Rustin:
Der hat für mich leider gar nicht funktioniert.
Ich glaube das grösste Problem hier ist das Drehbuch. Die Dialoge klingen unglaublich theatralisch und künstlich. Fast so, als lesen Schauspieler auf einer Bühne einen alten Shakespear-Text.
Dies kann unter umständen gewollte sein, der ganze Film hat etwas sehr melodramatisches… aber so richtig klick machen wollte es für mich nicht. Vor allem, da der Film das Bühnenstück-gefühl auch dadurch entwickelt, dass die Dialoge für sehr plumpe Exposition gebraucht wird. Im Theater kannst du oft nur das zeigen, was gerade in den unmittelbaren Räumen abspielt die das Set erlauben. Dinge, die woanders passieren müssen erzählt werden und in die Dialoge einfliessen. Nicht so in Filmen. Da KÖNNTE man eine Menge einfach zeigen als zu erzählen… aber dieser Film entscheidet sich viel zu oft einfach fürs Erzählen.
Ich glaube es hat auch damit zu tun, dass der Film sehr viele reale Figuren und Begebenheiten erwähnen will. Bloss nichts ignorieren, alles abdecken…
Dadurch fühlt sich der Film oft viel mehr wie ein Zug durch eine Wikipedia-Seite der Amerikanischen Zivilrechtsbewegung anfühlt als ein effektiver Film.
Die Schauspieler machen alle zusammen eine ordentliche Leistung, aber das Drehbuch zieht auch diese oft runter. Der theatralische, melodramatische Stil des Filmes sorgt dafür, dass sie keine wirklich subtilen Darstellungen bringen KÖNNEN. Colman Domingo in der Hauptrolle tut sein Bestes mit dem Material das ihm zur Verfügung steht und macht es insgesamt ganz gut. Aber „natürlich“ oder „authentisch“ wirkt das Schauspiel leider nicht.
Zudem ist der Film auch sehr schlecht geschnitten. Viele Einstellungen halten nicht lange genug, der Film hat störend offensichtliche Kontinutätsfehler zwischen Einstellungen und gerade in Innenräumen wird oft kein gutes Gefühl für die Umgebung und Position der Figuren gegeben.
Der Film hat eine Menge Probleme. Die Geschichte die erzählt wird mag es Wert sein ihn zu schauen, aber man wünscht sich, dass sie in einem besseren Film wäre.
Fazit: Skript funktioniert nicht, Dialoge sind plump und der Film hat viele technische Mängel. Die Geschichte lohnt sich aber damit auseinander zu setzen.
Eh, seit jeher wurde in der Popkultur einfach alles was prähistorisch anmutet zusammengeworfen. Und es gibt nicht wenige, die auch den Begriff Dino(film) einfach synonym für alles prähistorische nehmen. Da finden Säbelzahnkatzen genauso statt, wie Dinosaurier, Flugsaurier, Marinereptilien, Krokodike, der Megalodon oder die (veraltet) so hübsch benannten „säugetierähnlichen Reptilien“.
Ist ja auch voll okay.
Mich kitzelts trotzdem jedes mal wenn immer wieder die gleichen Tropes aufgegriffen und jeder Flugsaurier nicht nur als Dinosaurier benannt wird, sondern auch immer Pterodactylus heißt.
Schade, dass dir „Der Fremde im Zug“ dir nicht so gefallen hat. Mag den sehr, nur mit dem Ende habe ich so meine Probleme. Das ist im Buch deutlich besser.
Emma Stone wird von Willem Dafoe wieder zum Leben erweckt, muss aber alles von Grund auf neu lernen. Aufgrund ihres Aussehens nimmt Mark Ruffalo sie dann auf eine Kreuzfahrt im Mittelmeer mit, was ihr die Möglichkeit gibt, die Welt zu entdecken; dabei entwickelt sie sich vom „Roboter“ (sowohl bewegungs- als auch emotional) zu einem Menschen.
Hach, der Film hätte so toll sein können. Die ersten 2/3 des Films sind sehr faszinierend: die Story, die wunderbar tragischen als auch witzigen Interaktionen von Emma Stone mit ihrer Umgebung.
Dann nimmt sie ihren ersten Job in Paris an. Und ab hier gerät für mich der Film in Schieflage. Denn eine Story konnte ich ab dem Punkt nicht mehr ausmachen; es werden einem nur noch Storyfetzen hingeschmissen, die nie auserzählt werden. Das hat dann seinen Klimax—haha—bei dem letzten, doch überraschend eingeführten Storyabschnitt, der im Prinzip überhaupt nicht auserzählt wird und bei dem man auch irgendwie nichts lernt, obwohl er so viel Potential hätte.
Diese Storyfetzen sorgen dafür, dass sich der Film nach 2/3 anfängt zu ziehen. Dazu tragen dann auch die Sexszenen bei, die ich irgendwann echt langweilig bis störend fand’, weil sie irgendwann einfach nur noch inhaltslos waren.
