Welchen Film habt ihr als letztes gesehen? IV

Montag! Sneak Preview-Tag! :beanaww:

Es ging schon gut los, denn ich habe beim Quiz nach längerer Zeit mal wieder eine Freikarte (und ein Eis!) ergattern können (und in unserer Reihe waren es mit mir sogar drei Leute, jeweils 2 Plätze weiter links und rechts :beanjoy: ).

Wirklich, wirklich richtig, super schön fand ich aber den Film, den wir heute sehen durften:

The Dead Don’t Hurt OmU

Der Film spielt hauptsächlich in Kalifornien rund um die Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs. Der Anfang ist etwas verschachtelt, da es insgesamt drei Zeitebenen gibt, von denen eine an einem ganz anderen Ort spielt, das ruckelt sich aber für mein Befinden sehr schnell zurecht und sorgt zum Glück nicht für Verwirrung. Für alles weitere zum Inhalt, insbesondere, was mir gefallen hat muss ich spoilertags benutzen. :beanjoy:

Spoiler

Tja, wo soll man anfangen? Am Anfang ist es etwas kryptisch, da wir regelmäßig in die Kindheit der zu Beginn des Films sterbenden Vivienne geworfen werden; die Eröffnungsszene zeigt einen Ritter. Das findet sich aber alles schnell und es wird gut transportiert, wer Vivienne ist: Eine selbstbestimmte, fähige, fantasievolle und lebenslustige Frau, die als Erwachsene in San Francisco nach einer (dankbar nebensächlich behandelten) angedeuteten Beziehung zu einem selbstgefälligen britischen Gentleman (und eindeutigem Mann seiner Zeit, mit entsprechendem Herrschafts- und Besitzanspruch über seine mögliche Gemahlin) Holger Olsen kennenlernt, der nach dem Schleswig-Holsteinischen Krieg (1848-1852) in die USA ausgewandert ist und dort einfach nur ein friedliches Leben sucht.

Das schöne daran ist, dass hier nicht Mary Sue auf White Knight trifft. Ja, beide sind grundsympathisch angelegte Figuren. Sie ist definitiv eine selbstbewusste, fähige Frau, muss sich aber nicht so krampfhaft abgrenzen, wie Regisseure und Autoren das oft glauben tun zu müssen. Und diese No-Bullshit-Attitüde ist einfach nur schön anzusehen. Als Olsen nach dem Bürgerkrieg zurückkehrt und fragt „Whose son is he?“, erwidert sie ohne jede Überhöhung, ganz sachlich: „Mine.“
B Ä M.
So schön. Sowas macht mich glücklich. Danach berichtet sie trotzdem noch, wer der Vater ist und dass es gegen ihren Willen geschah. Aber erstmal wird klargestellt, dass der Junge unschuldig ist und zu ihr, zur Familie gehört.

Auch „Olsen“ ist definitiv und eindeutig ein guter Mann, aber ohne unglaubwürdig perfekt zu sein. Er weiß und kann so einige Dinge und hat einen deutlichen Kompass, aber er läuft nicht moralisierend durch die Welt und ist auch manchmal liebenswert einfach gestrickt. Als er Vincent, den Jungen, kennenlernt, ist ihm natürlich klar, dass er nicht der Vater sein kann, begrüßt ihn aber ganz ruhig und freundlich. Die beiden bilden einfach ein schönes Paar, sprechen Englisch und Französisch miteinander, streiten und necken sich, freuen sich mit und übereinander. Leinwand-Relationship goals.

Und zugegeben: Meine Freundin ist Französin und dass dann diese wunderbare starke Frauenfigur als Tochter franko-kanadischer Pioniere auch stets mit französischem Akzent spricht und ihr Kind, logischwerweise, ebenfalls mehrsprachig aufwächst sprach uns sehr an, wie auch einfach der Umgang der beiden miteinander. Meine Aussprache französischer Wörter wird jedenfalls auch ständig ungefragt und beharrlich korrigiert.
Die absolut charmant geschriebenen und zuckersüß ausgespielten Dialoge zwischen „Olsen“ und „Vivienne“ brachten uns regelmäßig zum Schmunzeln oder sogar laut zum Lachen. Und da waren wir bei weitem nicht die Einzigen im Saal!

Die Bilder konzentrieren sich auf das Wesentliche. Generell sind die Bilder sehr schön gebaut, bleiben auch mal 10 Sekunden stehen und dürfen ein bisschen wirken, sind groß genug, dass man den ganzen Raum betrachten und durchwandern kann. Von epischen Naturaufnahmen über Szenen in Saloon und Straße oder in Kammern und Zimmern. Andere Bilder, wie die Vergewaltigung sind mMn sehr gut geschnitten ohne unnötigen Gewaltexzess und Spektakel. Denn darum geht es nicht. Es geht um die Zuspitzung der Situation, den Widerstand - und das danach.

