MirrorMask:
Seltsamer kleiner Film.
Leider nicht so originell wie ich es gerne gehabt hätte. Ehrlich gesagt, sehr vieles ist recht vorhersehbar.
Ist ein Fantasyfilm. Geht um ein junges Mädchen, welche in unserer Welt lebt und mit ihrem Leben unzufrieden ist. Sie zeichnet gerne und kreiert wundersame Welten in ihrer Fantasy. Und dann gibt es ein traumatisches Erlebniss und als das Mädchen dann schlafen geht…
Och, ihr wisst worauf es hinaus läuft. Man kennt diese Story. Ist „Alice im Wunderland“, Version 2312234.
Das selber ist keine schlechte Sache. Viele „Alice im Wunderland“-Versionen der Neuzeit gehören zu Filmen die ich absolut liebe. „Pan’s Labyrinth“ ist einer meiner Lieblingsfilme überhaupt.
Das Problem ist, dass du dann doch irgendwie einen neuen Twist dazu bringen muss, und… dieser Film macht das nicht wirklich.
Am Ende kommt das ganze zwar schon zu etwas zusammen, was eine gute Story ist und die Prämisse vernünftig nutzt um die Moral der Geschichte durchzubringen. Und ich muss gestehen, es ging etwas länger als ich dachte, bis ich wirklich verstand worum es in dem Film gehen sollte…
Aber dafür dass es dann doch recht simpel und oberflächlich bleibt halte ich es für eine etwas versäumte Möglichkeit.
Ein weiteres massives Problem ist die Umsetzung der Wunderwelt. Hier hat man leider massive Fehler gemacht. Und das ist schade.
Denn der Film hat viele, viele Szenarien, wo ich mir gut vorstellen konnte, wie es aussehen sollte und wie kreativ es ist.
Aber die Effekte sehen oft nicht so aus, als interagieren sie wirklich mit den real-gefilmten Charakteren. Und das Problem ist nicht, dass du klar erkennen kannst was real und ein praktischer Effekt ist, und was computer animiert ist. Das kann durchaus funktionieren, vor allem wenn du einen surealen Effekt erzeugen willst. ABER es sollte dennoch so aussehen, als kommen die realen und die computeranimierten Elemente zu einem vollständigen Bild zusammen, und das tun sie hier oft nicht.
Was aber ein grösseres Problem ist ist die Tatsache, dass der Film visuell viel, viel zu überarbeitet aussieht.
Stelle dir ein schönes, kreatives CGI-Bild vor… und dann stelle dir vor was passiert, wenn du einfach eine Millione Filter drüber legst. Kontrast aufs Maximum, Schatten und Beleuchtung aufs Maximum, gibt ALLEN hellen Oberflächen massiven Lense-Flair, schraube die Rot- und Brauntöne aufs Maximum…
Mit der Zeit wirkt das ganze dann einfach ziemlich grässlich. Die Schatten sind oft so tief und die Kontraste so stark, dass man kaum mehr erkennt, was darunter eigentlich zu sehen sein solte. Die Traumwelt hat zwei Reiche, das Reich des Lichtes und das Reich der Schatten… und beide sehen gleich grässlich und ungemütlich aus, mit dem Einzigen Unterschied, dass die Lense-Flairs in der „Lichterwelt“ auf 150% geschraubt sind. Aber ehrlich, ohne den direkten Vergleich könntest du Bilder aus der „Lichtwelt“ sehen und das Gefühl kriegen, dass könnte auch die Schattenwelt sein, denn wie gesagt: Extreme Kontrast- und Schattenfilter sorgen dafür dass ALLES aussieht, als ob die Schatten alles verschlingen.
Und wie gesagt, das ist schade, denn man kann sich oft vorstellen, wie die Bilder unter all den Filtern aussehen könnten, wenn man nur ein BISSCHEN mehr Zurückhaltung geübt hätte.
Ein weiteres Problem ist, dass das Skript leider viel zu plump daher kommt. In den ersten fünf Minuten wird dir so viel Exposition an den Kopft geworfen, dass bei mir sofort alle Alarmglocken losgingen. Wenn du einen Film hast, der dir später eine Fantasy-Welt zeigt, welche die inneren Gefühle der Protagonisten zeigt… warum um alles in der Welt willst es dann gleich zu Beginn alles so deutlich und klar dem Zuschauer an den Kopf werfen?
Der Film wirkt in vielerlei Hinsicht als sei er für ein sehr junges Publikum gemacht… was ok wäre, wenn ich nicht sagen müsste, dass ein grosser Teil der Umsetzung dann doch ziemlich intensiv und unheimlich werden kann, sodass ich permanent erwartete, dass der Film inhaltlich noch MASSIV düsterer werden würde. Ehrlich, es gab einen Moment wo ich plötzlich dachte: „OH! Kommt hier noch ein Twist, welcher die ganze Story noch um einiges abgefuckter macht?!“
Aber nein… das war nur der Eindruck den ich hatte, weil die Umsetzung zwischendurch so wirkt als wolle man eine viel, viel komplexere und ungemütlichere Geschichte erzähle, als man eigentlich kriegt.
Der Film ist keinesfalls ein Totalausfall, es gab Momente wo ich die Kreativität des Filmes bewundern konnte und Szenen die mir durchaus gefallen haben.
Aber vieles war dann doch zu frustrierend um ihn wirklich geniessen zu können, die visuelle Umsetzung ist schlicht und ergreiffend ein Problem und macht den Film zum Teil fast schon anstrengend zu schauen und die Story ist halt wirklich etwas gar dünn.
Fazit: Inhaltlich etwas generisch, mit interessantem Design welches aber durch die überladene Umsetzung etwas erstickt wird.