Sternen.

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The Killing of a sacred Deer

Nach „The Lobster“ und „Dogtooth“ geht meine Yorgos Lantimos Tour weiter. Und wieder einmal enttäuscht er nicht. Diesmal gibt es etwas weniger Gesellschatskritik und es ist mehr eine persönliche Geschichte, was aber nicht bedeutet, dass er es nicht weniger grotesk und einzigartig umsetzt. Es ist stellenweise richtig unangenehm und böse, was hier gezeigt wird.

4 von 5 Sternen.

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Shame

Den fand ich wirklich krass. Auf der Oberfläche schockt der Film mit für britische Produktionen unüblicher Nacktheit und krassen Sexszenen. Darunter steckt aber ein wirklich niederschmetterndes Drama, bei dem ein Mensch Zuneigung braucht, aber nicht bekommt, weil ein anderer Mensch zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist. Famos und mutig gespielt von Michael Fassbender, der hier wirklich alles gibt… und ich meine ALLES. Nicht weniger beeindruckend ist Carey Mulligan, die ungefähr 2 Sekunden braucht, bis ihr Charakter sympathisch ist. Keine Szene ist unnötig, jeder Dialog auf den Punkt.
Mega Film.

4,5 von 5 Sternen.

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A Taxi Driver

Nicht zu verwechseln mit Taxi Driver. Es geht um einen südkoreanischen Taxifahrer, der 1980 einen deutschen Journalisten in die Gwangju-Region fahren soll, in der gerade eine Studentenrevolte stattfindet und sich das Militär mobilisiert.
Es handelt sich um eine wahre, aber zu großen Teilen fiktionalisierte Geschichte. Sehr sympathisch, charmant, lustig, dramatisch, traurig… die Südkoreaner haben es halt drauf. Ich hätte mir etwas mehr politischen Hintergrund gewünscht und stellenweise ist der Pathos dann doch etwas zu drüber.

4 von 5 Sternen.

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Assassination Nation

Die erste Staffel der Serie Euphoria hat mir wahnsinnig gefallen. Hier waren dieselben Macher am Werk und auch nur deswegen habe ich mir den Film angeguckt… was ich leider bereue. Es ist sozusagen der Film zu #TheFappening und versucht sich an dem Gedanken, was passiert, wenn der Internetmob ins Reallife kommt. Der Film ist dabei so plump und plakativ und pseudocool, dass er einer der wenigen ist, den ich wirklich fast ausgemacht habe. Am stärksten ist der Film, wenn er die Auswirkungen der Leaks privatester Dinge zeigt; das reicht um einen zum Nachdenken anzuregen, aber das reicht den Machern wohl nicht. Die absolute Eskalation kommt mit einem Fingerschnipsen; von „Scheiße es wurden Nacktbilder geleakt“ zu „Wir laufen alle mit Masken und Knarren rum“ vergeht ein Schnitt. Am Ende wird der Film zu einer Gewaltfantasie gegen Internettrolle, die niederste Beweggründe anspricht… und da noch nicht einmal richtig durchzieht.
Und da rettet man sich auch nicht mit dem schon aus Euphoria gewohnten Style aus Zeitlupen, verspielter Kamera, Chartsongs und Neonfarben.

2 von 5 Sternen.

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Conan - Der Barbar

Ja. Macht Spaß. Schwarzenegger ist gerade im Original ein Genuss und bringt den ein oder anderen unfreiwilligen Lacher. Die Rachestory hat man schon hunderte Male gesehen und der von A nach B Plot ist standard. Die Kämpfe sind nicht mehr wirklich gut choreografiert… stellenweise sieht man, wie meterweit mit dem Schert, der Axt oder dem Hammer daneben gehauen wird. Die Ausstattung fand ich allerdings überraschend gut… coole Kostüme und die Rüstung von James Earl Jones ist richtig geil :smiley: Die Musik mag hier rund da etwas zu dick aufgetragen sein, ist aber schön episch und manche Effekte fand ich richtig gut gemacht, z.B. die Geister, die Conan entführen wollen.
Ach das hat alles aber irgendwie seinen Charme. Der Bösewicht verschießt Schlangen mit seinem Bogen… SCHLANGEN! Dazu noch die Kultszenen wie z.B. „…the lamentation of the women“ oder wenn er das Kamel mit einem Faustschlag niederstreckt oder einen Geier totbeißt. Schwarzenegger passt perfekt in die etwas tumbe-naive Barbarenrolle.

