Women Talking:
In einer Gesellschaft wo einer Gruppe Vergewaltiger rumging und wortwörtlich jede Frau zum Opfer gemacht hat, entscheiden die Männer dass die Frauen den Tätern vergeben müssen oder bestraft werden. Und die Frauen kommen zusammen und diskutieren, ob sie nichts tun, zurückkämpfen oder das Dorf verlassen sollen.
Die Beschreibung sollte es klar machen, dass es sich hier um absolut eine Allegorie über Sexuelle Gewalt und die Rolle des Patriarchats handelt… und das ist genau das Problem mit dem Film.
Die Fassade einer Erzählung ist so unglaublich hauchdünn, dass sie genauso gut nicht existieren könnte. Ehrlich… die narrative Bekleidung ist eher ein störender Aspekt, denn so viele der Elemente sorgen einfach nur für Verwirrung, wenn sie im Kontext dieser eigenartigen Konstruktion eines „Plotes“ daher kommt.
Es ist zum Beispiel interessant, dass der Film einen Transmann als Charakter hat, der aber auch mit dem Leiden der Frauen aufgewachsen ist, aber dem jetzt nach seiner Transition wortwörtlich die Stimme unter den Frauen fehlt. Interessanter Aspekt… aber innerhalb dieses Narratives völlig verwirrend und blöderweise kreiert es die dumme Idee, dass der Charakter nur Trans ist, weil das Trauma das er als Frau erlebt hat zum Mann gemacht hat. Ja, der Film SAGT, dass das nicht der Fall war… aber innerhalb der Story des Filmes wird es schwierig es anders zu lesen.
Der Film behandelt ein ernstes Thema. Und alle Beteiligten sind deutlich völlig ehrlich und es ist ihnen wichtig einen ernsten, wichtigen Film zu machen, mit einer Politik die eigentlich auf meiner Linie ist…
Weswegen es mir so leid tut zu sagen, dass ich den Film absolut hasste. Er basiert auf einem Buch, und meine Güte, merkt man das! Das ist kein Film. Die Geschichte gewinnt nichts daran als Film gezeigt zu werden, es ist völlig das falsche Medium. Ein Theaterstück vielleicht eher. Oder eben, ein Buch.
Wobei wie oben schon gesagt: die Geschichte ist so transparent eine Allegorie, dass ich keines dieser Medien als passend halte. Hier ist, was das sein sollte: Eine Podiumsdiskussion. Denn gefühlte 50% des Filmes sind grosse Reden der „Charaktere“, welche weniger Charaktere und mehr Stellvertreter für Argumente und Meinungen sind. Es vergehen oft Minuten wo die Fassade der Story völlig wegbröckeln und nur noch die puren Argumente und akademischen Texte zurückbleiben.
Und das sorgt dann wiederrum dafür, dass zu jedem Zeitpunkt wo das NICHT der Fall ist, sondern wo die „Geschichte“ wieder auftreten sollte, ich völlig ausklickte, weil ich keine Charaktere mehr sah und keine Geschichte mehr… und das schlimmste was mir bei einem solchen Film passieren könnte ist passiert: mir wurde langweilig. Unsagbar langweilig…
Ukd man kann mir glauben, es macht mir gar keinen Spass mich als jemanden zu outen der bei so einem Film sagen muss, dass ich gelangweilt war. Aber so ist es nunmal.
Der Film verfehlt sein Ziel völlig, weil er das völlig falsche Medium ist und als Narrativ keinen Sinn macht. Und die rohe Ehrlichkeit all der hervorragenden Darsteller ändert daran nichts und macht es fast noch frustrierender…
Fazit: Papierdünne Fassade einer Geschichte über eine Podiumsdiskussion gestreckt. Roh, ehrlich und leider extrem langweilig und fehlgeleitet.
Marcel the Shell with Shoes on:
Charmanter, kleiner Film, basierend auf einem Charakter von drei kurzen, netten Youtube Videos…
Hier eines dieser Videos uuuund…
Ehrlich, viel mehr gibt es gar nicht zu sagen. Da haben sie jetzt einen vollen Film daraus gemacht.
Die Technische Seite wirkt ziemlich simpel, wobei es eindrücklicher ist, was sie hier erreicht haben, als man denken könnte. Über weite Strecken wirkt es, als habe man einfach Stop-Motion gemacht, vor realem Hintergrund und verzichtet auf Dinge die sich in der Umgebung bewegt, damit man das Stop-Motion ungestört machen kann.
Aber dann merkt man plötzlich, dass es erstaunlich viele Shots gibt, wo sich Dinge in der Realen Umgebung bewegen, während sich die Stop-Motion Charaktere auch bewegen. Und das kann nicht einfach sein zu machen. Es gibt dem Film einen ganz skurilen Stil, und er wirkt dadurch irgendwie sehr „echt“.
Hierbei hilft auch, dass die Synchronsprecher und der „Mann hinter der Kamera“ sehr sehr echt, und authentisch klingen.
Die Frage ist einfach, ob dieses Konzept über 90 Minuten halten kann. Und die Antwort ist: „Jaaaaaaaaaa… knapp“.
Der Film ist 90 Minuten, aber davon sind fast 10 Minuten Credits… und er hätte auch gerne nochmals 10 Minuten kürzer sein können. Und da es ein Film für ein wirklich sehr junges Publikum ist hätte man es gut verteidigen können, wenn der Film nur zwischen 70 und 80 Minuten gegangen wäre.
Aber der Film ist trotzdem recht gut. Süss, charmant, gut gemacht und unkompliziert. Kann man gut und gerne mit ganz jungem Publikum schauen.
Fazit: Ja, mir hat er gefallen. Gibt dir genau das, was man von den Youtube Videos erwarten würde.