Room 237:
Interessanter Film, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass er für gewisse Zuschauer eher mühsam oder nervig sein kann.
Die Frage die man sich vor diesem Film stellen muss ist: Habe ich die Geduld über 100 Minuten einer Gruppe Leute zuzuhören, welche sich derart in einen einzigen Film (Kubricks „Shining“) reingearbeitet haben, dass sie angefangen haben, in jedem Fleckchen und in jedem Schatten irgendwelche Symbole zu sehen, welche in ihren Augen ihre persönlichen, völlig überzogene und weit hergeholte Theorien dazu, worum es in dem Film EIGENTLICH geht, beweisen…
Ich war anfangs etwas ungeduldig, denn der Film fängt gleich mit einigen sehr, SEHR überkonstruierten Interpretationen irgendwelcher Nebensächlichkeiten an, und da dachte ich erst: „Och, meine Güte Leute… das ist jetzt aber nicht euer Ernst, oder?“
Aber irgendwie vergingen die 100 Minuten dann doch verdammt schnell und waren dann schlussendlich doch sehr unterhaltsam.
Und ich finde, es regt durchaus zum Mitdenken an, wenn man den Gedankengängen all dieser Leute so folgt, und dann Dinge sieht, welche einem noch nicht aufgefallen sind.
Z.B. hat der eine der Interview-Gäste erzählt, wie er den Film vorwärts und rückwärts gleichzeitig laufen liess, und die Bilder halb-transparent übereinander drüber gelegt hat, sodass die Bilder verschwimmen. Ich verstehe immer noch nicht ganz, was er denkt das beweise, aber natürlich entstehen auf diese Art faszinierende Szenen, wo Gesichter übereinander drüber liegen, oder thematisch passende Szenen miteinander verschmelzen. Natürlich behaupte ich nicht, dass Kubrick den Film ABSICHTLICH so konstruiert hat. Aber was ich denke ist, dass, wenn ein Film gut strukturiert und gefilmt ist, dass dir viele Filme eine so bizarre Synchronie in gewissen Momenten geben können. Wie gesagt: NICHT weil das beabsichtigt ist, sondern eher weil eine Konventionelle Geschichtsstruktur dazu führen kann, dass das Set-Up eines Themas oder eines Plotpunktes am Anfang unter umständen ähnlich weit vom Anfang des Filmes entfernt sein kann, wie der schlussendliche Pay-Off zum Ende des Filmes. Und wenn der Bildaufbau innerhalb des Filmes gut gewählt ist, dann wird automatisch ein gewisser Overlap entstehen, weil wichtige Punkte innerhalb des Bildes oft zentral gesetzt sind, etc, etc… Und solche Dinge finde ich persönlich halt interessant
Fazit: Unterhaltsame Doku, verlangt aber dass man bereit ist, sich mit den wildesten Interpretationen irgendwelcher Leute auseinander zu setzen.