Cashback:
Hatte den schon länger auf dem Schirm, weil er mir mal von einem Freund empfohlen worden ist. Und jetzt habe ich dazu gleich zweimal kurz hintereinander Empfehlungen dazu in diesem Forum gelesen, weshalb ich ihn jetzt mal nachgeholt habe und…
Meine Güte. Ich HASSTE jeden Moment dieses Filmes! Grau-En-Haft!
Der Protagonist ist ja wohl einer der creepiesten, unausstehlichsten und ehrlich gesagt ziemlich mysoginististen Protagonisten die ich seit langem gesehen habe. Dachte ausserhalb von 80er/90er Jahren Sex-Komödien und Slasherfilmen gibt es derartige Darstellungen von Protagonisten nicht mehr wirklich…
Ich meine, nehmen wir mal die positivste Interpretation des Narratives, dass das Zeitstoppen rein metaphorisch gemeint ist… dann haben wir einen Charakter, der einfach im Supermarkt rumläuft und notgeil alle Frauen angafft und in seinen inneren Augen auszieht… und sich dann einredet, dass er da irgend eine tiefgründige „Schönheit“ der Welt sieht. Nein, mein lieber Ben, du bist einfach nur notgeil. Da ist nichts wirklich tiefgründiges dran, das macht dich nicht zu einem Philosophen oder Künstler, es macht dich einfach zu einem pupertierenden Teenager… der aber (bezüglich seines Alters) hoffentlich bald mal aus dieser Phase rauswächst, denn gesund ist diese Einstellung gegenüber Frauen nicht, wenn du permanent mit einem solchen objektivizierenden Blick durch die Welt laufst.
Aber wie gesagt, das ist die positivste Interpretation des Filmes, diejenige welche ihn am besten dastehen lässt. Es gibt nämlich noch eine andere Variante, nämlich diejenige wo seine Zeitstopperei tatsächlich Realität ist (worauf bestimmte Dinge im Film hindeutet) in welchem Fall der Typ ein wiederlicher Sexualstraftäter ist, der in den Knast gehört. Denn, und ich hoffe dass muss hier nicht gesagt werden, wer in der Gegend rumläuft, Frauen gegen ihren Willen und gegen ihr Wissen auszieht, begrabsch und begafft… das ist ein Sexualstraftäter. Aber wie gesagt… da kann man wohl darüber diskutieren, wie „wörtlich“ man die ganze Zeitstopperei nehmen soll.
Einen guten Lacher hatte ich, als der Film langsam in die Schiene der „Romanze“ reinfährt, wo es einfach so unglaublich überdeutlich wird, wie unglaublich oberflächlich der Charakter ist! Ich meine, er weiss NICHTS über die weibliche Lampe des Filmes, in die er sich verguckt, aber was wir von ihm wissen macht recht deutlich, dass er einfach geil auf sie ist, weil er sich vorstellt, wie sie nackt aussieht. Romantisch.
Und dann haben sie das erste richtige Gespräch und es stellt sich heraus… ok. Sie mag Spanisch und hat einen Traum bezüglich Südamerika. That’s it. Das ist ihr Charakter, voll und ganz. Und das witzige ist: Das hat NULL Bezug auf IRGENDWELCHE Interessen des Protagonisten selber. Null, nichts. Er hat keine Affinität für Sprachen, er weiss nicht mal wie er ein Gespräch mit ihr übers Thema Spanisch oder Sprachen haben kann… das einzige woran er sich klammern kann ist, dass sieh halt einen „Traum“ hat (oh, wie tiefgründig, da hätte man nicht jede x-beliebige weibliche Lampe hinstellen können). Das ist so oberflächlich, so derart transparent, dass ich wirklich lachen musste darüber.
Und dann ist der Film auch noch viel, viel, viel zu lange. So viele Szenen sind einfach überflüssig und so in die Länge gezogen… und einmal mehr fällt da dann auf wie unglaublich exploitativ gerade viel der Nacktheit ist. Eine Szene bei einer Party mit einer Stripperin ist da unglaublich auffällig, wo man einfach zusehen muss, wie sich einer der Nebencharaktere an einem Striptranz aufgeilt und ihm ein ganzer Raum zujubelt, während uns die Kamera immer und immer wieder die schönsten Winkel auf die Stripperin gibt.
Aber hey… wenn ich mir die Aussage des Filmes so anschaue, dann bin ich sicher, das sind die Moment wo sich der Regisseur am meisten als „Artist“ sieht, denn offenbar ist es ja ein Zeichen tiefgründiger künstlerischer Seelen, nackte Frauen anzugaffen.
Das hat nichts mit Prüdheit zu tun. Ich mag eine Menge Filme welche explizite, unzensierte Nacktheit haben. Und es ist auch nichts schamvolles daran, menschliche Nacktheit als etwas ästhetisch schönes zu sehen.
Aber gib ich habe wirklich schon lange keinen Film mehr gesehen, der DERART versuchte mir weisszumachen, dass sexuelle Objektifizierung von Frauen etwas romantisches ist. Oder dass es etwas ist, was für Frauen schmeichelhaft sein soll, denn zum Schluss stellt sich heraus,
dass Ben eine Menge Bilder seiner weiblichen Lampe gemacht hat und diese jetzt ausgestellt hat… inklusive Bilder mit ihr IN UNTERWÄSCHE!
Ohne sie zu fragen. Ohne sie zu warnen! Er macht einfach so eine Ausstellung rund um Darstellungen mit ihr, inklusive in eher intimen Situationen (wo wir übrigens nicht wissen, wie und wann er die gemacht hat, aber da ihre Beziehung noch frisch ist und sie soweit man es gesehen hat noch nie Sex hatten muss man davon ausgehen, dass sind Bilder die er gemacht hat, als er sie wie er es mit Frauen gerne macht, in seinem Kopf ausgezogen hat), und sie findet dass dann so unglaublich romantisch…
Aaaaaarrrrg…
Wirklich, fand den Film unerträglich. Wenn ihn Leute mögen, dann ist gut. Geschmäcker sind unterschiedlich… ich kann nur beim besten Willen nicht verstehen, was an dem Ding positiv oder romantisch sein soll. Und in den Momenten wo ich mich nicht aufregte war es mir einfach langweilig.
Fazit: Nope. Finde den Film kann man sich getrost schenken.