Welchen Film habt ihr als letztes gesehen? III

Mit Hardy Krüger ist einer der letzten großen Nachkriegsschauspieler gestorben der einige Jahre eine beachtliche Karriere hinlegte und wie Curd Jürgens, Horst Buchholz, Oskar Werner, Gerd Fröbe, Maximillian Schell oder Klaus Kinski auch in internationalen Produktionen mitspielen konnte.
Für mich unvergessen in Filmen wie Einer kam durch, Hatari!, Der Flug des Phoenix, Barry Lyndon, Die Brücke von Arnheim und Die Wildgänse kommen.

Taxi nach Tobruk war einer der allerersten Kriegsfilme, die ich mir als Kind angesehen habe, und ich war beeindruckt von der Tiefe der darin dargestellten Charaktere.
Ein Satz im Film zeichnet den Wahnsinn von Krieg eindrücklich zusammen, wenn die französischen Soldaten darüber diskutieren, was sie mit ihrem deutschen Gefangenen tun sollten, und einer sagt „Das man ihn töten sollte, bevor man die Chance hat, sich näher kennenzulernen“.

Taxi nach Tobruk - Un Taxi pour Tobrouk (1960)
Regie: Denys de La Patellière
Darsteller: Lino Ventura, Charles Aznavour, Hardy Krüger, Maurice Biraud

Inhalt:
Nachdem eine Gruppe französischer Soldaten mitten in der Wüste Ägyptens liegenbleibt, gelingt es ihnen, ein deutsches Fahrzeug zu kapern. Der einzige überlebende Deutsche, soll nach Tobruk vor das dortige Kriegsgericht gebracht werden. Um den beschwerlichen 700 km langen Weg zu meistern, müssen die fünf fortan allerdings zusammenarbeiten. Denn nur gemeinsam überlebt man in der glühenden Hitze der unbarmherzigen Einöde.

Nicht wirklich ein harter Kriegsfilm sondern eher Abenteuerfilm und Kammerspiel zugleich, bei dem die Protagonisten durch die erbamungslose Wüste auf einen engen Handlungsraum reduziert bleiben und sich somit auch ihren Feindbildern und Vorurteilen stellen müssen.
Exzellente Schauspieler, sowie köstliche Dialoge von Michel Audiard tragen zum allgemeinen Abbau von Vorurteilen bei.

Der Film war ein großer Erfolg und war unter den 5 erfolgreichsten Filme des Jahres 1961 in Frankreich.

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Captain America - The Winter Soldier:
Bei dem Film geht meine Meinung immer so etwas rauf und runter.
Auf der einen Seite hat er richtig gute Action, ein Plot der sich sehr überraschende Themen vornimmt und in den Hauptrollen halt wirklich gute, passende Schauspieler hat.
Auf der anderen Seite ist es aber auch einer der Filme welche dann doch irgendwie klar macht, dass diese „stand alone“ Filme des MCU ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr gleich gut funktionieren.
Denn in dieser Geschichte macht es einfach keinen Sinn, dass die anderen Avenger einfach nie ins Spiel gebracht werden. Man könnte vielleicht ein bisschen argumentieren, dass der Film ja darum geht, dass die Protagonisten niemandem mehr trauen können… aber so richtig funktioniert diese Erklärung für mich nicht.
Ausserdem steckt der Film voller kleiner Momente wo man einfach den Eindruck hat die Zahnräder greifen nicht ganz so sauber ineinander wie sie es sollten. Vor allem bezüglich einiger der Nebencharaktere wirkt es oft wirklich so als habe man sich zuerst entschieden, sie in den Film einzubauen um sie für zukünftige Filme bereit zu haben, als dass sie wirklich in der Story Sinn machen.
Alles in allem hat der Film eine Menge Stärken und eine Menge Schwächen. Und ehrlich, wie gut er mir gefällt hängt oft davon ab, in welcher Stimmung ich gerade bin.

Fazit: Gute Action und spannender Plot, aber oft auch etwas mit dem Monsterkonstrukt des MCU am kämpfen in das er reinpassen muss.

