Welchen Film habt ihr als letztes gesehen? III

May December:
Das war ein ungemütlicher Film.
Aber in einem angebrachten Sinne. Das Thema ist ungemütlich und es soll auch so sein, dass man sich in der Gesellschaft dieser Leute nicht so richtig wohlfühlen kann. Keiner der Hauptcharaktere ist wirklich sympatisch. Manche sind einfach unsympatisch, andere können einem leid tun, manchmal wechselt es für die gleiche Figur hin und her.
Die Schauspieler sind sehr gut gewählt und machen alles in allem eine gute Figur. Natalie Portman ist hervorragend als eine Schauspielerin welche Julianne Moore’s Charakter in einem Film spielen soll. Perfektes Casting. Die beiden sehen sich nicht wirklich ähnlich, aber es gibt gewisse Szenen wo gewisse Überschneidungen wahrgenommen werden können, genauso wie es in Hollywood-Casting für Filme die auf realen Begebenheiten basieren oft der Fall ist.
Julianne Moore spielt die Figur im Zentrum des Dramas extrem gekonnt und auch wenn man, auf dem Papier, schon früh einen Geschmack dafür entwickelt wo man ihr gegenüber steht, so macht setzt sie es hervorragend um, dass man verstehen kann warum der Rest der Welt sich ihr gegenüber so verhält wie sie es tut.
Was mich etwas störte waren gewisse Momente im Skript. Die Story ist eigentlich mit einer Menge Subtilität erzählt und hat einen langsamen Aufbau wo dem Zuschauer Geduld aber auch Aufmerksamkeit abverlangt wird.
Und dann gibt es zwischendurch immer wieder vereinzelte Szenen, welche so plump und so direkt sind, dass sie irgendwie völlig aus dem Rahmen fallen.10%, 20% weniger Text und mehr Subtext in den Momenten wäre schön gewesen. Wobei ich sagen muss, dass der eine oder andere Moment so explizit war, dass es in mir Erwartungen weckte, welche dann subversive genau NICHT erfüllt wurden. Vielleicht war da also mehr Absicht dahinter als ich dachte, wobei das nur bei manchen Momenten so zutrifft.

Fazit: Interessante Geschichte, gute Schauspieler und insgesamt elegant erzählt. Leider mit gewissen eigenartigen Aussetzern, aber insgesamt durchaus sehenswert.

When Harry Met Sally…

Über die Geschichte wie Harry denn Sally trifft, kannte ich bisher immer nur diese ikonische Orgasmus-Szene im Diner , welche in der Popkultur auch oft genug zitiert und parodiert worden ist. Jetzt, wo ich den Film zum ersten Mal im Ganzen gesehen hab, bleibt mir nur zu sagen: Fantastischer Film.

Wie diese Freundschaft und Beziehung erzählt worden ist, finde ich strahlt eine Besonderheit aus. Ich liebe sowieso Filme, wo man Charaktere über eine längere Zeit begleitet und diese immer mal wieder sich über den Weg laufen. Meg Ryan und Billy Crystal geben den beiden Charakteren ein tolles Profil, dass man einfach an deren Freundschaft interessiert ist. Besonders Crystal mit seinen Blick immer. Tolle Dialoge, z.B. die Szene im Stadion.

Manhattan, wird schön eingefangen. Auch wenn das über 30 Jahre her ist, wenn man nun selbst in NYC mal war, fühlt man es irgendwie. Katz’s Delicatessen, den Tour-Hotspot für Pastrami-Sandwiches, dann auch gleich erkannt in der Orgasmus-Szene. :smiley:

Hier bin ich ein wenig traurig, dass den Film nicht schon mal öfter gesehen habe.

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Ich hab vor ein Paar Jahren auch mal wieder diese ganzen Meg Ryan Romcoms aufgefrischt und war auch vorallem von When Harry Met Sally sehr überrascht. Ich hatte den nicht so progressiv, charmant und clever in Erinnerung. Der sticht da schon deutlich heraus - vielleicht stäche der sogar im Vergleich mit vielen heutigen Romcoms heraus.

Ich müsste erstmal überlegen, welche Romantic-Comedys es so in den 2010ern und auch 2020ern gab. Es gibt immer so kleinere Filme, die ich auch gern sehe, aber wahrscheinlich nicht so in Erinnerung bleiben.