3,5 von 5 Sternen.

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8 „Gefällt mir“

Sonic

Hat mir ganz gut gefallen. Schön kurzweilig. Animationen fand ich gelungen, Robotnik unterhaltsam und die einzelnen Charaktere und Szenen haben mich gut unterhalten.
Den Soundtrack der Spiele hätten sie etwas mehr einbinden können.

If Anything Happens I Love You (2020) 9/10 <3

Herzzereißender Kurzfilm. Schöner Zeichenstil.

Captain Phillips (2013) 7.5/10

Guter Film. Hinten raus vielleicht etwas zu lang. Starke Leistung von den vier Piraten und Tom Hanks. Sein Schockzustand am Ende ist physisch spürbar.

Les Miserables - Die Wütenden (2019) 8.5/10

Mega! Chaotisch. Schonungslos. Nervenaufreibend. Und mit einem Knaller-Ende.

Eraserhead (1977) ohne Wertung

Nun. Ich verbuche den Mal unter sollte man gesehen haben. Interessant? Ja. Verstörend? Absolut. Meins ist es jedoch nicht, daher wäre es nicht fair, den zu bewerten.

The Old Guard (2020) 6/10

Durch und durch generisches aber cooles Mittelmaß mit der notwendigen Diversität. Aber sonntags bei 'nem Bierchen auf der Couch geht das schon klar. Und ich hätte tatsächlich Bock auf 'ne Fortsetzung. Plus es hat mich gefreut Dudley Dursley nach Das Damengambit auch hier wieder zu sehen.

Late Night (2019) 7.5/10

Der hat mir einfach gefallen. Emma Thompson ist der Burner und Mindy Kaling bezaubernd. Gute Abwechslung zum sonstigen Programm die Woche :smiley:

4 „Gefällt mir“

Das hat mich am Ende auch so zusammensacken lassen. Grandios von Tom Hanks.

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Mercy Black (6/10)

mutter unheilbar krank. drei freundinnen begehen blutritual um die gunst der mercy black (hexe) zu erlangen. die soll die mutter dann heilen. leider entwickelt sich das vorhaben anders als gedacht.

schauspielerisch ok. storytechnisch das überliche 0815-horror-dedönz. kann man gucken muss man nicht gesehen haben.

Noch ein rewatch mit

Kong Skull Island (Netflix)

und trotz einiger Macken mag ich den einfach.

Die Macken wären, dass sich King Kong scheinbar mühelos an alle möglichen Menschen anschleichen kann (bei der Größe sollte der mehr Gewicht haben und die Erde wackeln wie damals beim T-Rex in Jurassic Park), die Helis, die sich nach dem Start vom Schiff magisch vermehren und die Skullcrawler sind einfach schlicht Kacke.

Aber meine Fresse, wenn die Helis einfliegen und Kong gegen die Sonne zu sehen ist, dann bin ich wieder voll drin, das sieht einfach zu gut aus.

5 „Gefällt mir“

Der hat seine Fehler, aber ich mag ihn auch. Gehört so in die Kategorie „Hirn aus und genießen“ ^^

1 „Gefällt mir“

Auf jeden Fall! Und ich freu mich sogar irgendwie auf Godzilla vs Kong.

1 „Gefällt mir“

Ich mich auch.
King of the Monsters gehört auch in diese Kategorie. Alles was die Menschen machen interessiert nicht wirklich. Wenn dann mal die Monster in Aktion kommen, ballert es schon ordentlich. Daher bin ich echt gespannt auf Kong vs Godzilla.

Ich hoffe ja nur, dass es bis dahin noch Kinos gibt. Der Sound soll mich gefälligst in den Sitz drücken :laughing:

2 „Gefällt mir“

The Mule

Ich mag ja eigentlich alles was Clint Eastwood als Regisseur gemacht hat, aber der hier hat mir nicht gefallen. Er hat ein paar Momente, aber der generelle Plot ist alberner Unsinn.