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Zum Cast: Ja, richtig. So wirklich ausgespielt wird die Klasse des Casts nicht. Wobei Josh Hartnett eine richtig, richtig starke Szene hat:

Der Moment beim ersten Überfall, als er mit Statham im Wagen sitzt und klar wird, dass der Kollege überfallen/als Geisel gehalten wird. Wie er da von einer Sekunde auf die andere von diesem lässigen, überheblichen Großmaul in das komplett überforderte, vor Angst schlotternde Nervenbündel wechselt, fand ich großartig.
An der Stelle dachte mich mir auch „okay, jetzt bin ich interessiert“. Aber kam halt nicht viel mehr danach bzw wurde er genauso verheizt wie alle anderen auch.

Und zur Story kann ich nur sagen: Genau das. Wirkt alles oberflächlich interessant, aber es hat mich nicht so richtig in die Tiefe gezogen. War halt „nur“ okay.

Sieben Samurai

(1954, Dir.:Akira Kurosawa, Japan)

Muss sagen, ich hatte etwas angst vor dem Film, weil ich gedacht habe, dass ich den Technischen Aspekt, wie der Film zu seiner Zeit gemacht wurde, toll finden werde, aber den Film an sich, also die subjektive Ansicht, eher mittelmäßig finden werde, da es eben so ein alter Film ist.

Doch zum Glück haben meine Gedanken nicht immer Recht, da ich diesen Film so unglaublich gut fand. Von den Charakteren, vom Aufbau, von der Musik bis zum Ende hat irgendwie alles gepasst am Film. Die 207 Minuten, die der Film hat, kamen mir so kurzweilig vor und gefühlt jede Szene hatte in irgendeiner Weise eine Relevanz und hat Charaktere, wie auch Story weiterentwickelt und vorangebracht.

Im Film geht es viel um Armut, Tradition und Vorurteile. Neben der Sache, dass es ein Film ist, wo die Samurai gegen Banditen kämpfen, entsteht auch ein psychologischer Kampf zwischen Samurai und Bauern, die mit viel Vorurteil und falschen Traditionen verknüpft ist.

Alles in allem froh dieses Stück Filmgeschichte endlich geguckt zu haben. Und ich bin mir sicher, dass es nicht das letzte Mal war, dass ich diesen Film geguckt habe.

10/10

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Es gibt immer mal einen Klassiker, wo ich es nicht so ganz nachvollziehen kann, aber Sieben Samurai steht wirklich außerhalb jedwelchen Zweifels.

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Ich würde da noch Rashomon und Yojimbo - Der Leibwächter mit in den Ring werfen. Die zwei Filme mit „Die sieben Samurai“ bilden so extrem viele Theme und Stilelemente ab, an denen sich spätere Regisseure orientiert oder davon haben inspirieren lassen.

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Midsommar

(2019, Dir.: Ari Aster)

„Herzlich Willkommen bei Coachella: Burning Man Edition! Präsentiert von der schwedischen Mason Family“

Bin ehrlich, ich musste so unglaublich hart lachen bei der Sexszene. Das war auf unangenehme und abgefuckte Art sehr sehr lustig für mich :simonhahaa:

Ansonsten wirklich toll gefilmt und in Szene gesetzt alles, auch wenn ich Storymäßig und Charakterentscheidungsmäßig (weiß nicht ob es überhaupt so ein Wort gibt) oft die Frage gestellt habe „WARUM?“.

7/10

Rashomon habe ich geguckt und fand es auch ganz gut, nur fand ich es, trotz seine kurzen Dauer, etwas langatmiger als Sieben Samurai.

Ich habe noch Kagemusha von Kurosawa (Produziert von George Lucas und Francis Ford Coppola) hier, welches ich die Tage noch gucken will :smiley:

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Rashomon kommt demnächst in einer neuen Auflage auf Blu-Ray raus. Der Film ist eines der besten Beispiele für die Anwendung eines unzuverlässigen Erzählers, funktioniert aber noch etwas tiefergehender. Man muss sich da nur mal „The Last Duel“ von Ridley Scott anschauen, da kann man gut sehen, wie einflussreich Rashomon in der Beziehung war.

