Escape Room - Tournament of Champions:
Nach dem ziemlich guten ersten Teil war ich gespannt, was die Fortsetzung zu bieten hatte. Der erste Teil gefiel mir recht gut, aber der Schluss war dann etwas enttäuschend, als man eine „Erklärung“ erhält, welche einfach sehr generisch und langweilig war, sowie ein „Ende“ welches kein „Ende“ ist, sondern ein „Fortsetzung folgt“… was mich bei Filmen eher stört. Es ist ein schwieriger Balanceakt zwischen einem Ende, welches eine mögliche Fortsetzung anteast und einem Ende welches effektiv kein Schluss ist sondern wo eine Fortsetzung kommen MUSS. Und „Escape Room“ war glaub, diskussionslos und für alle ersichtlich, klar die zweite Option.
Also, hier jetzt die Fortsetzung… und ehrlich gesagt, definitiv etwas schwächer als der erste Teil. Das einzige, was mir besser gefiel als beim ersten Teil waren manche der Rätsel, welche interessanter sind zu verfolgen und die Logik dahinter etwas ersichtlicher ist. Und wie schon im ersten Teil gibt es einige sehr kreative und interessante Sets zu sehen.
Was diesem Film aber fehlt, und was der erste Teil viel besser machte, sind die Charaktere. Im ersten Teil erreichte man mit einer Handvoll guter Entscheidungen eine Dynamik zwischen den Charakteren welche allen Beteiligten eine Persönlichkeit gab, sodass man so richtig mitfiebern konnte.
In diesem Teil fehlt das jedoch. Der ganze Cast ist extrem uninteressant und du kannst die Charaktere nicht wirklich auseinander halten, bezüglich Persönllichkeit. Jede und jeder ist austauschbar, und niemand handelt auf eine Art wo du sagen könntest: „Ah, ok… das passt jetzt zur Person X“. Es gibt nur ein Charakter, welcher wirklich seine eigene Handschrift entwickelt, ansonsten sind alle austauschbar.
Sehr frustrierend ist das vor allem bei den zwei Protagonisten, Zoey und Ben. Beides Charaktere, die ich im ersten Teil eigentlich recht mochte. Gerade Zoey hatte diesen guten Mix aus Verwundbarkeit und Introvertiertheit, und schlauem, schnellen Handeln, welches sie zur perfekten Protagonistin für diesen Film machte.
Das Problem ist, dass die Macher offenbar dachten, dass sie den ersten Teil dieser Persönlichkeit im ersten Film „überwunden“ hatte, und darum ist sie jetzt einfach nur noch… „die Schlaue“. Das ist irgendwie alles, was von ihrem Charakter übrig geblieben ist, und das ist dann doch sehr enttäuschend und leider auch uninteressant. Und so sehr ich Taylor Russel im ersten Teil mochte, so finde ich sie macht im zweiten Teil keine so Figur mehr mit ihrer Rolle. Aber kann auch sein, dass ihr das Drehbuch einfach nicht viel gab, womit sie was anfangen konnte.
Das grösste Problem dieses Filmes ist aber, wie schon im ersten Teil, all das Zeugs welches um die simple Prämisse der „Escape Rooms“ rumgebaut wurde und inzwischen an diesen Filme hängt wie ein wuchernder Tumor.
Die mit abstand schwächsten und störendsten Aspekte dieses Filmes ist das ganze Zeugs um die „Organisation“ und die „Schattenleute“ hinter den Spielen. Die funktionieren überhaupt nicht, machen keinen Sinn und sorgen wieder, wie beim ersten Teil, dafür dass das Ende einfach nicht richtig abschliessen kann… mit einem noch unnötigeren „Twist“ zum Schluss als im ersten Teil, der wirklich rein gar nichts am Film endet, und einfach nur so am Schluss hängt.
Sony sollte aufhören ihre Filme ums Verrecken als Teil eines „Franchises“ machen zu wollen. Nicht nur bringen sie sich dadurch immer wieder um gute, saubere Stories, sie sind auch so schlecht wie keine andere Firma, den „Fortsetzung folgt“ Aspekt natürlich und organisch wirken zu lassen.
Schade. Man hat sich hier wirklich um eine eigentlich ganz ordentliche Geschichte gebracht.
Fazit: Einige Nette Fallen und Raum-Ideen, aber definitiv bezüglich Charaktere schwächer als der erste Teil und mit unglaublich störendem „expanded Universe“ Syndrom.