Basiert der nicht auf wahren Begebenheiten?

after midnight - die liebe ist einmonster (6.5/10)

junges paar streitet sich. sie haut von heut auf morgen ab. er bleibt allein zu hause und wird just jede nacht von einer kreatur heimgesucht. selbst ihm als erfahrenden jäger gelingt es nicht das monster zu gesicht zu bekommen geschweige zu fangen/töten.

mich hat der film streckenweise an „long weekend (2008)“ erinnert. kennen werden den aber wohl auch die wenigsten. spielzeit von 1:30h angenehm. schauspieler auch ok.

murder mystery

Ich mag Aniston und Sandler beide sehr gerne und meine erfundene Frau fand ich sehr unterhaltsam. Diesen fand ich aber sehr enttäuschend. War nen mieser Abklatsch vom Orientexpress, der weder spannend oder lustig war.
4/10

„basiert auf wahren Begebenheiten“ ist meist ein Garant für totalen Unsinn :smiley:

Ja, es gab einen Typen auf dem der Filme lose basiert, aber seine komplette Familienstory ist frei erfunden und sämtliche Charaktere aus dem Kartell auch. Gerade mit letzterem passiert so viel hanebüchener Unsinn, dass ich einfach nicht glaube, dass es irgendetwas mit der Realität zu tun hat.

cuba

Explosion in Kuba - Cuba (1979)
Regie: Richard Lester
Sean Connery, Brooke Adams, Jack Weston, Hector Elizondo, Denholm Elliott, Martin Balsam, Chris Sarandon

Inhalt:
Ein britische Ex-Major (Sean Connery) wird 1958 vom herrschenden Batista-Regime auf Kuba nach Havanna geholt, um die Rebellen unter Fidel Castro aufzuhalten. Er geht jedoch kaum dem Auftrag nach, sondern findet seine Jugendliebe, die in die kubanische Oberschicht eingeheiratet hat. Die Liebe entflammt erneut für einander und beide erleben hautnah das Ende der Herrschenden, Batistas Flucht, den Einzug der siegreichen Guerillakämpfer Castros am 1. Januar 1959.

Richard Lester inszenierte diesen sehr stimmungsvollen und leicht ironischen Streifen. Lester hat einen schnellen, witzigen Stil, und er hat eine einigermassen kritische Einstellung dem Batista-Regime gegenüber, dagegen romantisiert er mir zu viel Castro und seine Anhänger.

Explosion in Kuba ist sicher einer der schönsten Kuba-Filme, die je gedreht wurden ohne in Kuba gewesen zu sein (gedreht wurde nämlich in Spanien).
Definitiv nicht der beste Film von Richard Lester , aber ein Film der mich in den knapp 2 Stunden Laufzeit gut unterhalten hat , durch seine tolle Optik und viel Starpower.

flammen am horizont

Flammen am Horizont - Wrong Is Right (1981)
Regie: Richard Brooks
Sean Connery, Robert Conrad, George Grizzard, Katharine Ross, John Saxon, Hardy Krüger, Leslie Nielsen, Henry Silva

Inhalt:
Der TV-Journalist Patrick Hale (Sean Connery) ist ein Star in seiner Branche. Doch nun ist der Fernsehprofi hinter einer Geschichte her, die ihm über den Kopf wächst. Hale befürchtet, dass der Waffenhändler Unger (Hardy Krüger) dem islamischen Fanatiker Rafeeq (Henry Silva) Material für zwei Atombomben geliefert hat. Von Präsidentschaftskandidat Mallory (Leslie Nielsen) erfährt Hale, dass auch CIA und Weißes Haus involviert sind.

Habe den Film lange nicht mehr gesehen aber ich muss sagen der Film ist eine tolle Satire über die amerikanische Politik, CIA, Medien und das Militär.
Inspiriert von dem großen Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben nimmt der Film erschreckend vieles vorweg was später so oder so ähnlich tatsächlich passiert ist. Die Geschichte ist kurzweilig inszeniert und mit vielen bekannten Gesichtern besetzt.

Bei beiden Filmen muss ich sagen. Auch wenn sie nicht 100% perfekt sind, war es für mich ein sehr schönes, nostalgisches Wiedersehen.

