Welchen Film habt ihr als letztes gesehen? III

Hast du mal das normal geplante Ende gesehen? Gibts auf youtube, ich find das ja passender als das jetzige, auch wenn es wie ein Fiebertraum ist.

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Decision to Leave

Ganze sechs Jahre nach dem großartigen „The Handmaiden“ meldet sich Park Chan-wook endlich mit einem neuen Film zurück und hat dafür nicht nur einen poetischen Titel, sondern auch ein wunderbares Plakat vorbereitet. „Decision to Leave“ liest sich auf dem Papier wirklich interessant: Ein unter Schlafstörungen leidender Detektiv untersucht einen Fall, bei dem er der Hauptverdächtigen immer näher kommt und nach und nach realisiert, dass die Sache größer ist, als anfangs angenommen.

Park Chan-wook wird nicht selten als ein Meister der Inszenierung bezeichnet und in „Decision to Leave“ tobt er sich so richtig aus. In diesem Film treffen kreative Kamerafahrten auf verkopfte Einstellungen, das Pacing erzeugt regelmäßig ein Staccato aus einzelnen Aufnahmen und Bildern und die Übergänge von einer Szene zur anderen wirken neuartig wie überraschend. Leider fand ich diese Kombination aber oftmals anstrengend und hätte mir gewünscht, dass der Film sich ein paar ruhige Minuten gönnt und eine Szene mal länger stehen (und wirken) lässt als ein paar Sekunden. Auch manch eine Kameraeinstellung wirkte auf mich sehr künstlich - zum Beispiel wenn Seo-Rae, die Hauptverdächtige, durch eine Tür, um die Ecke, durch einen Spiegel im Halbdunkel zu sehen ist, wie sie durch den Spiegel in eine andere Ecke des Zimmers schaut. Ich weiß den Aufwand zu schätzen, aber solche Einstellungen sorgen eher dafür, dass ich das Gefühl bekomme, hier steht das Handwerk im Vordergrund und nicht die Geschichte bzw. die Charaktere.

Apropos Charaktere. Während ich das Schauspiel von Tang Wei (Song Seo-rae) sehr mochte, wurde ich mit dem Detektiv, gespielt von Park Hae-il, nicht warm. Er soll zwar jemanden verkörpern, der unter Schlafstörungen leidet und Beziehungsprobleme hat, wirkt im ganzen Film aber trotzdem zu steif und in manchen Szenen gar roboterhaft. Generell ist „Decision to Leave“ in Sachen Schauspiel eine Achterbahnfahrt. Mal gefühlvoll und subtil, mal vollkommen drüber und mit beiden Beinen im Overacting. All das wirkt sich negativ auf die Romanze aus, die Park Chan-wook zu inszenieren versucht. Es fehlt an Balance, es fehlt an den Verbindungen zu den Charakteren untereinander und schließlich fehlt es an Chemie.

Dabei ist das Potenzial da. Die über zwei Stunden sind vollgepackt mit viele kleinen Infos, Hinweisen, Hintergrundgeschichten und subtilen Bemerkungen. In „Decision to Leave“ steckt eine ganze Menge: Von Gesellschaftskritik bis hin zu tragischen Schicksalen und sogar lustigen Szenen, die sich im Hintergrund abspielen. Doch irgendwie mag das alles nicht so richtig zur Geltung kommen, was u.a. am zu schnellen Pacing und der Überinszenierung liegt.

Unnötig fand ich auch das alles andere als subtile Product Placement der Marke Apple. Apple-Kopfhörer hier, iPhones da, Apple-Smartwatch dort und mehrere „Hey Siri“-Rufe im Film - Park Chan-wook hat schon länger eine Kooperation mit Apple laufen und dreht mit dem Konzern sogar iPhone-Kurzfilme, in seinen Hauptwerken finde ich ein derartiges Product Placement aber daneben.

Das letzte Drittel des Film hat dann glücklicherweise noch ein paar wirklich gut gemachte Passagen und einige grandiose Bilder, doch hat mir selbst in den letzten Minuten der Zugang zu den Charakteren und damit zur tragischen Romanze gefehlt. Das Pacing ist einfach zu hoch, die Kameraeinstellungen zu verkopft, die Gefühle der Charaktere zu behauptet und damit nichts so richtig stimmig. „Decision to Leave“ funktioniert auf dem Papier, als Film ist er dann aber leider eine Enttäuschung auf hohem Niveau. Bei dem anfangs erwähnten „The Handmaiden“ hat mir gefallen, wie sich eine Geschichte entfaltet, die immer wieder überrascht, ihre Charaktere ernst nimmt und dabei von einer kreativen Inszenierung profitiert. In „Decision to Leave“ wirken die einzelnen Regler aber wie verstellt. Man kann daher nur hoffen, dass Park Chan-wooks nächster Film sich wieder fängt und das inszenatorische Handwerk zu Gunsten der Charaktere in den Hintergrund treten lässt.

