Tjoa, joa.
Der Film geht knapp 2-einviertel Stunden und beschäftigt sich mit der Geschichte der Joan of Arc, Jean d’Arc oder eben Johanna von Orleans.
Was die Geschichte anbelangt, bin ich nicht ganz unbedarft und kenne den groben Verlauf, und habe mir für den Stoff auch einige Stunden Podcast reingezogen.
Wie dem auch sei, ich wusste also grob, wohin der Hase laufen würde.
Und naja, der Film beschäftigt sich zum Großteil eben mit dem Prozess, und nich mit den Ereignissen davor.
Das fand ich zum einen ein wenig schade, da mich so Schlachten in Rüstung, und das ganze Drumherum eben schon interessiert hätte.
Aber naja, ist ja nicht so schlimm. dachte ich.
Leider hat aber dann der Film die restliche Zeit nicht sonderlich elegant rumgebracht.
Und zwar aus folgenden Gründen:
Lange shots die nur einen oder einige Charaktere zeigen mit ein wenig moderner Musik unterlegt. Das hat das erste Mal gut funktioniert, und das zweite Mal auch, aber nach dem dritten Mal wirds ein wenig ausgelutscht.
Zweitens, sehr sehr unkreative Exposition.
Klar, bei dem Prozess und im Film muss es mehrere Charaktere geben. Aber alle Charaktere werden eingeführt durch einen anderen Charakter, der wie ein omniscient narrator alles weiß.
„Das ist Bruder XYZ, der kann dies und das und ist befeundet mit Person A.“
„Das ist Richter Soundso, der weiß das, und ist befreundet mit Person B und C, mag aber Person A nicht.“
„Das ist Ritter B, der ist Feldherr und schon 10 Jahre im Dienst und mag Bruder XYZ nicht.“
So und so weiter, so und so fort.
Ihr könnts euch vorstellen.
Und dann die geschichtlichen Anachronismen.
Das hätte mich nicht so sehr gestört, wenn der Film nicht so sehr auf die biographische und chronologische Reihenfolge gepocht hätte!
Es wird immer wild herumgeworfen mit „Mai 27, 1542“, dann nächste Szene „Juni 1, 1542, vormittags“, und das locker zehn bis fünfzehn mal im Film.
Ok.
Aber dann werden dem Zuschauer auf einmal Bunker aus dem 2. Weltkrieg als Gefängnis der Engländer verkauft…
Soll’ndes?
Ansonsten wurden die Dialoge aber schon sehr gut entwickelt und das klassische Aktion-Reaktion-Spiel was man von (manchen guten) Tarantino-streifen oder bei 12 Angry Men in Höchstform sieht, kommt hier auch ein wenig zu tragen, so ists nicht.
Insgesamt recht artsyfartsy, leider etwas viel Missachtung der Regel „Show, don’t tell“, und schon viel teasing, denn Szenen wie eine Schlacht mit Rittern und Pferden würde den Zuschauer schon gut bei der Stange halten. (Wie es z.B. in „The King“ auf Netflix gemacht wurde).
So kam’s dann eben dazu, dass ich hier und da mal weggenickt bin
TL;DR: Ein visuell ansprechender Film, der aber seinem Potential leider nicht gerecht werden kann und einem irgendwann davonfährt.
Komplexe psychologische und religiöse Themen dann vl. lieber den Meistern überlassen (hust wie Scorsese hust )