Avatar: The Way of Water
Visuell beeindruckend. Ich war verblüfft, dass 3D so gut und sinnvoll eingesetzt werden kann. Ich musste erst zwei Minuten das im Hirn verarbeiten, war dann aber drin. Wer die Chance hat, sollte es sich so angucken und wird womöglich ein tolles Kinoerlebnis haben. Ohne 3D wird, denke ich ,es „normal“ wirken, hat halt noch gute Bilder. Im Heimkino weiß ich nicht, ob die Leute das Gefühl verstehen werden, was ich am Mittwoch hatte. So ging es mir halt bei Avatar 1.
Abseits des Visuellen erfindet Avatar 2 das Blockbuster-Kino auch nicht. Ich hab den Beginn der Kino+ Diskussion gesehen und stimme dazu: Charaktere, Story, Bösewicht und das Action-Finale, alles schon gesehen. Was natürlich nicht schlimm, ich fühlte die Länge des Films nicht.
Einzig der Bösewicht und die Beweggründe fand ich lahm. Das ist so 0815, da hätte ich mir was anderes gewünscht. Da dieser Col. Miles Quaritch-Na’vi nun überlebt hat, wird er wohl auch in einem 3. Film vorkommen. Wird er dann wieder Sully töten wollen oder besinnt er sich, es kommt eine andere Bedrohung und aus Feinde werden Freunde.
Am meisten hat mir der Film gefallen, wenn Pandora entdeckt wird, als auch die Familiengeschichte. Die Unterwasserwelt sah fantastisch aus, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, was nun in Teil 3 kommen sollte. Da sollte es auf jeden Fall weniger Wasser geben. Bei den Charakteren hatte ich erst das Problem, dass ich da emotional berührt werde. Nach und nach wurde es aber. Aber der Tod des Sohnes war mir zu erwartbar und hatte kein Affekt für mich. Traurig, aber halt kein Schicker. Da hätte es wohl so 1-2 Szenen gegeben, hätte man da eines der anderen Kinder oder sogar Neytiri getötet. Das wäre hart gewesen. Aber so hart sollte wohl nicht werden, da man die wohl noch braucht und man aus Quaritch nicht das noch brutalere Monster machen wollte. Die Walfangszene war fast meine traurigste Szene. Das war so durchgetaktet inszeniert, so sinnlos. Da hat Cameron die Realität auch schön in den Film gebracht.
Ein schönes Kinoerlebnis, welches visuell im Gedächtnis bleibt und mich zumindest fragend zurück lässt, was in nächsten Filmen kommt und welche Bedrohungen da in den Weg stellt.
Aftersun
Das komplette Gegenteil nun. Vom meist erwarteten Big-Budget-3D-Blockbuster zum kleinen Indie-Arthouse-Drama. Paul Mescal war schon in Normal People einfach wundervoll und macht hier weiter. Frankie Corio als Sophie ebenfalls mit einer tollen Performance. Diese Vater-Tochter-Chemie haben beide gut verkörpert.
Der Film wird aber auch nicht jeden gefallen, weil nicht viel für manche Zuschauer passieren wird und das Drama für mich zwischen den Zeilen und Bildern sind. Man bekommt Ausschnitte aus dem Türkei-Urlaub, größtenteils aus Sicht Sophies als Coming-of-Age, bevor sich die Wege von Calum und Sophie wieder trennen am Ende der Ferien. Der Zuschauer erfährt immer kleine Dinge, wie das Verhältnis ist, wie die Situation um Calum ist, aber auch nicht zu viel.
Ein Teil des Gezeigten sind Kameraufnahmen von der kleinen Sophie damals, welche sich die Erwachsene-Sophie anschaut, um die alten Erinnerungen wieder zu reaktivieren. Man wird halt auch von Charlotte Wells kein Ergebnis ins Gesicht geklatscht bekommen, was ist mit Calum damals? Wie ist die Beziehung heute? Lebt ihr Vater noch?, drüber reden kann nach dem Film. Nicht für jeden, wer es mag, der wird belohnt.