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Wo hast du den gesehen? Will den auch gerne mal sehen.

habe den von der Stadtbibliothek ausgeliehen.

Ansonsten weiß ich leider nicht, wo man den Online gucken kann. :confused:

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King Kongs Sohn (OmU)(1933)
Eher mäßige Fortsetzung des Klassikers, wo es Charaktere aus diesem aus Schatzgier wieder auf Skull Island zieht, wo sie Kongs Sohn begegnen. Bis es dazu aber kommt lässt sich der Film ordentlich Zeit und verhältnissmäßig hat Kong Junior dann auch eher wenige Szenen im letzten Drittel. Und seine Auftritte sind auch mehr auf Slapstick ausgelegt als auf Monster-Horror.
4/10

Mighty Joe Young (1949)
Wurde zwar vom gleichen Regisseur verfilmt wie „King Kong“ und dessen Fortsetzung, hat mit Kong aber nix zu tun, was deutsche Verleihe trotzdem nicht daran gehidnert hat ihn unter dem Titel „Panik um King Kong“ zu vermarkten. Denn inhaltlich geht es um die jungere Amerikanerin Jill Young, die in Afrika mit einem übernatürlich großen Gorilla namens Joe zusammen lebt. Es kommt wie es kommen muss - der weiße Mann ist auf Beutezug (heute würde man Wilderei dazu sagen) in Afrika unterwegs und schreckt auch nicht davor zurück wieder mal einen großen Affen in den Westen zu verschleppen, um ihn dort für Profit zur Show zu stellen. In den USA angekommen geht die Nummer ein paar Wochen gut, aber eines abends beschließen betrunkene Gäste Joe abzufüllen, worauf der Affe ausbüxt. Joe wird zwar wieder eingefangen, aber per Gerichtsbeschluss wird beschlossen den Affen abzuknallen. Das polizeilische Erschießungskommando rückt bereits an als man beschließt Joe zu retten und zurück nach Afrika zu bringen - samt Zwischenstopp an einem brennenden Waisenhaus. Tricktechnisch für seine Zeit sehr gut gemacht und Joe hat wesentlich mehr Screen-Time als Kong Jr., aber evtl. auch als der original Kong.
6,5/10

Hoffentlich kommt das 1998er Remake mit Charlize Theron hierzulande mal uncut auf DVD/BD raus. Auf Deutsch gibt’s den aktuell nur uncut auf der polnischen DVD, die ich aber bisher nirgends auftreiben konnte. Ob der Film jetzt auf Disney+ ungekürzt ist weiß ich nicht.

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The Sixth Sense

Nach 10 Jahren mal wieder gesehen. Das Erstlingswerk und Opus magnum von Shyalaman.

Ans Herz wachsende Charaktere, kurze aber intensive Horrorelemente, ein grandioser Soundtrack und der berühmteste Twist der Filmgeschichte!

Wir dachten wohl alle, wir haben ein neues Regie Wunderkind bekommen.

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Tick, Tick… Boom!
Ein Musical basierend auf dem Leben von Jonathan Larson.
Ich muss sagen, ich bin etwas hin und her gerissen.
Auf der einen Seite gefällt mir die Musik extrem gut, und gerade die erste Hälfte hat einen guten Rythmus, der eine gute Mischung aus hohem Unterhaltungswert und dem Gefühl von Anspannung und Druck des Protagonisten findet.
Und die zweite Hälfte dann auch einige sehr gute Momente, wo die Emotionen der jeweiligen Szenen extrem gut rüber kommt.
Mein Hauptproblem mit dem Film ist, dass der Protagonist, gespielt von Andrew Garfield halt doch sehr selbstbezogen und egoistisch rüber kommt.
Verteidiger dieses Aspektes könnten jetzt eventuell sagen, dass das der Punkt der Story ist, aber dafür funktioniert dann der dritte Akt in meinen Augen überhaupt nicht.

