Red Sparrow, 2018
Francis Lawrence
Das ist wieder ein Film, der mich mit einem recht ungefestigten Eindruck zurück lässt.
Ich habe ihn aus Neugier angemacht und ich hatte gar nicht mehr auf dem Schirm, wie er allgemein aufgenommen wurde.
Ich mochte einerseits die ästhetische Inszenierung, auch wenn es technisch kaum besondere Kniffe gab. Aber die Stilmittel fügen sich doch recht harmonisch ein. Also dringt man leicht vor zur Handlung: Von der Erzählweise her, mit Aufbau und Wendungen, empfand ich sie originell. Aber vom Motiv her, ein Klischee. Es baut sich so leicht auf dem klassischen Feindbild Russland auf, dass seit dem kalten Krieg nicht aus der Mode gekommen ist.
Und die Sparrows, die ihre Sexualität als Waffe nutzen, bilden für mich einen Knackpunkt. …Es ist die männliche Fantasie, in der Frauen ihre Sexualität als Waffe einsetzen die mich stören, komibiniert mit Rachefantasien. - Ums mal auf die Realität runterzubrechen: Jeder reagiert unterschiedlich auf eine Vergewaltigung, aber ich mag es nicht, wenn daraus eine Frauenrolle konstruiert wird, die daraus und aus der Rache ihre Stärke zieht und dabei keinerlei Bewältigung mit der Situation einhergeht. Das macht aus dieser Frauenfigur diese idealisierte starke Frau, die man sein muss und dabei wird ihre Sexualität so in den Vordergrund rückt, durch die Inszenierungen. Also allein diese Gedanken, lassen mich etwas unstimmig zurück. Es ist immer noch ein Trauma. Dieses ganze Thema Sexualität als Mittel, hat hier natürlich einen bestimmten Zweck, aber am Ende ist es wieder eine männliche Fantasie. Und das nervt einfach nur. Dabei geht es einher mit einer Form von Glorifizierung, solcher Konstruktionen von Frauenrollen…
In der deutschen Synchronfassung, find ich es auch schade, dass mit russischem Akzent gesprochen wird. Im englischen auch, es wirkt aber weniger aufdringlich. Im Bereich der Fiktion muss man keine echten russischen Schauspieler:innen einsetzen, aber es wäre mal erfrischend. Und was ebenso erfrischend wäre, das man diese Dichotomie von dem US-Amerikaner als moralischer Held, gegenüber dem moralisch verwerflichen russischen Akteuren aufbrechen könnte. Nicht, dass ich russische Spione für Engel halte, aber die Selbstdarstellung US-Amerikanischer Spione ist ein Thema für sich.
Camp-X Ray ist auf meiner Watchlist, denn das entspricht so ziemlich den Schattenseiten von dem idealisierten, untouchable US-Spion Image, aus diesen „klassischen“ Spionagefilmen. Diese Idealisierung von Spionen hat mich auch schon bei James Bond Filmen gestört. Wenn ich merke, es ist drüber, bin ich persönlich auch einfach raus…
Die Handlung mag spannend sein und das Schauspiel gut. Aber die Stereotypisierungen, Klischee, Figurenkonstellation und Frauenfiguren, hinterlassen einen Nachgeschmack, der nicht mehr weggeht.
Ich würde ihn mir auch noch mal ansehen, vielleicht ordne ich das eine oder andere, noch mal in einer andern Perspektive ein.