The Pink Panther (1963)
Review
Der tollpatschige Inspektor Clouseau ist dem Meisterdieb „Phantom“ auf der Spur. Der hat es auf den rosaroten Diamanten einer Prinzessin abgesehen.
Ein Comedy-Klassiker, der zahllose Fortsetzungen und Remakes erzeugt hat. Ich muss leider sagen, dass der Film bei mir nur bedingt funktioniert, weil ich ein großes Problem habe: Ich mag keinen Slapstick. Wenn sich - wie Clouseau (Peter Sellers) - jemand am Tisch stößt, hinfällt, sich verbrennt oder anderweitig weh tut, finde ich das nur bedingt lustig. Und auf diesen Humor setzt der Film größtenteils. Es gibt hier und dort ein bisschen lustige Situationskomik und ein paar schöne Flirtereien zwischen David Niven und Claudia Cardinale. Die Geschichte ist zwar etwas lahm erzählt, aber dann doch unterhaltsam.
The Pink Panther (1963) directed by Blake Edwards • Reviews, film + cast • Letterboxd
3 von 5 Sternen
The Lure
Review
Zwei Meerjungfrauen treffen eines Nachts auf eine Band. Anstatt sie zu verspeisen gehen sie mit ihnen zum Nachtclub, in dem die Band festes Mitglied ist. Auch die Meerjungfrauen werden nun zur Attraktion dort. Das wortwörtliche „fish out of water“ läuft aber nicht ganz reibungslos ab.
Ein polnisches Musical über Meerjungfrauen in einem Nachtclub… wow. Es ist anfangs genauso skurril und trashig, wie es sich anhört. Und ich habe mich oft vor mir her sagen hören „Was soll die Scheiße?“, auch wenn es sicher einige Lacher gibt. Aber nach und nach werden die Konflikte tiefer und nachvollziehbarer und gegen Ende habe ich mich dabei ertappt, dass es mich sogar etwas berührt hat. Also man muss etwas durchhalten bis sich die Stärken des Films richtig entfalten. Dann werden sogar Themen wie Emanzipation und (Geschlechter) Identität verhandelt.
Für einen Musical-Hasser wie mich, werden die Songs auch eher sparsam eingesetzt. Es wird nicht durchgehend gesungen. Der Elektropop ist auch relativ catchy, die Texte schwanken jedoch oft zwischen absurd und prätentiös.
Ein Problem mit nackter Haut sollte man nicht haben. Das dürfte auf jeden Fall einer der Filme mit der höchsten Quote an nackter Haut sein, den ich in den letzten Jahren gesehen habe. Kompliment an die beiden Hauptdarstellerinnen, dass sie das durchgezogen haben.
The Lure (2015) directed by Agnieszka Smoczyńska • Reviews, film + cast • Letterboxd
3,5 von 5 Sternen
Capote
Review
Der berühmte Autor Truman Capote („Breakfast at Tiffany’s“) liest in einer Zeitung von einem Mord an einem Farmer, seiner Frau und zwei Kindern. Der Fall packt ihn und er möchte daraus den ersten Tatsachenroman der Geschichte schreiben. Bei seiner Recherche übt aber besonders einer der Täter eine Faszination auf Capote aus, mit dem er sich dann anfreundet.
Der leider viel zu früh verstorbene und für diese Rolle mit dem Oscar ausgezeichnete Philip Seymour Hoffmann ist natürlich die Hauptattraktion des Films. Selten hat man so eine Verwandlung gesehen und besonders stimmlich - wenn auch nicht immer leicht zu verstehen - ist die Leistung herausragend. Leider konnte mich der Film selbst am Ende nicht ganz packen. Zum einen bleibt Capote undurchsichtig und man kann nicht nachvollziehen, warum er sich so zu einem der Mörder hingezogen fühlt. Hat er sich verliebt? Nutzt er ihn nur für die Geschichte aus? Ist er von seiner Unschuld überzeugt? Das alles bleibt im Dunkeln. Andererseits vermag es der Film kaum Spannung aufzubauen und plätschert von einer Szene zur anderen.
Und ich frage mich, warum die offensichtliche Homosexualität der Hauptfigur nur so schemenhaft angedeutet wird.
Capote (2005) directed by Bennett Miller • Reviews, film + cast • Letterboxd
3,5 von 5 Sternen
Ronin (OV-Rewatch)
Review
Einige Ex-Militärs und Ex-Geheimdienstler werden damit beauftragt einen Koffer zu besorgen, hinter dem gleich mehrere Parteien hinterher sind.
Der wird gerne mal vergessen, wenn es um gute Actionfilme geht. Und der gehört definitiv dazu. Zum einen gefällt mir der kühle realistische Look und zum anderen die vollkommen geerdete Action. Bei den Waffen hat man sich offensichtlich an „Heat“ orientiert, denn die haben besonders durch ihre Lautstärke eine enorme Wucht. Und dann wären da natürlich die tollen Verfolgungsjagden, bei denen die Macher einfach verstanden haben, dass es reicht Autos mit hoher Geschwindigkeit durch enge und befahrene Straßen und Gassen zu jagen, ohne dass es irgendeinen physikalisch unmöglichen Bombastquatsch braucht.