Der Moment, wo Larson lernt, dass sein bester Freund, den er völlig vernachlässigt hat, HIV-positiv ist SOLLTE der Moment sein, wo die Geschichte von Larson wegrücken sollte. Wo er realisieren sollte dass sein ganzes Geheul darum, wie IHM die Zeit davonläuft, und wie sehr er doch ein Armer ist völlig trivial ist. Er hat eigentlich alles, ihm geht es nicht zu schlecht…
Und der Film versucht es auch, man hat den Eindruck dass das wirklich versucht wird. Aber es funktioniert nicht. Denn der nächste Moment, die nächste Szene, ist ein Musikstück, wo man primär auf Garfield und sein Klavierspielen fokusiert ist, wo ihm gezeigt wird, was für einen Einfluss diese Nachricht auf IHN und SEINE KUNST hat… und sein Freund (hervorragend gespielt von Robin De Jesus) scheint nur wieder als Katalysator für Larsons Figur dazustehen.

Ich verstehe, dass es Larsons Geschichte ist. Aber es fühlt sich dennoch nicht richtig an, da ich den Film bis zu dem Zeitpunkt eigentlich als eine Kritik an Larsons Fokus auf sich selber gesehen wird.
Andrew Garfield macht dafür einen sehr starken Job mit der Rolle. Wie so oft gibt er sich völlig der Rolle hin und liefert extrem starke Momente ab. Dennoch muss ich sagen, habe ich ein bisschen ein Problem damit, dass er in der Anfangsphase eine Art und eine Persönlichkeit zeigt, welche später dann irgendwie zu verschwinden scheint. Sobald die Szenen emotional werden und er voll aus sich rausgehen muss wirkt er plötzlich nicht mehr wie Jonathan Larson aus der ersten Hälfte. Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig ist, in dieser speziellen Manier drin zu bleiben, wenn du für die emotionalen Momente voll alles geben musst… aber es ist mir dann doch ein bisschen aufgefallen.
Trotzdem, hervorragende Darstellung von ihm. Und hey… super gesungen! War extrem überrascht davon!
Und eben… die Musik gefällt mir sowieso sehr gut.

Fazit: Gute Musik, insgesamt ein Erlebniss welches mitreist und überzeugt, aber im dritten Akt dann doch seine Narrativen Schwächen offenbart.

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Licorice Pizza
2/5

Ok wo fang ich an ich schildere einfach mal meinen „Gefühlsverlauf“. Ich war gehyped, ich war sehr gehyped und ich kannte nur den Trailer und bin großer Fan von P.T. Anderson. Eine Love/Coming of Age Geschichte mit tollen Bildern, toller Musik und tollen Darsteller*innen. Soweit so gut sonst hatte ich nur mitbekommen, dass ALLE diesen Film lieben.

Dann hab ich heute endlich Licorice Pizza gesehen und war danach etwas ernüchtert aber dachte mir ok ich verstehe warum Leute den Film abfeiern weil der Film für mich eine sehr „interessante Idee“ hat. Gehe dann auf Letterboxd und find in keiner der Reviews die angesprochene „interessante Idee“ sondern einfach Lobpreisungen über diese charmante, locker leichte Liebesgeschichte.

Für mich ist ist der Film nämlich keineswegs eine seichte Liebesgeschichte in der zwei „Outcasts“ endlich zueinander finden. Für mich ist es eine schonungslose Darstellung der zu oft romantisierten 70er in Amerika und des damit verbundenen „Amerikanischen Traums“.

