Exorcist 4 - The Beginning:
Gute Güte, was für ein Scheiss!
Der Film mag technisch gesehen besser sein als der zweite Teil. Er ist unterhaltsamer und funktioniert ein bisschen als Horrorfilm…
Aber ehrlich, ich habe fast das Gefühl, dass er mich mehr genervt und aufgeregt hat als „The Heretic“.
Dieser Film scheint wirklich nur zu existieren, weil das Studio eine berühmte IP hatte und sagte: „Ok, mach dazu ein Prequel!“
Und was für ein „Prequel“ es ist! Die schlechteste Art von Prequel. Die Art, welche jedes kleine Element des Originales nimmt und im Prinzip dazu eine „Origin Story“ schreibt, ob es jetzt eine braucht oder nicht. „The Beginning“ ist für das „Exorcist“ Franchise, was „Solo“ für das „Star Wars“ Franchise war.
Es ist die Origin Story von Father Merrin, dem erfahrenen Pfarrer aus dem ersten Film. Und der Film packt wirklich ALLES in den Film was man von Merrin gesehen hat. Der Film ist im Prinzip unelegante Fan Fiction und man hat kein bisschen das Gefühl, als ob irgend jemand der daran beteiligt war wirklich Lust hatte den Film zu machen. Ist ein Studio-Auftrag, das ist alles.
Ich glaube, das beste an dem Film ist Stellan Skarsgard als junger Lankester Merrin. Erst war ich etwas verwirrt über das Casting, denn der Schauspieler sieht Max Von Sydow nicht wirklich ähnlich, allerdings ging es nicht lange bis ich dachte: „Hm, ok… das funktioniert! Ich sehe den alten Merrin in dieser Darstellung.“ gut gemacht.
Ansonsten hat der Film, wie gesagt, einige Elemente welche ihn als Horrorfilm funktionieren lassen. Damit meine ich, dass er unheimliche Momente hat und einige Gruselszenen welche sehr kreativ sind. Wer einfach gerne die Art Horrorfilm hat, die man während Halloween mit einem vollen Publikum und Popcorn geniessen kann, weil man regelmässig einen „Buhhh!“ Moment hat, oder eine dunkle Szene wo es immer mal „Buh!“ machen könnte… nur, für so jemanden mag der Film vielleicht ganz ok sein.
Das Ende wird dann doch etwas sehr albern und viele der „gruseligen“ Szenen mit dem Dämon sind eher unfreiwillig komisch… aber vorher hat man solide 70 Minuten.
Allerdings denke ich doch nicht, dass der Film für ein modernes Publikum funktionieren würde, denn dafür sieht er oft einfach zu billig gemacht aus und hat einige wirklich haarsträubend schlechte Effekte…
Aber ehrlich, das grösste Problem, und warum ich denke der Film ist ein grösseres Problem als „The Heretic“ hat damit zu tun dass er einfach… nun, sagen wir mal „problematisch“ ist.
„The Heretic“ ist nervig, weil er das Original nicht respektiert und das Gefühl hatte, er müsse es verbessern und flicken.
„The Beginning“ ist problematisch, weil er eine seichte, dumme, alberne Geschichte ohne Tiefgang erzählt… und sich dafür bei Bildsprache von realen, menschlichen Tragödien bedient. Sowohl der Holocaust als auch Bilder welche klar koloniale und rassistische Gewalt darstellen werden gebraucht, aber nicht um eine Geschichte über die triviale Natur Menschlicher Boshaftigkeit zu erzählen… sondern um eine Geschichte über einen albernen Dämon zu erzählen, der Menschen böse-böse macht.
Dazu kommt noch, dass der Film im Prinzip eine „both sides“ Karte spielt wenn es um die Gewalt geht, welche Kolonialmächte wie die Briten gegen Einheimische Gemeinschaften „kolonialisierter“ Länder macht.
Das kombiniert mit der Tatsache, dass wir hier eine Filmreihe haben, wo das Christentum als Kanonisch im Prinzip KORREKT ist (ja… das Christentum welches benutzt wurde um die Überlegenheit der Weissen Ziviliserten über die Wilden von Afrika zu rechtfertigen) hinterlässt hier überall die ganze Zeit einen SEHR bitteren Beigeschmack!
Die Macher hatten sicher keine bösen Absichten. Ich glaube, sie wollten irgend eine Kommentar über die Natur des Bösen machen und wollten sich dafür bei realen Beispielen von Gewalt und Korruption der Menschlichen Natur bedienen, und haben sich einfach nicht überlegt, wie das rüberkommen könnte…
Wenn du einen derart trivialen, oberflächlichen Film machst, der so wenig über die Natur des Bösen zu sagen hat, lass doch einfach die Finger von echten menschlichen Tragödien, das kommt selten gut…
Aber hey: Father Merrin zieht sich zum Ende seinen IKONISCHEN HUT und IKONISCHEN SCHWARZEN MANTEL an und läuft triumphierend in den Sonnenuntergang, den Ereignissen des ersten Filmes entgegen, wie ein Superheld der sein Kostüm gefunden hat! Alle klatschen!
Fazit: Fan Fiction im „Exorcist“ Universum mit einigen SEHR geschmacklosen Elementen. Kann man links liegen lassen.