Rye Lane fand ich letztes Jahr sympathisch vom Story und Charaktere. Palm Springs war toll, aber da steht für mich der Zeitschleifen-Aspekt auch sehr im Fokus. Long Shot mit Seth Rogen und Charlize Theron hat mir Spaß gemacht. Sind aber alle irgendwie auch schwer vergleichbar. :smiley:

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Es ist halt schwierig diesen Mix zu finden wie bei Harry und Sally. So eine Chemie zwischen den Darstellern. Und ohne das es schnulzig wir halt.

500 Days of Summer ist anders gelagert, transportiert aber das Gefühls auf und ab wie ich finde ganz gut.

Ansonsten mag ich Forgetting Sarah Marshall sehr gerne.

Aber so einen Impact wie Harry meet Sally wird so schnell keiner mehr haben.

How To Lose A Guy In 10 Days, 10 Things I Hate About You, The 40-Year-Old Virgin, Silver Linings Playbook, Punch-Drunk Love, 500 Days Of Summer, Crazy, Stupid, Love, Bros.

Wären mMn durchaus größerer Rom Coms besagter Jahrgänge, die sich nicht unbedingt vor den großen Titeln der 1980er und 1990er verstecken müssen.

Nur When Harry Met Sally ist halt ein wirklich guter Film, der vieles richtig macht und zeitlos ist.

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Habe jetzt grad noch die Doku in the mood for melville geschaut, die ich auf der bd von le silence de la mer entdeckt habe. Dabei wurde mir dann klar, warum mir einiges von ihm so gut gefallen hat als Fan japanischer, südkoreanischer und Hongkonger Filme. Habe jetzt Lust bekommen, auch noch mal die John Woo Filme zu rewatchen, bspw. The Killer, auf den hier oft Bezug genommen wurde.

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Heißes Pflaster Köln (1967) - Deutsches Musik Fernsehen
Anscheinend sendet das DMF inzwischen nachts immer irgendwelche „Erotikklassiker“ aus der Steinzeit. Und zugegeben ich habe den Film nicht komplett gesehen und wenn, dann auch nur im Halbschlaf. Erotikklassiker… ich weiß ja nicht. Zu Beginn wird direkt mal einer zu Tode gepeitscht und ansonsten liefen halt zwei junge Damen etwas leichter bekleidet durch Kölns Straßen, was offenbar schon gereicht hat, um den Blutdruck ihres Umfeldes in die Höhe steigen zu lassen und Anlass zur Empörung gab. Na ja, bei mir war hingegen buchstäblich tote Hose…
Bewertung bleibt aufgrund Unvollständigkeit aus

Aber zumindest interessant, wenn man den einen oder anderen Schauplatz aus Köln wieder erkannt hat.

Ich mag The Big Sick extrem gerne, ansonsten wurden hier glaube ich schon sehr gute genannt.

„Free Solo“.
Alberne Mutprobe und zwischenmenschlich eher low. Trotzdem hatte ich krass schwitzige Hände.

Steve Jobs (Blu-ray)

Immer noch so ein genialer Film. Die typisch rasante Inszenierung von Danny Boyle gepaart mit dem oscarreifen Drehbuch Aaron Sorkin ist einfach die perfekte Mischung. Dazu kommt eines der besten Filmenden der letzten 10 Jahre.

Auch schauspielerisch brilliert der Film, von Fassbender über Rogen bis Kate Winslet sowie Michael Stuhlbarg und Jeff Daniels. Die Dialoge werden wie wild durch den Raum gefeuert.

5/5

Ich hab gesehen, dass den kaum einer von hier, denen ich bei Letterboxd folge, gesehen hat. Gebt ihm eine Chance :yum:

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Ich hab den definitiv gesehen…kann mich aber an viel zu wenig erinnern.

Also ich hab den mit Kutscher gesehen. Ob ich den gesehen habe weiß ich grade gar nicht :sweat_smile:

Geht mir ähnlich. Ich weiss noch, dass er in drei Akten spielt, immer unmittelbar vor einer Präsentation die Jobs geben muss, in einem der Räume hinter der Bühne während der Vorbereitung. Hat etwas sehr theatermässiges, wie es strukturiert und erzählt ist. Und nimmt sich mit all den Charakteren sehr, sehr viele Freiheiten, sodass es wirklich mehr eine fiktionale Story ist welche Steve Jobs und die Leute in seinem Leben als vage Templates nimmt, als wirklich eine Geschichte um den echten Steve Jobs selber ist.
Was alles Dinge sind die mich nicht wirklich störten. Wenn man sich schon Freiheiten nimmt, dann kann man auch gleich signalisieren, dass man das eher als ein Drama anstatt einem Biopic verstehen sollte (was der Film in meinen Augen sehr gut macht).
Aber ist einer dieser Filme der mir damals sehr gefallen hat… und ich mich jetzt noch kaum an was erinnern kann :sweat_smile:

Wobei ich denke, wenn ich ihn mir mal wieder anschaue wäre ich vermutlich wieder ähnlich angetan wie beim ersten Mal. Gibt einige Filme die so sind („Moneyball“ fällt mir da zum Beispiel ein), welche ich quasi jedes Mal wenn ich sie schaue aufs neue entdecke und dann immer denke: „Hm… den könnte ich mir auch öfters mal anschauen“.

