Don’t Look Up
(2021, Dir.: Adam McKay)
“Publicity is key”. Im Grunde kann man das zu dem neuen Adam McKay-Film “Don’t Look Up” sagen. Denn hier wird ein satirischer Film der Gegenwart dargestellt. Man kann den Plumpen Kometen direkt mit Corona gleichsetzen. Meryl Streep als Präsidentin der USA kann man eben als Trump ansehen. Leonardo DiCaprio, welcher Dr. Mindy verkörpert, kann man als Christian Drosten identifizieren. Hölle, sogar Ron Perlman, der hier einen rassistischen patriotischen Helden spielt, kann man als den idiotischen Felix Baumgartner ansehen, der irgendwie als Helden abgefeiert wird, weil er irgendeine hirnrissige Sache gemacht hat.
Dieser Film spielt eben damit, dass man die ganze Zeit Referenzen aus dem echten Leben findet, denn Don’t Look Up, so verrückt der ganze Plot und die Entwicklung der Story ist, ist eben ein Spiegel auf unsere jetzige Zeit. Doch, leider fehlte mir bei diesem Spiegel die Brillanz und Raffinesse von Adam McKay, was er eben bei dem fantastischen “The Big Short” geschafft hat. Es wirkte eben zu einfach und zu plump an manchen Stellen leider.
Doch für mich ist das Highlight von Don’t Look Up der Publicity, Traffic und Retweet-Aspekt. Denn der Film stellt recht gut dar, wie die heutige Zeit mit wissenschaftlichen Themen umgeht. Fakten und Wissenschaft darf nicht komplex erklärt werden, sondern muss so simpel wie möglich sein. Jegliche Art von Fachwissen und -wörtern ist eine zu viel. Vor allem merke ich das selber, wenn in meinem sozialen Umfeld (Familie, Arbeitskollegen) über Corona geredet wird.
Hinzu ist diese Glorifizierung von Fachleuten so ein richtig schöner Part im Film gewesen. Ich meine nicht ohne Grund habe ich hier Dr. Mindy (Leo DiCaprio) als Dorsten gleichgestellt. Diese Glorifizierung und Attraktivität der Person und nicht seines Fachwissens, habe ich in Social Media, sogar auch hier im Forum gesehen.
Dazu die Social-Media-Perspektive. Der Gesellschaft ist es eben wichtiger, was im OnlyFans-Account von Michael Wendler und Larua Müller zu sehen ist, statt, was in der Welt wirklich passiert. Ist das schlimm? Im Grunde nicht, aber ich fand es schon amüsant, was in der Gesellschaft manchmal einen höheren Fokus besitzt. Doch hier könnte man vielleicht sagen, dass Social-Media-Publicity mehr Reichweite durch Kritik von Idioten, wie Xavier Naidoo, Attila Hildmann oder Wendler generiert, als durch faktische Werte, wie es mit der Pandemie gerade aussieht. Es ist eben Leichter und erfolgreicher sich tausendmal um Idioten zu echauffieren und deren Telegram-Posts zu zeigen, als diese hochgradig rassistischen, antisemitischen und wissenschaftsfeindlichen Menschen im Grund und Boden zu ignorieren. Doch, dass wird eben nicht passieren. Ich will mich hier auch nicht als Besserwisser darstellen, da auch einige Punkte, die ich hier anspreche, zu mir zutreffen. Ich fand es eben sehr gelungen dargestellt.
Vor allem auch der Song von Ariana Grande, welches mich an das schreckliche “Imagine”-Cover von Gal Gadot und Friends erinnert hat. Oder eben diese tausenden Hashtags und Challenges, die es täglich bei Twitter gibt.
Alles in allem ist Don’t Look Up nicht der beste Film von Adam McKay. Es kommt eben nicht an ein Meisterwerk wie “The Big Short” ran. Dazu fand ich die wenigen CGI-Effekte echt nicht so hübsch, der Film an sich fühlte sich etwas zu lang an und dieser Spiegel, welches McKay filmisch darstellt, ist meiner Meinung nach zu einfach an einigen Stellen. Dennoch hat mich diese Gegenwarts-Satire unterhalten und die Rolle von Jonah Hill ist einfach pures Gold. Im Grunde ist dieser Film eine South-Park-Episode, welches eben die reale Welt repräsentiert.
7/10