Dann ist er auch noch echt krass besetzt mit u.A. Robert deNiro, Jean Reno und Stellan Skarsgard.
Wobei die Charaktere ziemlich kurz kommen und die Story um den MacGuffin, den man hinterherjagt, ziemlich einfach gestrickt ist
Ronin (1998) directed by John Frankenheimer • Reviews, film + cast • Letterboxd
3,5 von 5 Sternen
The Great Escape
Review
Genervt von den ständigen Ausbrüchen der Kriegsgefangenen eröffnen die Nazis ein spezielles und - angeblich - ausbruchssicheres Gefangenenlager. Dort werden alle inhaftierten Ausbruchsspezialisten der Alliierten hin verlegt. Natürlich lassen die sich nicht abschrecken und versuchen trotzdem zu entkommen und entwickeln dafür einen ambitionierten Plan um möglichst vielen die Flucht zu ermöglichen.
Einer der großen Klassiker des Kinos, der auch heute noch wunderbar funktioniert. Der Film dauert knapp 3 Stunden und hat mich nicht eine Sekunde gelangweilt. Trotz des eher schweren Themas hat er Witz und einen gewissen leichtfertigen Charme. So eine Geschichte um einen Gefängnisausbruch hat natürlich immer eine gewisse Spannung und es nicht schwer spannende Situationen zu kreieren. Die Charaktere wachsen einen ans Herz und lassen das Ende, das einen daran erinnert, wie ernst das Ganze am Ende doch ist, richtig spüren.
Krass besetzt ist der Film auch und bietet alles auf, was damals Rang und Namen hatte. Besonders gefreut habe ich mich über Richard Attenborough, den man hier mal etwas jünger erleben kann. Die meisten werden ihn wohl nur mit weißen Bart aus Jurassic Park kennen.
The Great Escape (1963) directed by John Sturges • Reviews, film + cast • Letterboxd
4 von 5 Sternen
A Single Man (OV-Rewatch)
Review
Ein homosexueller Universitätsprofessor verliert bei einem Autounfall die Liebe seines Lebens. Schwer getroffen verliert er die Lust zu leben und beschließt sich umzubringen. Dann lernt er jedoch einen seiner Studenten näher kennen, der sich offensichtlich zu ihm hingezogen fühlt.
Einer der zugleich schönsten und deprimierendsten Filme zugleich. Tom Ford, der eigentlich Modedesigner ist und bisher nur zwei Filme gedreht hat, ist ein großer Ästhet und das merkt man. Jeder im Film sieht wie aus dem Ei gepellt aus und die Anzüge und Kleider sind unglaublich stilvoll. Aber auch auf bildlicher Ebene wabert „A Single Man“ ständig im Farbkontrast um die Gefühlswelt des Hauptprotagonisten zu verdeutlichen. Erfrischend ist, dass der Film kein Schwulendrama ist, obwohl sich das anbieten würde (homosexuell in den 60ern in den USA) . Er verzichtet dort auf Klischees und konzentriert sich einfach auf die - zerstörte - Liebe. Passieren tut eigentlich nicht viel, es ist pures Gefühls- und Schauspielkino. Colin Firth ist eine absolute Wucht; zurückhaltend und dennoch mit einer enormen emotionalen Tiefe. Seine Traurigkeit überträgt sich sofort auf den Zuschauer.
Toller Film.
A Single Man (2009) directed by Tom Ford • Reviews, film + cast • Letterboxd
4,5 von 5 Sternen
Der Ghibli der Woche:
Kiki’s kleiner Lieferservice (OV-Rewatch)
Review
Kiki ist eine kleine Hexe und die müssen mit 13 ausziehen um in einer Stadt niedergelassen ihr Ausbildungsjahr zu machen. Kiki weiß jedoch nicht, auf was sie sich spezialisieren möchte. Sie lernt eine Bäckerin kennen und beschließt einen Lieferservice zu eröffnen.
Gewohnt sympathisch inszeniert Ghibli hier für meinen Geschmack ein etwas oberflächliches Feel-Good-Movie. Witz und Charme sind wie immer vorhanden - wie ich bereits mal geschrieben habe, unterschreitet Ghibli da nie ein gewisses Niveau -, aber irgendwie geht es hier um nichts. Konflikte und Probleme sind zu trivial und lösen sich zu einfach auf, als dass sie mich gepackt hätten. Hier ist der Film einfach zu kindlich. Für die Zielgruppe - also für Kinder - wird der Film aber sicherlich perfekt sein.
Natürlich ist da ein bisschen Coming of Age drin, was es bedeutet Verantwortung zu haben, auf eigenen Beinen zu stehen… aber die Protagonistin ist erst 13. Die Botschaft wird dadurch irgendwie verwässert, weil wir im echten Leben von einer Dreizehnjährigen nicht verlangen würden vollständig Selbstständig zu sein.
Und wenn man ganz zynisch ist, könnte man sagen: BWLern wird der Film gefallen Geht es doch hier darum ein Geschäft bzw. Start-up aufzubauen und welche Mechaniken dahinter stecken. Und wenn man ganz böse ist: Hier werden Kinder an die kapitalistische Logik herangeführt
Kiki's Delivery Service (1989) directed by Hayao Miyazaki • Reviews, film + cast • Letterboxd
3 von 5 Sternen