Was mir leider auch negativ aufgefallen ist, sind die eindimensionalen Charaktere. Selbst Emma Stone, die während des Films—Achtung, Metapher!—vom kleinen Pflänzchen zum stattlichen Baum wird, entwickelt während des gesamten Films nur ganz kleine Äste (das heisst Charaktereigenschaften), obwohl es eigentlich in dem Film genau um diese Charakterentwicklung dreht.
Echt schade alles, denn der Film ist sehr eigen und trotzdem definitiv empfehlenswert; aber so viel verschenktes Potential.
Trunk: Locked In (Prime Video)
Fängt gut an, und kann auch eine gewisse Spannung aufbauen. Lässt jedoch dann ziemlich nach, da das Drehbuch einfach zu überraschungsarm und löchrig ist. Hatte ein wenig von „Checkliste“ abarbeiten. Der Twist ist mMn auch nicht gut gelungen, da viel zu vorhersehbar. Die Hauptdarstellerin und die Kameraarbeit haben mir aber gut gefallen. 5/10
Scarface (Blu-Ray)
Ist auch nach dem x-ten Rewatch wahnsinnig stark. Al Pacino als Tony Montana ist richtig gut, macht einfach laune ihm zuzuschauen. Auch die gesamte Inszenierung ist echt hervorragend, die knapp 3 Stunden Laufzeit gehen wie im Flug vorbei. Einzig einige Nebenfiguren hätten mehr Tiefe vertragen. 9/10
Die Ballade vom Soldaten (Youtube „Mosfilm“)
Bewegendes und zeitloses Meisterwerk des sowjetischen Kinos, das nicht nur als Antikriegsfilm, sondern auch als Liebesdrama überzeugt.
Der Film erzählt die Geschichte eines jungen Soldaten, der eine kurze Auszeit von der Front erhält, um seine Mutter zu besuchen. Auf dem Weg dorthin lernt er eine junge Frau kennen und verliebt sich in sie.
Regisseur Grigoriy Chukhray schafft es, die Grausamkeit des Krieges und die Sehnsucht nach Liebe und Menschlichkeit auf eindringliche Weise darzustellen. Besonders hervorzuheben ist die herausragende Leistung vom Hauptdarsteller. Seine Darstellung verleiht dem Film eine emotionale Tiefe, die lange nachwirkt. 9/10
Golda:
Ist natürlich sehr zufällig, dass dieser Film gerade in so einer Zeit rauskommt. Ein Film über eine Israelische Ministerin (Golda Meir) und dem Yom Kipur Krieg von 1973, wo sich Isreal gegen einen Multifront Angriff seiner Nachbaren zur wehr setzen musste.
Manchmal ist es wirklich wild, wie solche Zufälle zu liegen kommen, denn der Film war ja schon lange vor der Aktuellen Lange in Israel und Gaza in Produktion.
Ein Film über eine interessante Person und einem interessanten realen Ereigniss… leider nicht annähernd so interessant umgesetzt.
Der Film ist unglaublich repetitiv. Szenen wo der Kriegsstab über die nächsten Schritte diskutiert, eine Szene wo man den Krieg über Funkspruch mitverfolgt und dann eine Szene wo man Golda in irgendeinen Keller folgt wo sie sich medizinisch behandeln lässt. Aber und zu kommt es zu Szenen welche zeigen wie Goldas mentalle Verfassung ist… und dann wieder von Vorne.
Und jede Szene geht etwa zweimal so lang, wie sie eigentlich sein müsste. Da der Film trotz aller Repetition und der Streckung trotzdem nur 100 Minuten dauert sorgt dann dafür, dass man zum Schluss das Gefühl hat, dass der Film unglaublich kurz war. Aber nicht „kurz“ im Sinne, dass man keine Längen spürte, sondern eher im Sinne, dass man das Gefühl hat, dass ganze hätte auch in 30 Minuten erzählt werden können, weil so wenig passiert.
Der Film hat ehrlich gesagt auch einige sehr schwache Schauspielerische Leistungen. Helen Mirren spielt extrem gut und ist unter dem hervorragenden Make-Up praktisch nicht wieder zu erkennen. Aber andere Nebencharaktere kommen eher fehlplatzier daher… zum Teil weil sie einfach nicht gut spielen, zum Teil weil sie die Akzente nicht überzeugend rüber bringen.
Alles in allem hat der Film für mich einfach nicht funktioniert. Auf Youtube schaue ich mir gerne mal Videos an wo mir über 15 Minuten anhand verschiedener Karten der Verlauf einer Schlacht oder eines Krieges erklärt wird, wie wann wo welche Fronten verliefen und welche Schlachten gewonnen wurde… aber wenn ein Spielfilm sich zu sehr darauf lehnt (was „Golda“ definitiv macht), dann wird es irgendwann einfach zu trocken.