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Danke, das trifft mein Sehgefühl bei dem Film perfekt, ich konnte es nur nicht richtig benennen. :+1:

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Eben mal wieder den „Staplerfahrer Klaus“ Kurzfilm.

Keine Ahnung ob das noch so ist, aber ich weiß von einem Kumpel das der bei entsprechenden Schulungen früher gezeigt wurde.

Haha! :slight_smile:

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Hmm okay :smile:
Das ist irgendwie noch etwas wirrer

Carnosaurus DVD

-Die Story ist total banane :smile:
-Die (Gummi) Dinos sind schon beinahe süß
-Der Film ist erstaunlich blutig
-Das Ende hat mich überrascht

Ich hol mir noch den zweiten Teil. Der hat zwar, wie ich gelesen habe, nix mit dem ersten zu tun, aber jetzt will ich noch nen schön trashigen Billosaurier Film sehen :grinning:

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Du suchst dir aber auch immer die richtigen Perlen aus.

Blutiger als „Staplerfahrer Klaus“? :wink:

Dafür muss man manchmal aber auch ordentlich im Dreck wühlen ^^

Hmmm :beanthinking: ähnlich
Es werden z.B. Gliedmaßen oder Gesichter abgebissen

Bei Staplerfahrer Klaus finde ich halt so genial das der in entsprechenden Schulungen wirklich gezeigt wurde.

Gehörte da laut eines Kumpels lange Zeit dazu.

Im Grunde ist das ja ein splatter Kurzfilm.

Das als Ansatz ist schon kurios und witzig! :slight_smile:

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Haha, wie du hier in letzter Zeit quasi die ganzen Filme meiner Kindheit und Jugend schaust. Jedesmal Nostalgie pur, wenn ich die Eindrücke dazu lese.

:beancomfy:

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Der zweite Teil kopiert fast 1:1 „Aliens“, nur halt mit Dinos.

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Enemy
Regie : Denis Villeneuve

Für mich neben Prisoners Denis Vileneuves bester Film der viel David Lynch zitiert und mit seiner Doppelgänger Story ein kurzweiligen beklemmenden Film abliefert mit einem überragenden Jake Gylenhall in Doppelbesetzung .

4/5

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Ein paar davon hätt ich auch gerne in meiner Kindheit gesehen. Aber es ist auch schön, so nach und nach kleine oder große Perlen von damals zu entdecken. :slight_smile:

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Reise in die Urzeit (Amazon Prime)
Sympathischer und kurzweiliger Fantasyfilm mit tollen, ideenreichen Effekten, und man lernt nebenbei noch was. Hat mir gefallen.
7/10

Bed Rest (SneakPreview,Kino)
Eine schwangere Frau soll Bettruhe waren, wird dann aber von ihrem neuen Haus um ihre benötigte Ruhe am Ende gebracht. Ja das ist der Plot…

Die Geschichte wirkt wie von einer KI geschrieben (ist aber in Wahrheit eine Mitautorin von Final Destination 6 hinter, zudem führt sie auch noch Regie), so Bausteinhaft ist der Aufbau und die Nutzung schon lang erbrachter Tropes. So vorhersehbar sind Jump-„Scares“ in ihrem Aufbau und der Ausführung und so egal und banal ist die Geschichte, die Charaktere und quasi auch das Ende, welches dann zwar nochmal durch „interessant“ ist, die langweiligen 70 Minuten davor aber natürlich nicht wett macht.

Warum Tobis es für eine gute Idee gehalten hat, einen Film von einem US-amerikanischen Nischen-Streamer hier in DE ins Kino zu bringen, wundert mich dann doch sehr. Aber gut die haben auch noch so einige andere Gurken zuletzt veröffentlicht.

Zumindest ist er mit gut 90 Minuten angenehm kurz, ich denke mal mehr war bei dem, ich hoffe Mal schmalen Budget, auch nicht drin.