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Mir ist der Film zu inhaltslos. Er ist gut inszeniert und der Cast liefert solide bis gute Leistungen ab, aber die Geschichte ist relativ langweilig. Das mag eine bewusste Entscheidung gewesen sein, aber für mich ist es nur eine verpasste Chance, da die Person Steve Jobs durchaus genug Stoff für eine interessante Handlung bietet.

Der Film mit Kutcher krankt an ähnlichen Problemen und ist zudem noch zäher inszeniert.

Ein mittelmäßiger Film, nicht wirklich schlecht aber auch weit entfernt von gut.

Und ich hatte eben beim Ende wieder Tränen in den Augen :smiling_face_with_tear: Ich muss den einfach verteidigen :smiley:

Die Person Steve Jobs fand ich ehrlich gesagt nie interessant, deswegen finde ich den Ansatz in diesem Film wahrscheinlich so faszinierend. Ich meine sowas in der Art vorher noch nie gesehen zu haben.

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Ich gehe chronologisch die Arthaus-Collection durch und schaue die filme, die ich noch nicht kenne, das sind die hier:

Bin jetzt grad 27 Minuten im ersten drin (le petit soldat) und es geht mir schon wieder so hart auf den Sack, kann gar nicht genau sagen, wieso eigentlich, aber es ist furchtbar. :ugly:

Edit: ich denke es liegt daran, dass es sich einfach unfassbar prätentiös anfühlt.

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Endlich geschafft… boah ey… das waren die längsten 84 Minuten seit langem… :eddyugh: Ich hoffe sehr, dass in der box auch gute Filme von ihm dabei sind. :ugly:

Elf mal den kurzfilm ¡mi burro! aus den the woman extras zu schauen hätte mir wahrscheinlich mehr Spaß bereitet.

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Ein Godard Film?
Ach Quatsch! Kaum vorstellbar!
:crazy_face:

El Conde:
Ich fand immer die Interpretation des Vampir-Mythos als eine Allegorie zum Klassenkampf interessant. Der reiche, mächtige Graf der sich durch das Lebensblut der armen Bürger am Leben erhält… hat doch was.
„El Cond“ nimmt jetzt da jeglichen Subtext raus und macht daraus Text. Habe glaub noch nie einen Vampirfilm gesehen, der derart politisch daher kommt.
Ist ein schräger Film. Ich mochte die erste Hälfte ziemlich gut. Hat sehr düsteren Humor, immer mal wieder so richtig brutalle, blutige Momente wo sich bei mir alles zusammen zog und es macht einfach irgendwie auf groteske Art Spass zuzuschauen, wie die reichen, verwöhnten Deppen sich die Welt zurecht ausreden.
Die zweite Hälfte wird dann aber doch etwas gar bizarr und abgedreht. Ich verstehe schon, dass die ganze Story eine Allegory für echte, reale Figuren und Geschehnisse ist. Und der Film war schon vorher schwierig einfach als konkrete Geschichte zu sehen. Aber zum Schluss wird es dann sowas von übertrieben und abgedreht, dass ich irgendwie dann doch etwas die Geduld verlor. Vielleicht kenne ich mich einfach mit dem historischen Hintergrund zu wenig aus um die Nuancen zu schätzen zu wissen, aber ich glaube die groben Züge habe ich schon verstanden und es wurde mir dann doch ein bisschen zu albern.

Fazit: Ein eigenartiger Film. Wie sehr er einem gefällt wird damit zusammen hängen, wie viel Geduld man für sehr strapazierte Analogien hat.

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Stella. Ein Leben (Kino)
Deutsches Kriegsdrama über eine jüdische Frau, die Sängerin werden will, und um zu überleben, andere Juden an die Gestapo verrät.
Paula Beer ist absolut großartig, und beweist dass sie aktuell eine der besten Schauspielerinnen Deutschlands ist. Die Wandlung von Paula Beers Figur wurde allerdings, durch die nur mäßig gelungene Inszenierung, nicht so richtig überzeugend dargestellt.
6/10