Fazit: Gute, zentrale Rolle, aber filmisch eher dröge und zu repetitiv.
American Fiction:
Ein sehr seltsamer, etwas verwirrter und verwirrender und chaotischer Film.
Eigentlich mag ich all die Einzelteile sehr gut. Praktisch alle Szenen sind extrem gelungen, der soziale Kommentar ist zum Teil so richtig schön beissend, und die Charaktere sind gut geschrieben und toll gespielt. Vor allem Jeffrey Wright ist fantastisch in der Hauptrolle! Ich mochte Wright immer, fand ihn immer einen dieser Schauspieler, den ich immer wieder gerne in Filmen sah, aber den ich halt immer nur aus kleineren und mittelgrossen Nebenrollen kannte. In diesem Film hat er jetzt mal die Hauptrolle, und das macht er einfach fantastisch! Der Mann ist unglaublich wandlungsfähig und kann extrem nuanciert spielen. Und vor allem weiss ich an ihm auch immer zu schätzen, wie low-key seine Darstellung immer ist. Er braucht nicht grosses Schauspieler-Spektakel zu machen wo man in den grossen Momenten den Show-Stopper-Moment hat… er spielt immer völlig natürlich und subtil und stielt damit einfach wirklich immer die Show, wenn man ihn lässt!
Und der Film ist auch verdammt lustig. Auch hier wieder: Weniger ist mehr! Der Film hat einen sehr trockenen Humor, die Witze kommen immer völlig aus dem Nichts und überraschen, und brachten mich immer wieder zum Lachen… oft einfach weil ich nicht mit dem rechnete, was gerade passiert ist oder gesagt wurde.
Mein Problem mit dem Film ist einfach, dass er extrem chaotisch und irgendwie unstrukturiert daher kommt. Wie gesagt mag ich all die Einzelteile… aber ich bin nicht sicher, wie gut sie zusammen kommen und so liess mich der Film zum Schluss etwas verloren zurück…
Wobei das Ende ein bisschen darauf hindeutet, dass das genau so sein soll? Vielleicht?
Keine Ahnung, muss den vielleicht erstmal sacken lassen und warten, wie meine Meinung in ein Paar Tagen ist.
Gefallen hat er mir auf jeden Fall durchaus gut. Meine Frage ist nur ob die Elemente die mich im Moment etwas stören den Film mit der Zeit besser werden lassen weil die genau das erreichen, was sie wollen… oder ob der Film einfach etwas mehr Disziplin im Drehbucht gebraucht hätte.
Fazit: Tolle Schauspieler, vor allem Jeffrey Wright. Tolle Einzelstücke, guter Humor und beissender Kommentar. Aber sehr chaotisch.
Ich sag euch, wenn man einmal RRR geschaut hat, spült einem Netflix auch andere Sachen in die Vorschläge. Wie diesen Actionfilm.
Und der ist einfach batshit insane. 35 Sprech-Rollen (was verwirrt), drölfzig Zeitebenen (was noch mehr verwirrt) und Slow-Mo-Action ohne Ende (was einen Snyder wieder echt schlecht aussehen lässt). Fast alles gefilmt in graubraun (was nicht so toll ist).
Wie sagte James May letztens noch bei seiner Reise durch Indien? Das Land erschlägt einen. Gilt irgendwie auch für die Filme, zumindest die, die bei mir ankommen. Das ist ein DREI STUNDEN langer ERSTER TEIL einer Story. Muss man sich mal vorstellen. Irgendwann ist einem der Plot dann auch egal und man folgt nur den Bildern, so gut es geht.
Als nächstes wurden mit „Animal“ und „Jigar Thandra“ vorgeschlagen. Oh weh…
Welche Teile wären dies denn? Ich fand die Buch-Story recht straightforward: Er struggelt als Autor. Ist unzufrieden. Aus einer „Bierlaune“ heraus schreibt er dann das „Black Book“ und fordert es dann bis an die Spitze. Ich fand das Ende dann sogar clever und lustig zugleich, da man uns jetzt damit zurücklässt, dass wir gar nicht wissen, wie diese Story zu Ende gegangen ist. Das erste Ende ist wohl das Ende des Romans (Confession) und das zweite Ende war das erste Ende des Drehbuchs (Coraline) laut Cord Jefferson. Nur war er damit wohl nicht zufrieden und über Test-Screenings ging es wohl weiter. Quelle. Ich kann wirklich den Punkt beim ersten Test-Screening verstehen, da man sich fragt, war die Geschichte überhaupt real oder war das ein Buch, was er schrieb? Das kann ich mir schon gut vorstellen, dass man da erstmal gucken musste, wie man das beendet. Die Familiengeschichte und das Zusammenkommen wieder hat für mich dann halt noch ein kleinen persönlichen und emotionalen Touch gegeben.