Ich habe ein paar Filme in der letzten Woche gesehen. Zwei Filme aus dem Jahr 1991 hatte ich nun zufällig bei Joyn, ohne Joyn+ in der Mediathek, gefunden und auch angeguckt.
Backdraft - Männer, die durchs Feuer gehen (Joyn)
Erstmal sehr interessant zu sehen, dass man bei „Backdraft“ auch den Titel in Deutschland übernommen hatte. Das ist oft ein Beispiel, wo der Verleih denkt, „Backdraft, Backdraft? Das wird der deutsche Zuschauer nicht verstehen“, aber der deutsche Terminus Rauchgasexplosion klingt nicht so sexy, und ggf. ist dieser englische Begriff auch in der breiten Bevölkerung bekannt gewesen. Immerhin kommt noch ein „Männer, die durchs Feuer gehen“ hinzu. So ist der Inhalt des Film klipp und klar.
Ich hab den Film meiner Erinnerungen nach nie gesehen. Positiv sind hier auf jeden Fall die Effekte hervorzuheben, denn das Feuer und Rauch konnte man vor dem Bildschirm sehen und fast fühlen. Die Feuerszenen, der Sound von Hans Zimmer knallt dann gut herein. Aber die Story an sich und die Charaktere - trotz einiger interessanter Schauspieler - tat das bei mir nicht so. Es sind dann in der Story so viele Felder, die geöffnet werden: Ein wenig Charakterdrama zwischen Brüder, die Feuer-Action mit der Portion Feuerwehr-Heldentum, Brandermittlungs-Thriller inkl. politischer Eingriff über Budgetkürzungen und der Struggle der Feuerwehr. Es hätte nur noch gefehlt, dass die Liebesgeschichte noch mehr Zeit bekommt. Dabei hätte der Ermittlungsplot sicherlich noch spannender daher kommen können. Ein Abend kann man mit dem Film aber trotzdem ganz gut füllen, insbesondere wenn man Feuerwehr-Filme mag, sonst nichts Besonderes.
Cape Fear (Joyn)
„Kap der Angst“ ist mir tatsächlich nur von der Simpson-Folge mit Tingeltangel-Bob bekannt. Den Namen des Films kannte ich natürlich, ist mir aber bisher immer irgendwie durchgerutscht. Um so lustiger, dass es ein paar Szenen aus der Simpsons-Folge gibt, wo man im Film so ein Aha-Effekt hat. Generell immer fantastisch, wenn man popkulturelle Anspielungen eher aus anderen Werken kennt und dann erst den Film sieht. So ging es mir Anfang des Jahres erst bei „The Graduate“ (Die Reifeprüfung) als auf einmal diese Mrs. Robinson-Anspielungen ein Gesicht bekam.
Ein Remake also von Martin Scorsese. Das Original kenne ich daher auch nicht. Was halte ich jetzt vom Film? Es ist schon ein ganz guter Thriller, auch wenn mir diese diese typischen Thriller-Elemente zum Schluss ein wenig auf den Geist gingen. Und Max Cady ist immer noch. Trotz schwerer Verbrennungen, im tobenden Meer zieht er sich wieder ans Boot hoch. Generell macht Robert De Niro das natürlich gut, auch der Charakter selbst war mir dann irgendwann zu Over-the-Top mit seinem Handeln und seiner Art. Das mag dann für den Film in Ordnung sein, persönlich hat mich das ab einen gewissen Zeitpunkt nicht mehr gekriegt. Nick Nolte’s Samuel Bowden ist auch nicht der Sympathiebolzen aufgrund einiger Entscheidungen und fällt auch gegenüber De Niro ab. Hier ist durchaus Spannung garantiert und das will man bei einem Thriller.
Vertigo (Amazon Kauf)
Ein wenig aufgespart, da ich dieses Jahr Spaß daran hatte im Rahmen vom Filme von der Liste streichen und loggen bei runden Zahlen ein paa besondere Filme nehme. Es ist dann natürlich immer so ein Ding, wenn man dann vor so einem Film sitzt, es eine gewisse Erwartungshaltung gibt und wie man diesen wohl finden wird.
Die Darsteller, das Setting und optisch gefällt mir Vertigo schon sehr gut. Von der Story ist es auch recht gelungen, wenn natürlich auch forciert, was auch okay ist. Heutzutage wären wir wohl auch mit Filmen kritischer. Wenn man dieses Jahr fragt, wie wohl die Fremen mit der ganzen Familie vom Sandwurm steigen, ist hier die Frage erlaubt, wie Scottie dann doch noch vom Dach gekommen ist zu Beginn des Films. Aber da ich nie zur Riege gehöre, die alles wissen und sehen müssen oder denen man alles zeigen oder erklären sollte und sonst Plothole oder Lazy Writing aufführen, ist das schon in Ordnung so wie es ist. . Da wäre nämlich halt noch, was man bei jedem Crime-Film oder jeder Crime-Serie tun könnte: Der Plot-Twist ist schon ganz gut und kommt natürlich überraschend. Der Mord, wie damals Ermittlungen waren, kann ich natürlich nicht beurteilen, aber heute müsste man sich wohl mehr ausdenken, um es als Suizid zu inszenieren. Der Ehemann hat alles versucht, um diesen Murder-Plot zu erschaffen und umzusetzen. Viel davon natürlich auch auf Gutglück, wenn nur etwas anders passiert bezüglich auch der Höhenangst, der Gefühle und halt der Ermittlungen, fällt das für ihn wie ein Kartenhaus zusammen.
