Sympathy for Mr. Vengeance (Kino, OmU)
Der taub-stumme Ryu hat eine kranke Schwester, der eine Nierentransplantation helfen würde. Über die Jahre hat er genug Geld für die OP gespart. Erst will er seine eigene Niere spenden, aber das lehnt zum einen seine Schwester ab (sie will nicht, dass er für sie so ein Opfer bringt, nachdem er sich eh schon ständig hingebungsvoll um sie kümmert), zum anderen passt die Blutgruppe nicht. Und so wendet sich Ryu in seiner Verzweiflung an Organhändler. Ab dann läuft Vieles sehr dramatisch aus dem Ruder.
Der Trailer zum Film lief ein-zwei Wochen vorher und ich hatte mich auf einen Rache-Action-Klopper eingestellt. Aber da wurde ich auf die falsche Fährte gelockt. Besonders beim Punkt Action ist der Film sehr zurückhaltend. Dafür stellenweise ziemlich brutal und blutig. Am heftigsten fand ich die Szenen, wo nur die Geräuschkulisse erahnen ließ, was gerade passiert. War damals vlt. dem Budget und der technischen Machbarkeit geschuldet, aber die Wirkung ist heftig.
Mancher Handlungspunkt bricht auch mit der ein oder anderen Konvention, Stichwort ertrinken. Da war schon viel im Film, das ziemlich schonungs- und mitleidslos gezeigt wurde. Interessant fand ich zudem, dass es nicht um einen Rächer geht, sondern diverse Parteien ihre nachvollziehbaren Gründe haben, so zu handeln, wie sie es tun.
Dafür gab es manchmal geschichtliche Abläufe, die mir zu sprunghaft waren, wo mir ein Anschluss gefehlt hat. Z.B., das Zimmer zum Ende hin. Wie genau sind die betreffenden Personen dort gelandet? Wie kamen sie darauf, dort Unterschlupf zu suchen bzw. herauszufinden, dass man dort fündig wird? Auch der Einschub mit der toten Familie (woran sind die gestorben?), die der Polizist und eine Hauptperson findet, wo sie den einen Sohn noch ins Krankenhaus bringen, der dann aber komplett irrelevant für die Handlung ist und schlussendlich stirbt - auf den Handlungsstrang kann ich mir keinen Reim machen. Vlt. ist mir aber auch nur was entgangen.
Etwas enervierend fand ich die Musik. Eigentlich mag ich es ja, wenn der Soundtrack etwas experimenteller ist, aber hier war es oft nur atonales Gekreische und Geschrammel aus artsyfartsy-Gründen.
Alles in allem ein interessanter Park Chan-wook-Film und Auftakt seiner Rache-Trilogie. Old Boy und Lady Vengeance hab ich zwar schon mal gesehen, ist aber schon lange her und jetzt bin ich auf die Neusichtung gespannt und wie die Trilogie als Ganzes wirkt.