2 „Gefällt mir“

"I’m thinking of Ending things":
Ok, das wird jetzt schwierig. Ich werde den Film nämlich ziemlich auseinander nehmen, weil er mich zum Schluss recht verloren hat, dennoch würde ich ihn weiter empfehlen, und vor allem ohne, dass ich viel mehr dazu sagen will. Schaut ihn euch an, und informiert euch vorher nicht darüber. Der Film hat auf jeden Fall viel zu bieten. Audiovisuelle Umsetzung ist spitze und die Schauspieler sind toll. Und inhaltlich gibt es auch eine Menge zu geniessen. Also wirklich, kann man sich sehr gut geben.
Und jetzt zu einer etwas detailierteren Auseinandersetzung mit dem Film:

Die ersten zwei Drittel des Filmes sind extrem stark! Wirklich sehr, sehr gut! Die Atmosphäre ist dicht, die Schauspieler grossartig, und das beschleichende, ungute Gefühl, das man fast von Anfang an hat nimmt Schritt für Schritt zu. Zu Beginn wirkt der Film sehr konventionell. Dann schleichen sich seltsame… „Fehler“ ein, vor allem eigenartige Kontinuitätsfehler, welche ich erst als Schnittfehler abgewunken habe. Aber die „Fehler“ werden immer deutlicher, die eigenartige Stimmung immer bizarrer. Jake, der Hauptcharakter, wirkt immer beängstigender und das Gesamtbild stimmt immer weniger.
Hier ist das Problem: Jeder, der solche Art von Filme schonmal gesehen hat fängt dann unter Umständen an, nach Erklärungen zu suchen. Sieht einer der Charaktere etwas anders, als die Welt wirklich ist? Ist alles nur eine Metapher? Ist alles nur eine Illusion… oder eine Simulation, in welcher die Protagonistin gefangen ist?
Zumindest geht bei mir das Hirn dann sehr schnell auf die Suche nach „Erklärungen“. Ist einfach so.
Und hier muss ich nochmals eine Spoilerwarnung in der Spoilerwarnung geben, denn ich will hier auch noch auf das Spiel „Silent Hill - Shattered Memories“ eingehen. Also, lieber nicht weiterlesen, wenn man das noch nicht kennt… lieber das Spiel erst zocken, denn es ist einfach brilliant :wink:

Der Grund warum ich dieses Spiel reinbringe ist, weil diese beiden Geschichten sehr, sehr ähnlich sind. Es stellt sich nämlich heraus, dass die Protagonistin eine verzerrte Erinnerung des EIGENTLICHEN Hauptcharakters (von Jake) ist. Genau wie Harry eine Erinnerung im Kopf von Cheryl ist. Ein Charakter, den die Hauptperson entwickelt hat, um bestimmte Dinge aus ihrem Leben zu verarbeiten oder zu projezieren.
Ehrlich gesagt, die ganzen Szenen im Auto, im Schneegestöber, und der „Abstecher“ zur alten Highschool sind so derart vergleichbar mit „Shattered Memories“, dass ich schon während des Schauens des Filmes permanent daran erinnert wurde.

Das Problem ist, dass „Shattered Memories“ dies viel, viel besser umsetzt. Denn in „Shattered Memories“ macht es Sinn, warum Harry, der Vater in der Vorstellung der Tochter, über das ganze Spiel der „Hauptcharakter“ ist, obwohl er nur eine Projektion ihres Unterbewusstsein ist. Cheryl verarbeitet ihr Trauma durch ihn… und zum Schluss, wenn sie ihn konfrontiert, löst er sich auf. Zum Schluss geht die „Agency“ wieder von ihm auf sie über.

In diesem Film KÖNNTE es Sinn machen, warum Lucy der Hauptcharakter mit eigenem Antrieb ist, obwohl sie ein Teil von Jakes Vorstellung ist. Es KÖNNTE. Macht es aber zum Schluss nicht. Denn im letzten Drittel gehen wir plötzlich in die Sicht vom alten Jake zurück, und Lucy verschwindet als Protagonist. Sie sitzt zwar zum Ende im Publikum, aber dort hat sie plötzlich den gleichen Stellenwert wie der Vater und die Mutter. Es sass für mich einfach nicht richtig, und das ganze Konstrukt verwirrte mich nur noch.