Die ganze merkwürdige Liebesgeschichte einer 25 jährigen mit einem 15 jährigen sind gleichzeitig nur Fassade und der Anker für den ganzen Bullshit in der Zeit. Nicht nur, dass der Altersunterschied einfach so schon ein ungleiches Machtverhältnis erzeugt, nein der Fakt, dass sie sein Babysitter war speilt komplett in diese merkwürdige Fantasie eines 15 jährigen hinein, welche gefühlt Hollywood viel zu lange dominiert hat. Natürlich ist es nicht vollkommen normal wenn eine 25 jährige deine Schwärmerei erwidert.
Generell geht es beiden nicht gut zumindest nicht wenn man mal wirklich sieht was sie durchmachen müssen. Alana wird von ihrer Familie unterdrückt, sucht wie in der Zeit von ihr zu erwarten einen Mann mit dem sie glücklich werden kann, schafft es nicht dem gerecht zu werden, weiß nicht mal ob die das will und wird ständig auf allen Ebenen belästigt.

Gary geht es ähnlich er ist gescheiterter Kinderdarsteller, ohne Vater, seine Mutter ist seine Kollegin, er muss mit 15 schon eine Firma mit kompletten Müllideen leiten, wird verhaftet und ist selbst eigentlich auch kein netter Typ.

Zusammen lieben die beiden sich einfach aber eigentlich sehe ich von der Liebe der beiden nichts. Sie sind viel mehr abhängig von einander und machen sich durchgehenden durch Anbandelungen mit anderen eifersüchtig. Aber sobald der Indie Rock/Pop läuft und beide sich in die Arme fallen sollen wir daran erinnert werden, dass Liebe ja das aller Größte ist, was auch immer das heißen mag. Eigentlich kommt bei mir nur an, dass Gary Alana „geil“ findet und Alana diese Bestätigung braucht.

Auf der inhaltlichen Ebene passiert also nur Scheiße aber auf der erzählerischen Ebene bleiben wir schön in der klassischen Liebesgeschichte, denn solange sich die Liebe trotz aller Hindernisse findet ist ja alles gut in Amerika.

Alle anderen Charaktere sind ähnlich fürchterlich. Es gibt den rassistischen Restaurant Besitzer, die antisemitische Frau von der Agentur, den sexistischen Psycho Bradley Cooper. Aber alles passiert einfach so wie es in den 70ern nun mal so war. Und alles das sieht wunderschön aus, ist toll gespielt und stört die Liebesgeschichte ja auch nicht.

In einer Szene bei der Flipper Eröffnung „fickt“ eine Nebenfigur z.B. einen Flipper und Gary versucht sogar diesen Mann aufzuhalten damit der Flipper nicht kaputt geht aber schafft es nicht und gibt dann schnell auf. Darauf wirft er aber ein Kind raus um doch zu zeigen, dass er die ganze Situation im Griff hat. Später sieht man sogar wie der selbe Typ nun auch gleichzeitig eine Frau und den Flipper fickt. Das steht sehr gut für die Probleme der Zeit die der verliebte Gary nicht mal wirklich lösen will, geschweige denn könnte.

Die andere Szene die für mich ähnlich funktioniert, ist die in der Bar mit dem älteren Regisseur und Alana. Sie hat hier gerade eine neue Rolle als junge Schauspielerin zugesagt bekommen und wird direkt vom mindestens 40 Jahre älteren Regisseur mit Zuneigung, Komplimenten und Alkohol überhäuft. Sie ist offensichtlich nicht mehr bei Sinnen und lässt sich auf alles ein, währenddessen zeigt sie auch immer wieder das sie nicht mal versteht was der alte Mann ihr da erzählt sie findet es einfach gut begehrt zu werden. Am Ende der Szene sitzt sie auch mit diesem Mann auf einem Motorrad und soll mit ihm über ein brennenden Haufen Holz springen. Sie fällt herunter, dem Mann ist alles egal und er hat sich nach dem Sprung schon komplett vergessen. Er hat sie nur benutzt und ausgenutzt. Gary läuft darauf zu ihr hin und „rettet“ sie um sich 5 Minuten später nur fasst nicht an ihr zu vergreifen während sie durch den Alkohol eingeschlafen ist.

Unser Hauptcharakter ist der Held der Stunde weil er es schafft eine bewusstlose Frau nicht sexuell zu belästigen oder noch schlimmeres zu tun.

