James Bond 007: Keine Zeit zu sterben
Freitag in der Spätsvorstellung im IMAX geschaut und ich musste den Film erst mal sacken lassen. Ich habe während des großen Lockdowns letztes Jahr mal alle Bonds geschaut, naja fast alle, diesen Casino Royale aus den 1960ern nicht, bin dann aber bei den Craig Bonds sehr oft mit den Gedanken und den Augen zum Smartphone gewandert. Nicht weil ich sie schlecht fand, sondern eher, weil ich die Filme eben schon kannte und die meisten sogar schon mindestens zwei mal gesehen habe. Sei es drum, da liegt nun locker auch noch mal ein Jahr zwischen würde ich vermuten, vielleicht auch weniger, Zeit ist seit Corona ein merwürdiges Konstrukt.
Wie dem auch sei, war es trotzdem ganz gut, die Filme noch halbwegs im Gedächtnis zu haben, denn die Craig Reihe ist ja grundsätzlich seriell erzählt, was bei Bond Film bis dato ja auch eher ein Novum war.
Sei es drum, mir hat der Film wirklich gut gefallen. War alles in allem ein würdiger Abschluss für die Craig-Ära. Die Action war gut, die Story allgemein war solide und spannend und das Finale war wirklich groß. So groß, dass ich tatsächlich auch erst mal sacken lassen musste um zu überlegen, wie ich das jetzt gefunden habe.
Denn ich fand es einfach gut, dass man Bond dieses mal hat sterben lassen, was mich aber gestört hat, dass er seine gerade gefundene Familie damit wieder zurück lässt. Vor allem seine Tochter, die Papa gerade erst kennen gelernt und direkt wieder verloren hat. Allerdings passt es einfach zu diesem Bond. Ein James der das Glück nicht finden kann, nicht finden darf und auch nicht weiter geben kann. Er findet seinen Frieden nur im Tod.
Ansonsten war hier etwas mehr technische Spielerei als in den Vorgängern drin, was mir spätestens beim „Auge“ dann auch eher nen G.I. Joe Vibe gegeben hat, passte für mich nicht so ins Gesamt Bild der Craig Ära.
Den Anthagonisten gespielt von Rami Malek fand ich alledings richtig schlecht. Seine Motivation war quasi nicht nachvollziehbar, sein plan absolut wirsch und sein eigenes Finale dafür dann auch noch absolut nebensächlich. Zudem frage ich mich, warum und wie er zu Beginn die Schüsse einfach überleben konnte? Schusssichere Weste? Von mir aus. Warum ist er anscheinend nicht gealtert? Nein, das war leider gar nichts, sowohl wie die Rolle geschrieben war, aber auch wie sie im Ende von Malek interpretiert wurde. Christoph Walltz wurde hier leider mehr als verheizt und wäre in meinen Augen der bessere Bösewicht gewesen.
Lashana Lynch, die Bonds Nachfolgerin spielt, wirkt die ganze Zeit unnahbar und cool, zu arrogant, was aber letztendlich an ihrer Rolle liegt, sie spielt es nur auch sehr gut. Auf eine Reihe mit ihr als Agentin hätte ich nach dem Auftritt zumindest keine Lust, auch wenn ich denke, dass die Rolle nun mal extra so angelegt wurde und man charakterlich als MI6 Agent wohl auch durchaus so sein soll/muss.
Ana de Armas als Paloma war großartig, tatsächlich würde ich mir ein Spin-Off mit ihr eher ansehen, wenn gleich sie ja vom CIA war. Als kleiner Comic Relief hat sie aber wirklich spaß gemacht. Anders als Léa Seydoux, die ja wie in Spectre schon Madeleine gespielt hat. Sie war in Ordnung, aber eher nervig, vor allem immer das rum getue mit ihrem Geheimnis. Am Ende fand ich war zwischen ihr und Craig auch kaum Chemie, weswegen ich das Love interest auch kaum abnehmen konnte.
Alles in allem hat mir No Time to Die aber Spaß gemacht, ich fand ihn spannend, trotz der langen Spielzeit von 163 Minuten zu keiner Zeit langatmig und vor allem einen guten und würdevollen Abschluss der Craig Ära. Ich schwanke irgendwo zwischen 3,5 und 4 Sternen und bin an der Stelle dann einfach etwas wohlwollend.
4/5