Wish:
Eigentlich ganz süss.
Mir gefallen die Ideen in dem Film sehr gut.
„Wünsche“ als diese konkreten Dinge, welche die Ambitionen der Menschen erschafft, was passiert wenn man seine Wünsche „abgibt“ und vergisst… Auch der Antagonist funktioniert sehr gut. Die Idee, dass er Angst vor den Wünschen und Ambitionen seiner Mitmenschen hat, weil er gesehen hat, was diese anrichten können. Das sind alles sehr coole Ideen, welche alle insgesamt ganz gut zusammen kommen.
Auch gefällt mir der Antagonist sehr gut. Chris Pine als König Magnifico, dessen Narzissmus ihm zusätzliche Angst vor der Unabhängigkeit und Ambitionen seiner Bevölkerung macht ist genau richtig für diese Art von Film.
Ausserdem ist der Film sehr kurzweilig. Mal wieder ein Film der versteht, warum manchmal 90 Minuten mehr als genug sind um seine Geschichte zu erzählen und einfach ein gutes Pacing zu haben. All das kommt sehr gut zusammen.
Und der Film hat auch zwei sehr gelungene, gut umgesetzte Songs, welche richtig toll funktionieren für ihren jeweiligen Moment.
Hier muss ich dann aber auch die erste Kritik ansetzen. Denn abgesehen von den zwei erwähnten Liedern hat dieser Film für einen Disneyfilm sehr, sehr uninispirierte und generische Musik. Mein Problem mit der Disney Musik war immer, dass je „wichtiger“ und „gehaltvoll“ die Macher ihre Lieder halten, desto generischer werden sie. Während die echten Banger in der Regel die Lieder sind, mit denen man etwas Spass hatte. Und dieser Film scheint voller Lieder zu sein, welche die Macher zu den grossen, „gehaltvollen“ Klassiker machen wollten. Und nur wenige, welche wirklich Spass machen.
Und ein weiteres Problem das ich mit dem Film habe ist das Finale. Ehrlich gesagt, das hat irgendwie gar nicht funktioniert. Die „Lösung“ zu dem Konflikt ist viel zu einfach und wie der Antagonist schlussendlich „besiegt“ wird ist einfach enttäuschen. Ausgerechnet dieser Film besiegt den Bösewicht damit, dass er einfach ge-Deus-Ex-Machined wird und in seinen eigenen Zauberstab gezogen wird? Wäre nicht gerade DIESER Antagonist einer gewesen, bei dem eine persönlichere Lösung zum Konflikt besser geklappt hätte? Denn ehrlich, seine Motivationen waren gut gezeigt, und mit seinem Narzissmus war auch eine klare Schwäche seiner Seite definiert worden. Da hätte man so viel mehr daraus machen können, was dann auch thematisch schöner gepasst hätte.
Ach, und zu guter Letzt hat der Film auch den wohl nervigsten und unnötigsten Tier-Sidekick der Filmgeschichte. Da hätte jemand die Bremse ziehen müssen.
Aber trotzdem, trotz all dieser Kritikpunkt: Ich fand den Film eigentlich ganz gut und bin überrascht davon, wie negativ er vielerorts aufgefasst wurde. Er ist kein Meisterwerk der an die Klassiker des Genre anknüpfen kann. Und wer einen wirklich guten Animationsfilm zum Thema Ambitionen, persönlicher Motivation und Antrieb sehen will, der ist mit „Soul“ besser bedient. Aber der Film unterhält gut, die Elemente kommen gut zusammen, der Antagonist macht Spass und der Film hat nichts, was ihn wirklich schlecht macht. Alles in allem einfach eine solide, kleine Story. Und manchmal reicht das auch schon.
Fazit: Gute, starke Grundidee und ein guter Antagonist. Das gewisse Etwas fehlt dem Film um ihn ganz gross zu machen, aber er unterhält gut.