An dem Film ist gleichzeitig alles schön und nichts. Der Film zeigt uns immer wieder durch die Inszenierung, dass alles gut ist und es hier einfach um die Liebe zweier Menschen geht.

Aber Alana sagt es und zeigt es uns in der Wasserbetten Eröffnungsszene selbst. Sie läuft für Gary den ganzen Tag in Unterwäsche rum, stopft sich ihren BH aus und als Gary sie fragt ob sie glücklich ist, antwortet sie, dass sie glücklich ist wenn Gary glücklich ist. Den ganzen Abend sehen wir aber wie es ihr wirklich geht. Selbst wenn sie genau das tut was Männer von ihr wollen, dann kriegt sie immer noch nicht die Zuneigung, welche sie sich wünscht.

Ich könnt noch ewig so weiter machen aber ich hoffe man versteht warum ich den Film sehe wie ich ihn gesehen hab.

Dementsprechend war ich verwundert wie anders man den Film doch wahrnehmen kann. Obwohl ich in dem Film nach meiner Interpretation eine interessante Idee sehe ist diese für mich einfach nicht gut genug ausgeführt und auch der Effekt bleibt aus wenn meiner Meinung nach alle die „Message“ schon kennen.

4 „Gefällt mir“

The Power of the Dog:
Faszinierender Film.
Hatte keine Ahnung worum es ging, bin völlig blind reingegangen. Und muss sagen war sehr überrascht.
Was den Film so interessant für mich machte war die Tatsache, dass es sehr, sehr lange dauert bis man wirklich ein Gefühl dafür kriegt was genau vor sich geht. Alles was man die ganze Zeit gezeigt kriegt ist, dass es auf der Farm auf der es spielt unglaubliche Spannung zwischen all den Beteiligten gibt. Etwas, was die ganze Zeit am brodeln ist, permanent da, aber nie so explizit, wie man es erwarten würde. Man fühlt sich einfach aufgrund der permanenten Anfeindungen gewisser Charaktere unwohl. In gewissen Momenten erinnerte mich der Film fast an Werke von Michael Haneke, mit der gleichen Art ruhiger, unterdrückter Agressivität welche so viele Haneke Filme haben.
Dies wird durch den extrem eigenwilligen Soundtrack unterstrichen. Die spärliche Musik die oft aus harten, einzelnen Tönen besteht erzeugt zusätzlich zum Gezeigten den Eindruck, dass hier etwas ganz bös im Argen liegt.
Was mir auch sehr gefällt ist die Tatsache, dass der Film es nicht für nötig empfindet dem Zuschauer immer alles auf die Nase zu binden. Vieler wird einfach wortlos gezeigt und nie gross erklärt, eine Kunst welche viele Filmemacher oft entweder nicht können, oder das Selbtsbewusstsein nicht haben es durchzuziehen. Dieser Film macht es aber brilliant und gewinnt dadurch nur!

Fazit: Wirklich starker Film. Hat mir gut gefallen.

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Absolut. Ich fand ihn auch nicht so einen Feel-Good-Film, zu dem er immer wieder erzählt wird.
Diese Feel-Good Oberfläche wird immer wieder gekonnt unterwandert und gebrochen.
Er ist ein flotter PTA, mit viel Lust an den Figuren und Darstellern, aber eben diesen Feel-Good Vibe, der mir auch noch von meiner besten Freundin nachgerufen wurde, als ich ins Kino bin, hab ich nicht gesehen.
Nostalgie wird immer wieder angekratzt, aber sofort wieder ausgehebelt.

Ich mochte den Film übrigens sehr. Phasenweise hab ich mich an Wes Anderson erinnert gefühlt. Kinder, die sich wie Erwachsene verhalten und Erwachsene, die sich wie Kinder verhalten und irgendwie sind alles Arschlöcher auf ihre Weise.

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Ja das ist mir auch aufgefallen.
Ich glaub ich würde den Film auch lieber mögen als es aktuell tue aber das wird sich erst in der Zukunft zeigen.

