Oldboy (2013):
Zehn Jahre nach dem Original dachten die Amis, man müsse diesen Film jetzt auch noch auf Englisch haben, denn man kann seinem eigenen Publikum ja nicht zumuten einen Film mit Untertiteln schauen zu müssen.
Und so wurde dieser Film gemacht… und er ist genau so unnötig wie man ihn sich vorstellt.
Alles was gut an dem Film ist sind Dinge, welche er eins zu eins vom Original abgeschaut hat. Viel geändert hat man nicht, der Plot und die Story sind praktisch gleich geblieben, wodurch der Film wie gesagt unnötig wird.
Die wenigen Änderungen die man vorgenommen hat machen den Film dazu auch noch viel, viel schlechter als das Original.
Insgesamt ist der Film in erster Linie einfach viel weniger subtil. Alles muss für den Zuschauer erklärt werden, die Dialoge und die Musik erzählen die Geschichte viel mehr als die Bilder, was im Original anders ist. Und alles ist einfach auf 180 gedreht.
Die Charaktere sind alle zusammen schlechter.
Der Protagonist im Original ist nach den 15 Jahren Gefangenschaft nur noch ein Schatten eines Menschen. Er bezeichnet sich oft als „Biest“ oder „Monster“ und man hat den Eindruck, dass er alleine durch den Trieb nach Rache geführt wird. Ein Interesse an anderen Menschen scheint er keines mehr zu haben, sein eigener Ruf und sein altes Leben scheinen ihm egal zu sein… er will nur herausfinden, warum er gefangen war und will sich dafür rächen.
Joss Brolins Version ist da viel normaler. Ja, er hat eine lange Zeit in Gefangenschaft verbracht, aber er führt immer noch Gespräche mit anderen Leuten, er scheint daran interessiert zu sein, sein Leben wieder zurück zu kriegen… und dadurch ist er irgendwie viel weniger interessant und intensiv als im Original. Aber ok, das ist einfach eine andere Richtung die man mit dem Charakter ging, mir gefällt es weniger, aber ok… kann man gut finden.
Die Rolle von Mi-Do/Marie ist hier jedoch absolut schwächer in dieser Version.
Im Original scheint sie ähnlich kaputt zu sein wie der Protagonist. Einsam, traurig, alleine. Elizabeth Olsens Charakter hingegen… nun, sie hat Freunde, einen festen Job, Mitarbeiter die sie mögen… Es gibt für sie keinen guten Grund, die ganze Scheisse des Filmes mitzumachen. Die Anspielung, dass sie früher Drogen genommen hat ist einfach nicht genug an „Schaden“, dass das hier Sinn macht! Sie steht zum Zeitpunkt des Filmes schliesslich mit beiden Beinen im Leben.
Im Original war das schon fragwürdig, wie weit diese junge Frau mitgeht, aber wie gesagt, sie ist völlig einsam und alleine in der Welt UND,
wie sich zum Schluss herausstellt, da wurde mit Hypnose nachgeholfen.
Die Hypnoseerklärung
hätte in diesem Film ein bisschen helfen können um das ganze zu Erklären… aber bizarrerweise wurde genau DAS Element aus dem Film gestrichen! Wodurch der Film plötzlich mit NULL Erklärung dasteht, wieso die Beziehung zwischen den beiden Charakteren so verläuft wie sie verläuft.
Was mich zum letzten Charakter bringt: Dem Antagonisten.
Und ja… ohne das Hypnose-Plotelement macht sein Plan auch keinen Sinn!
Den Protagonisten mit einem Schirm zu einem Bestimmten Ort zu locken scheint sein einziger Plan gewesen zu sein, dass alles so verläuft, wie er es wollte, weswegen man eigentlich mit Gewissheit sagen kann: Der Mann hatte keinen Plan. Er hatte nur Glück. Das war alles. in 999 von 1000 Fällen informiert Olsons Charakter die Polizei, und dann ist das Spiel aus
Aber nicht nur macht sein Plan keinen Sinn, seine Darstellung ist auch unglaublich nervig! Sorry, alleine die Tatsache, dass man ihn so Queer-coded ist bereits sehr, sehr fragwürdig, aber auch wenn das alleine schon nicht ein Problem wäre so ist er schlicht und ergreiffend einfach nur lächerlich. Der Typ macht keine Angst, man hat kein Mitgefühl mit ihm… man wünscht sich nur, dass er endlich verschwindet. Aber das ist halt wieder dieser typische Mangel an Subtilität welche man offenbar für das Amerikanische Publikum reinbringen muss. Diesen Charakter würde ich so gestallten, wenn ich eine Parody eines Antagonisten machen wollen würde, nicht ein ernst zu nehmender.
Je weniger ich zur Änderung an seiner Hintergrundgeschichte und seinen Motiven sagen, desto besser. Ein weiteres Element welches man unter „grundlose Änderung welche den Film schlechter macht“ einstufen kann.
Das ganze kommt ehrlich gesagt ziemlich wie eine Farce daher. Ich bin nicht sicher, ob Spike Lee die Geschichte des Originales mag aber den Film hasst, und sich dachte „das kann ich besser“, oder was er sich genau dachte… aber ich muss wirklich sagen, dass es mich ein bisschen wütend macht, wie respektlos hier mit dem Original umgegangen wird.
Fazit: Die Elemente die gleich sind wie das Original machen den Film unnötig. Die Elemente die geändert wurden machen den Film viel, viel schlechter.