Zum Ende: Finde ich durchaus immer gut, einen Film nicht mit einem Happy Ending rauszugehen. Tragischer Schluss. Ein wenig rausgebracht und klein bißchen enttäuscht hatte mich dann nur das Wie. Als diese Nonne aus dem Nichts auftaucht, sie sich erschrecken und Judy so ohne im Kamerabild zu sein dann den Turm runterfällt und man den Schrei hört.
Lassen wir Plot mal Plot sein und Twists mal Twist, es bleibt trotzdem ein gelungener und spannender Film, besonders auch visuell und durch die Darstellung von James Stewart und Kim Novak.
Die Unendliche Geschichte (WOW)
Anders als andere Leute habe ich hier nicht so die große emotionale Kindheitserinnerung. Ja, ich hatte den Film früher gesehen und erinnere mich auch noch an einen Besuch in der Bavaria Filmstadt, wo man auf Fuchur sitzen konnte. Nette Geschichte, aber mehr hat es nun bei dem Rewatch nicht geweckt.
Serpico (ARD-Mediathek)
Wurde in der aktuellen Folge Kino+ in der Mediathek erwähnt und kannte ich bisher nicht. Interessant, dass es sich hierbei auch um eine wahre Geschichte handelt. Erschreckend, dass 50 Jahre später Korruption und die Hand aufhalten bei der Polizei in den USA immer noch Thema sind und aktuelle Fälle immer wieder in Serienformat verfilmt werden. Da könnte ich jetzt den Filmtitel da drüber zitieren: Neverending Story.
Al Pacino und der Film ist ganz gut. Auch wenn es natürlich so im realen Leben dem Frank Serpico passiert ist, fand ich es nach einer Zeit ein wenig repetitiv, dass er immer und immer wieder bei einer neuen korrupten Dienststelle landet, hat mich ein wenig rausgebracht. Nicht gelangweilt, aber auch nicht in den Bann gezogen. Der Film kann dann natürlich nichts dafür, dass es Serpico so auch passiert ist.
The Towering Inferno (WOW)
Mit Flammendes Inferno noch ein Film mit Feuer und Explosion. Anders als Backdraft ist das hier aber komplett Katastrophenfilm ohne noch anderen Stories groß unterzubringen. Für die Zeit so einen Wolkenkratzerbrand zu inszenieren und auch die Gefahr zu spüren, ist schon ganz gut. Mit 2 Stunden und 45 Minuten ging es mir dann aber irgendwann doch zu lang, weil mehr gibt dann die Katastrophe dann auch nicht her. Menschen sterben, neue Ideen gibt es um die anderen zu retten und das Feuer zu löschen. Mit Steve McQueen und Paul Newman zwei fantastische Hauptdarsteller.
Man fragt sich, was man mit diesem Wolkenkratzer wohl machen würde, wenn das im echten Leben geschehen wäre. Daher auch nochmal ein schöner Fingerzeig am Ende, dass man viel mehr für die Sicherheit tun muss, um diese Art von Gebäude sicherer zu machen, sonst sterben viele Menschen.
Sympathy for Mr. Vengeance (MUBI)
Mein MUBI-Abo läuft erstmal aus und ich muss noch ein paar Filme gucken. Zuletzt wurde auf der Plattform nun Park Chan-wook’s Sympathy for Mr. Vengeance und Lady Vengeance hinzugefügt. Beide Teile aus seiner Rache-Trilogie, die ich noch nicht gesehen hatte.
Die erste Stunde von Sympathy for Mr. Vengeance, in dem der gehörlose Ryu, eine seiner Nieren verkauft sowie 10.000.000 Won zahlt, um von einer Organhändlerin eine Niere mit passender Blutgruppe für seine kranke Schwester zu bekommen, aber dann übers Ohr gehauen wird, um so die Tochter eines reichen Unternehmers zu entführen um Geld zu erpressen, fängt eigentlich recht ruhig an. Die kurze Zusammenfassung oben, ist aber auch nur die Grundlage für die zweite Stunde, in der dieser Film dann wohl zurecht eine Rache-Trilogie einleitet. War schon doch brutal und blutig.
Ich bin gespannt, wie ich alle Park Chan-wook-Filme später einordne. The Handmaiden fand ich fantastisch, Decision to Love liebe nach zweimaligen sehen. Oldboy ist großartig und muss ich demnächst ein Rewatch machen.