Einerseits bin ich ja froh, dass der Film mich mit seinem Trailer etwas auf die falsche Fährte geleitet hat aber dafür war es mir am Ende doch alles zu wenig.

Ich kann mir gut Vorstellen, dass ich bei nem Rewatch etwas entspanner bin und dadurch die stärken des Films auch besser wirken. Normalerweise saugen mit die PTA Filme ein aber diesmal hat es nicht so seien sollen.

Am Ende war ich auch etwas Müde von der Ästhetik. Dem intensiven Laufen zu emotionaler Musik.

Dennoch hab ich viel über den Film nachgedacht und mir fallen immer wieder Szenen ein in denen der Film seine Liebesgeschichte „unterwandert“. Zum Beispiel nach dem „Bewerbungsgespräch“ mit in der Casting Agentur, dort sagt Alana zu allem ja was Gary ihr erzählt hat aber in dem Moment wo sie für sich selbst spricht und sagt „ja ich würde auch Oben ohne Szenen drehen“ dreht Gary durch und sagt warum kannst du allen deine Brüste zeigen nur mir nicht. Der Fehler liegt hier bei Gary, da er wie damals üblich nicht versteht, dass Alana selbst entscheiden kann was mit ihrem Körper tut. Dennoch ist Gary danach wütend und Alana zeigt ihm ihre Brüste weil er es unbedingt will. Alana tut das in dem Moment nicht aus erotischem Interesse an Gary sondern für ihre eigene Freiheit (nach dem Motto ok ich zeig sie dir aber nur weil ich sie zeigen kann wem ich will) und ist auch sichtlich enttäuscht als er ihre Brüste anfassen will. Sie wird einerseits dauerd sexualisiert und gleichzeitig für ihre Freizügigkeit fertiggemacht und das triebt sie ja immer wieder in eine klassischere und biedere Vorstellung von sich selbst als Frau von irgendeinem „guten“ Mann.

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Ja, das stimmt, da hast du recht, er entwickelt nicht die gleiche Sogwirkung, wie die letzten PTA Filme.
Aber ich find das muss er auch garnicht. Fand ihn eben einen erfrischend leichtfüßigen PTA, ohne dabei oberflächlich, unernst oder uninteressant zu werden. Mochte das lockere an ihm eben ziemlich gern.
Vielleicht ist er am ehesten so ein Amalgam aus Punch Drunk Love, Boogie Nights und der Lockerheit von Inherrent Vice. Also rein vom Gefühl her.

Und absolut richtig, was du auch zum unterwandern der Liebesgeschichte sagst.
Ich find den Film eigentlich schon recht subversiv, in dem was er macht.

Ich muss ihn auch nochmal schauen, aber ich hab das Gefühl, dass sich der zu einem meiner Lieblings-PTAs entwickeln könnte.

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Ja auf jeden Fall vielleicht auch zu subversive wenn man sich einige Reaktionen anschaut. Ich glaub ich war/bin auch einfach etwas vom Diskurs um den Film enttäuscht weil ich halt so viel Redebedarf hatte, welcher über den Feel good Aspekt hinaus geht.

Ich glaube aber es kommt auch drauf an wie man generell zur Darstellung von Liebe oder Beziehungen in Filmen steht. Ich weiß noch als Teenager hab ich mir nichts sehnlicher gewünscht ein Liebe wie z.B. in The Notebook zu finden. Heute denke ich mir ok um gottes willen bitte nicht.

Irgendwie reicht es mir nicht mehr Liebe gesagt und erzählt zu bekommen während alle Interaktionen der Figuren negativ sind. Wenn deren Beziehung nur aus Fuck ups, Streits, Lügen und Eifersucht besteht (nicht alles bei Licorice Pizza zu finden), dann hilft es mir auch nicht wenn irgendeine fasst schon Religiöse Entität von Liebe über den beiden Charakteren steht.

Aber das hängt glaube ich auch sehr vom eigenen Verständnis und den Erfahrungen ab.

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