2/5

Hinzu kommt, dass der Film schon ein paar Jahre alt ist. Meine Vermutung ist: den haben sie nur noch mal wegen Melissa Barrera ins Kino gebracht, um ein wenig vom Scream 6-Hype zu profitieren.

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Pearl
Regie : Ti West

Inhalt:

Pearl lebt 1918 auf einem Familienbauernhof auf dem Land. Die junge Frau fühlt sich gefangen und isoliert, da sie sich dort um ihren komatösen und kranken Vater kümmern und gleichzeitig eine herrische Mutter ertragen muss. Pearl träumt von einem glamourösen Leben wie in den Filmen, die sie sich ansieht. Eine Reihe von Ereignissen führt dazu, dass sie langsam zusammenbricht, woraufhin sich die Frage stellt, ob sie jemals zu ihrem früheren Leben zurückkehren kann.

Kritik:

Es war eine absolut gute Entscheidung von Ti West nach X noch die Story von Pearl abzuhandeln um ihr handeln in X greifbarer zu machen.

Fern von Horror Konventionen gehts hier die meiste Zeit zu indem TI West sich all die Zeit nimmt um Mia Goths Charakter nicht als blasses metzelndes Monster darzustellen.

Für mich gehört der Film somit locker zu den besten Horror Movies der letzten 10 Jahre.

4/5

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RAW

Nachdem bei Kino+ so viel darüber geredet wurde, war ich auch neugierig und hab ihn mir mal angesehen.

Erste Lehre, die ich aus dem Film gezogen hab:
Aufnahmerituale waren und sind einfach totaler scheiss und werd ich nie verstehen. Schon als die „Veteranen“ rein kommen und mein Bett ausm Fenster werfen wollten, hätte ich denen gesagt, sie können sich verpissen.

Ansonsten von den Effekten her eine echt richtig gute Leistung. Teilweise waren die nicht mal als solche zu erkennen. Dazu dann halt die absolute schmerzfreiheit der Franzosen. Wenn man da in dem Genrebereich mitspielen will, dann darf man echt keine Scham empfinden.
Die Story ansich finde ich gut, aber so komplett kam ich nicht dahinter. Das letzte bisschen wollte nicht so richtig überspringen.

7/10

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Hab ihn auch gerade gesehen und aktuell bin ich eine Note tiefer, aber auch primär nur, weil er mir etwas zu lang ist und ich deswegen nicht immer ganz bei der Sache war.
Die Hommagen an alte Filme sind echt mächtig und besonders Oz ja vollkommen offensichtlich. Die end Credit Szene war echt weird gut.
Generell ist Mia Goth beeindruckend in dem. Film. Die hat sich ja echt die Seele ausm Leib gespielt und ihr Monolog war fesselnd ohne Ende.
Muss nochmal über meine Meinung dazu schlafen, aber auf jeden Fall wirklich gut.

Glaub ich schau nu nochmal X. Kann ich das alles besser in den Kontext setzen.

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Gelobt sei Gott

François Ozon macht hier etwas, was ich so kaum erwartet hätte. Er erzählt hier sehr nüchtern die wahre Begebenheit nach, während der ein Priester über 30 Jahre ungestraft Jungs sexuell missbraucht hat und selbst von den Diozösen und Kardinälen gedeckt wurde.
Hierbei verzichtet Ozon auf seine typischen Spielereien, und genau das hat der Film und die Geschichte auch verdient. Hier hat zu keiner Zeit gute Laune oder Witz etwas zu suchen, niemals sollte man die Kamera zu hektisch einsetzen. Fachlich herausragend und nicht umsonst unter anderem mit dem silbernen Bären ausgezeichnet wurde.

Gerade die Bilder in der Vergangenheit, in der der Priester sich immer wieder Jungs mitnimmt sowie die Geschichten der heute erwachsenen Opfer schockieren zutiefst. Hier hat man „Spotlight“ mit dem er ob der Thematik häufig verglichen wird sogar etwas voraus, da nicht Journalisten oder Ermittler alles aufdecken, sondern sich die Opfer selbst zusammentun und gegen das System vorgehen.

Darstellerisch wie inszenatorisch ein wirkliches Brett, aber bei der Thematik und Intensität sicherlich nichts für jeden.

Am Ende erfahren wir in Textform, dass die Fälle noch immer nicht abgeschlossen sind, aber nur durch die Initiative der damaligen Opfer die Verjährungsfrist ab Volljährigkeit bei solchen Verbrechen in Frankreich auf 30 Jahre angehoben wurde.

4/5

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