Und darum ging ich etwas recherchieren, wollte sehen ob ich einfach falsch lag mit meiner Interpretation, wollte sehen ob ich was verpasst habe.
Und hier ist etwas, was ich gefunden habe:

Charlie Kaufman Explains I’m Thinking of Ending Things | IndieWire

Dieser Artikel erklärt viel über den Film und legt ein bisschen aus, worum es geht und was sich Kaufman laut Interviews bei vielen Aspekten gedacht hatte.
Und die Frage, warum Lucy einen eigenen Willen und Persönlichkeit hat wird aufgeworfen und beantwortet:

Within the “world” of “I’m Thinking of Ending Things” — one controlled by Kaufman as well as his protagonist — Lucy exists. “I needed her to have agency for it to work as a dramatic piece,” Kaufman said. “I really liked the idea that even within his fantasy, he cannot have what he wants. He’s going to imagine this thing, but then he’s going to also imagine how it won’t work, how she’s going to bored with him, how she’s going to not think he’s smart enough or interesting enough.”

Innerhalb der Welt des Filmes - kontrolliert bei Kaufman als auch seinem Protagonisten - existiert Lucy tatsächlich. „Es war nötig, dass sie einen eigenen Willen hat, damit es dramaturgisch funktionierte“ sagte Kaufman. „Ich mag die Idee, dass er sogar innerhalb seiner Fantasie nicht das haben kann, was er will. Er stellt sich dieses Dinge vor, aber dann stellt er sich auch vor, dass es halt nicht funktioniert, dass sie sich langweilt mit ihm, wie sie denken wird, er sei nicht intelligent oder interessant genug sei.“

Und DAS ist für mich der Schlüssel warum der Film zum Schluss nicht funktioniert.
Kaufman hätte das Konzept, dass Jake sogar in seiner Fantasie für seine Traumfrau nicht gut genug sein wird auch rüberbringen können, ohne Lucy zur Protagonistin zu machen, ohne sie zu einem Charakter mit eigenem Antrieb, einer Wahrnehmung und Willen zu machen. Dieser Punkt hätte auch anders gemacht werden können.
Aber DRAMATURGISCH hätte es nicht funktioniert… denn das Konzept, dass sich alles nur im Kopf des Protagonisten abspielt (welches der Schlüssel zu diesem Film ist) wäre zu offensichtlich gewesen und dramaturgisch hätte das nicht funktioniert.

Kaufman: “She is a device, but I wanted her to be able to separate herself from that. I didn’t want it to be a twist. I felt like that would not work in a movie at this point in history.”

Kaufman: „Sie ist ein Objekt/Plotelement, aber ich wollte dass es ihr möglich ist, sich von ihm zu separieren. Ich wollte nicht, dass es ein Twist ist. Ich habe das Gefühl, dass würde heute in einem Film nicht mehr funktionieren.“

Ich habe den Eindruck, Kaufman wollte in erster Linie die Geschichte von Jake erzählen, und was sich an seinem letzten Tag in seinem verwirrten Geist abspielt, seine Fantasie zeigen. Weil dieser „Twist“ aber zu offensichtlich gewesen wäre (hätte man den ganzen Film aus der Sicht des jungen Jakes gesehen, dann wären vieler Zuschauer schnell auf die Idee gekommen, dass sich das alles nur in Jakes Kopf abspielt und vermutlich im Kopf des alten Schulabwarts zu dem man immer wieder zwischendurch schneidet, und dann hätte es dramaturgisch nicht mehr funktioniert), hat er nicht Jake den Protagonisten gemacht, sondern eine seiner Fantasie-Kreationen. Wir sehen den Film über fast die ganze Dauer aus IHRER Sicht, nicht seiner. Und der Grund warum ich „Shattered Memories“ angesprochen habe ist um zu zeigen, dass ich durchaus Nichts gegen diese Idee für sich habe… aber dann muss man es aus einem besseren Grund machen als: „Es funktionierte halt dramaturgisch so besser. Ich wollte die Erklärung zum Film nicht als einen Twist aufziehen“.
Wenn DAS der Grund ist, warum du den Protagonisten für 3/4 des Filmes jemanden machst, der dann am Ende nicht mehr der Protagonist ist und der innerhalb der Logik des Filmes nicht mal selber einen echten, eigenen Willen hätte, dann würde man es besser bleiben lassen.

