Civil War
Weder das Meisterwerk, welches in ersten Tweets nach der SXSW-Premiere durch die sozialen Medien geisterte, noch ein totaler Reinfall, wie andere Stimmen behaupten. Civil War ist einfach ein intensiver Bürgerkriegsfilm durch die Augen von Kriegsfotografen im Inland.
So sehr apolitisch finde ich es gar nicht in Gesamten. Ja, die Journalisten nehmen keine große Stellung ein, sondern sehen nur das Grauen und folgen den Weg nach D. C. Zu Nick Offermann kann man eine Meinung haben, bei Jesse Plemons (Oh, man. Was für ein Auftritt. Das nur als Ersatz.) ist es ziemlich eindeutig. Natürlich kann man sagen, dass Garland hier hätte mehr machen können, aber was genau? Mir ist es letztendlich ziemlich egal, warum nun Kalifornien und Texas zusammenarbeiten. Ob mir das den Film nun besser oder schlechter machen würde. Vielleicht geht es um Geld, um Steuern, um irgendwas oder doch darum, dass der Präsident einfach Zivilisten tötet.
Ich kann aber verstehen, warum dies nun manchen US-Filmzuschauer oder Kritiker stört. Letztendlich ist ein Bürgerkrieg so nah, man kennt sich in dem politischen Gefilde aus. Auch wir kennen die Seiten, die angespannte politische und gesellschaftliche Situation. Das alles wissen wir oder die, dann aber nicht, wenn man mal wieder ein Kriegsfilm oder Bürgerkriegsfilm in Westafrika, in Ostafrika oder im Mittleren Osten verfilmen. Ja, da kommt eigentlich auch noch US-Soldaten hinzu, ein Söldner, Diplomat oder wer auch immer und beobachtet das treiben. Rebellen, Gruppierungen, Präsident, König, Diktator Terroristen, ist auch alles Schall und Rauch. Durch Völkermord, Vergewaltigungen und Kindersoldaten werden oft Gut und Böse leicht getrennt. Wie und wer gegen wen, wissen doch viele auch gar nicht oft. Daher fand ich das Szenario in den USA, auch die Attacke in D.C. sehr interessant. Noch besser wäre gewesen, hätte Garland hier auch noch EU-UK-Force als Einsatztruppe vor Ort gehabt, die ganz egal, welche Amerikaner sich da bekämpfen, für den Frieden da sind.
Ich möchte nicht damit absprechen, dass man das kritisieren kann. Auch darf man der Meinung sein, dass Garland hier noch mehr hätte rausholen können. Aber ich sehe dann halt nicht, was der Film uns politisch und gesellschaftlich dann hätte groß zeigen sollen, für einen besonderen Aha-Effekt.
Die Szenen und Orte, die in diesem Roadtrip abgefahren werden, sind stark und spannend. Die Jesse Plemons-Szene, ist in meinen Augen eine Wucht. Im Trailer kam das schon so furchteinflößend. Dieses „What kind of American are you?“, mit dem Wissen des Massengrabs im Film, das penetrante Nachfragen, schmunzeln. Eine Häuserkampfszene und aber auch der Schluss in Washington D.C. Auf dem Roadtrip hätte man aus den Charakteren ein wenig mehr rausholen können, da der Cast mit Dunst, Moura und Spaeny doch stark ist. Das Ende selbst fand ich nicht so überragend. Lee rettet da der naiven Jessie da leben. Sie liegt dort, es geht einfach weiter, um die letzten Worte vom Präsidenten zu hören und dann gibt es den Todesschuss. Zu sehr Drama hätte dann in der Szene wohl auch nicht gut getan. Schlussendlich war das Ziel zum Präsidenten zu kommen…
Kein großer und tiefgründiger Anti-Kriegsfilm, dafür durch die Action und dem US-Szenario aber durchaus ein sehenswerter Film.