Denn ansonsten enden wir mit einem Film wie diesem, wo ein massives, zentrales narratives Element (wer ist der Protagonist? Durch wessen Augen sehen wir die Welt?) unklar definiert ist, zum Ende hin ungeschickt gewechselt werden muss, und dadurch vieles kaputt macht, was über so lange Zeit so gut funktioniert hat.
Wenn Lucy der Protagonist des Filmes sein sollte, dann behalte sie als Protagonisten bis zum Schluss. Zeige, dass sie eine Figur mit eigener Persönlichkeit ist, welche bis zum Ende als Teil seiner Fantasie funktioniert. Oder mach etwas wie „Silent Hill - Shattered Memories“ wo es einen Grund gibt, warum dieser illusorische, fiktive Charakter im Kopf des eigentlichen Protagonisten plötzlich nicht mehr der Fokus ist.

Es gibt aber auch einen zweiten Grund, warum das Ende für mich nicht funktioniert hat.
Der Stimmung und der Ton. Bis hin zur Highschool hat der Film einen fast Horrorfilm-mässigen Ton. Eine unterschwellige Bedrohung, etwas unheimliches, zum Teil etwas fast aggressives. Und dann plötzlich kommt die Balletteinlage, und der ganze Ton kippt. Und er kippt nicht auf die Art, wie gewisse Horrorfilme gegen Ende plötzlich von unheimlichem Horror zu einer melancholischen Traurigkeit, oder einer leichten, hellen, erlösenden Stimmung wechseln. Es wechselt von bedrohlichem, ungemütlichem Ton zu… fast schon einer Farce. Einer Tanzeinlage und danach einer Szene mit einem animierten Schwein, welche fast etwas komödiantisches oder zumindest tonlich undefiniertes haben. Der Ton hätte da anders sein müssen. Die Inszenierung hätte weniger lustig, oder absurd oder seltsam sein müssen, sondern (je nachdem wie man den Film beenden will) traurig oder melancholisch oder weiterhin bedrohlich und ungemütlich. Aber dieses eigenartige „Holy Motors“-Feeling mit dem ich zurückgelassen wurde passte einfach nicht zum Rest des Filmes.

Wie man hier sehen kann… das Ende funktionierte für mich einfach nicht, auf keiner Ebene. Die „Auflösung“ worum es im Film geht funktionierte für mich nicht, weil eine der wichtigsten narrativen Elemente falsch gelegt wurde, und der Ton passt auch nicht zum Rest des Filmes.

Und es frustriert mich, weil der Film wirklich bis zur Ballettszene absolut hervorragend ist. Hätte er zum Schluss hin die Kurve gekriegt hätte dieser Film für mich zu einem absoluten Meisterwerk werden können. Bei der Szene, wo Lucy alleine und verlassen vor der Schule im Auto sitzt und auf Jakes Rückkehr wartete dachte ich mir noch: „Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich zum letzten Mal einen solch grossartigen Film gesehen habe!“
Und dann kam der Tonwechsel und ich dachte plötzlich: „Oh… ok. Es ist DIESE Art von Film. Schade.“
Ich verstehe, dass meine Kritikpunkte EXTREM spezifisch sind. Und ich erwarte nicht, dass auch nur eine Person hier den Film auf die gleiche Art sieht wie ich und darum das Ende gleich negativ aufnimmt wie ich… aber das ist halt der Eindruck welcher der Film für mich hinterliess.

Fazit: Das Ende enttäuschte mich leider ungemein. Aber meine Kritik an den Film ist sehr persönlich und der Film macht so vieles so extrem richtig, dass ich ihn dennoch absolut empfehlen würde.

2 „Gefällt mir“

Heute hab ich mal angefangen ein paar Klassiker der Universal Monsters nachzuholen.
Man kann und sollte sie nicht aus der heutigen Sicht mit anderen Filmen vergleichen! Die sind bald 100 Jahre alt.

Frankenstein (1931) auf Blu Ray

Ich erkenne, warum der Film ein Klassiker ist. Jedoch war das Erzähltempo etwas seltsam. Was ich, wie oben geschrieben, aber nicht negativ bewerten möchte.

Der Unsichtbare (1933) auf Blu Ray

Der hat mir wirklich gut gefallen. Es herrscht eine gut angespannte Atmosphäre, da man nie wissen kann, wo der Unsichtbare gerade ist.
Eindeutiges Highlight: Der Film ist von 1933 und die Effekte sehen zum Großteil echt gut aus! Wie abgefahren das wohl für die Leute damals gewesen sein muss?! :fuerdaswasesseinwill:

4 „Gefällt mir“

Batmans Rückkehr (1992)
Ich tu mich jedes Mal schwer bei der Wahl des bis dato besten Batman-Films. Dieser oder „The Dark Knight“. Letzterer wird vor allem durch den Joker dominiert, hat aber auf der anderen Seite einen Batman, der dem Titel „Bester Detektiv aller Zeiten“ kaum gerecht wird und ständig dem Joker auf den Leim geht als wäre er der allerletzte Trottel, der jedes Mal auf die brennende Kacktüte reinfällt. Abseits davon ist „The Dark Knight“ ein großartiger Film. Dagegen steht Tim Burtons zweiter Batman-Film mit einem starken Setting und meiner All Time-Catwoman-Favoritin. Keatons Batman geht seinen Gegnern zwar nicht so auf den Leim wie Bales Batman, wirkt dafür aber in Nahkampfszenen doch recht steif in seinem Gummianzug. Da agierte Bale dann doch schon wendiger. Insgesamt spiegelt man in Burtons Film auch mehr das klassische Gotham aus den Comics wieder statt einem New York unter anderem Namen, das in der Realität verankert ist. Dafür muss man den Burton-Batmans aber ankreiden, dass hier Alfred nur ein besserer Stichwortgeber ist und Gordon ein wenig hiflreicher Donut-Vernichter, der selbst Kleinkriminellen nichtmal einen Strafzettel ausstellen könnte. Am Ende haben wohl beide Filme ihrer Vor- und Nachteile und teilen sich damit den ersten Platz der Batman-Filme.
9/10

„Mir ist so langweilig! Auf Netflix kenne ich auch schon alles. Moment… was? Das Batsignal! Geil, endlich Action!“

9 „Gefällt mir“

Ganz klar.

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Navy Seals

Aus jeder Pore schwitzt und blutet dieser Film US-80er. Libanon-USA-Situation, die Klamotten, der Glamrock-Soundtrack, das Weltbild und ganz einfach die Machart des Films.

Wir kennen diese Filme aus dieser Zeit zu Hauf. Ob die American Fighter, die Delta Force oder die Rambo-Reihe (ab Teil2), Navy Seals zeigt hier mal wieder eindrucksvoll, dass ohne die US-Soldaten die Welt schon lange untergegangen wäre und sie allen einfach um Lichtjahre überlegen sind (es könnte deutsche NS-Propagandafilme geben, die weniger patriotisch sind).

Aber was soll ich sagen? Fast alle der Filme dieser Zeit und dieser Thematik machen mir Spaß. Wenn Bill Paxton einen Terroristen ohne hinzuschauen samt Oneliner auf große Entfernung ausschaltet, wenn Michael Biehn wie in Terminator die weibliche Hauptrolle (Joanne Whalley-Kilmer) klar macht oder wenn Charlie Sheen zu „The Boys are back in Town“ spektakulär sein abgeschlepptes Auto zurückstiehlt. Man muss das Hirn ausschalten und sich drauf einlassen können.

Denn der Film hat vielen Genrekollegen einiges voraus: Er hat ein riesiges Budget (21 Mio Dollar in '89!) und das sieht man auch. Zudem hat er sowohl in Schlachten- als auch in Duellszenen ein paar gute Einfälle und ist durch praktische Effekte auch recht blutig.

Hätte Lewis Teague einen solchen Film gar nicht zugetraut, weiß aber auch gar nicht, warum ich den nicht kannte.

Michael Biehn hatte zu dieser Zeit eigentlich alles um sich in der obersten Schauspielriege zu etablieren, fast traurig, wenn man sich seine Filmografie nach 1990 ansieht.

Für Genrefans eine klare Empfehlung, man muss wenig Story erwarten, obwohl sie besser und durchdachter ist als so oft.

Und: America Fuck Yeah!!!

3.5/5

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