Sehr gefallen hat mir auch, dass der Plot darauf verzichtet diverse Elemente breit auszuwalzen, die abgeschmackt und gewöhnlich wären.
Diese Beziehung zu dem selbstgefälligen Briten bleibt ein Hintergrund, vor dem wir Vivienne kennenlernen können. Und es braucht auch auch keine durchsichtigen Detektiv- und Gerechtigkeitsgeschichten. Als ich sah, dass „Olsen“ der Sheriff ist und es nach dem sechsfachen Mord am Anfang darum geht, dass der falsche Mann beschuldigt wird, fürchtete ich schon, der Film würde sich nun dazu vergaloppieren, dass er nun detektivisch herausfindet wer der wirkliche Mörder ist, das große Komplott aufdeckt, vielleicht noch den unschuldig verurteilten Dorftrottel rettet blablabla. Nein. Nichts davon. Darum geht es nicht. Die schurkischen und verdorbenen Großgrundbesitzer und Bankiers haben zwar irgendwelche Pläne für die Stadt, für die die Morde nützlich waren und mit denen sie durchkommen werden - aber das spielt gar keine Rolle. Höchstens soweit zu zeigen, dass diese Art von Kapitalisten immer bereit ist, für Profit über Leichen zu gehen und regelmäßig damit durchkommt.

Dabei bedeutet das nicht, dass die Figur nicht integer wäre; schließlich meldet sich Olsen trotz und auch wegen seiner Kriegserfahrung freiwillig, um für die Vereinigten Staaten von Amerika die Konförderation zu bekämpfen, explizit, weil Sklaverei falsch ist. Aber er opfert dafür auch einiges und ist nicht der Über-Bulle, der im Alleingang die Gerechtigkeit in die Welt bringen kann. Oder will.

Am Ende trifft er zwar, sozusagen im Vorbeireiten, auf den Vergewaltiger und Totschläger seiner Frau, verwundet ihn auch schwer, verzichtet aber darauf, ihn zu töten. Damit erspart er seinem Sohn ein schlimmes Trauma, doch ganz so edel sind seine Motive hier nicht, stellt er doch vorher an ganz anderer Stelle fest: The dead don’t hurt. Und leiden soll das Arschloch gefälligst, solange wie möglich.

Was für ein toller Film. Ganz ruhig, ganz minimalistisch im Skript, aber dabei immer spannend und einfach schön anzusehen. Bilder werden auch mal stehengelassen. Blicke, Gesten, Mimik, Licht und Komposition rahmen die Dialoge perfekt - oder ersetzen sie ganz. Da ist soviel drin. :slight_smile: Vicky Krieps und Viggo Mortensen spielen wunderbar.
Ich gebe zu, dass ich das mit dem Titel erst beim Abspann so richtig verstanden habe, das machte es dann aber für mich richtig rund.

Und dann hat Viggo Mortensen nicht nur Skript, Regie und Hauptrolle übernommen, sondern auch noch die Musik komponiert und eingespielt. :fuerdaswasesseinwill:

Was für ein schöner Abend.

Touch

Isländischer Film über einen an Demenz erkrankten Koch, der inmitten der beginnenden Covid19-Pandemie nach einer cir über 50 Jahren verlorenen Freundin sucht. Die Darsteller spielen sehr einnehmend und sind in ihren Tollen überaus sympathisch, sodass man sich schnell in der Grschichte einnistet, bis sich ihre Hintergründe am Ende offenbaren. Ein einfacher Film. Einer, den man bittersüß nennen muss. Pure Entschleunigung.

8 von 10 Punkte

@MARTYMCFLY
Was für ein Zufall. Den habe ich auch gerade gesehen. Für mich war es aber das erste Mal :grin:

Beau is Afraid:
Ein durchaus interessanter Film. Hat sehr viel, was mir gefallen hat. Der Film hat eine wirklich gute Art, die interne Gefühlslage des Protagonisten zu externalisieren. Der Plot selber ist nicht zu unkonventionell, aber die Umsetzung und die Details sind dafür umso abstruser und bizarrer. Die einzelnen Kapitel sind tonlich recht variabel und kommen trotzdem gut zusammen.
Dennoch muss ich sagen blieb ich zum Schluss etwas ernüchtert zurück. Der dritte Akt wird für mich dann doch etwas zu bizarr und abgefahren. Ab dem Moment wo es auf den Dachboden geht da verlor mich der Film dann doch völlig und ich glaube den Film hätte man kürzer halten müssen.
Fazit: Hat sehr viel gutes, aber ist etwas zu lang und wird zum Schluss dann doch zu klamaukig.

M - Eine Stadt sucht einen Mörder:
Der hat mir überraschend gut gefallen! Solche alten „Klassiker“ haben für mich immer ein bisschen ein Fragezeichen, wie gut sie sich wirklich halten und wie viel man einfach lobt wie einflussreich er war. Und will hier nicht überspielen, und so tun als könne man diesen Film genau gleich schauen, wie man moderne Filme würde. Dafür ist das Ganze viel zu deutlich ein Produkt seiner Zeit. Niemand würde eine Geschichte heute noch so erzählen. Der Film hat eine ganze Menge Charaktere, welche aber kaum Namen oder Persönlichkeit entwickeln können, sondern die einfach eine Funktion in der Story haben. Und die Story würde vermutlich mit weniger besser etablierten Charakteren besser funktionieren. Ausserdem hat der Film in der Mitte ein ewig langes Element, das sich zieht und sehr viele redundante Szenen hat.
dennoch muss ich sagen war ich überrascht, wie fantastisch die Darstellung des Antagonisten, des Mörders aus dem Titel ist. Das ein so alter Film bereits so viel Nuance in einen tatsächlich grausamen und bösartigen Charakter stecken konnte… das ist extrem faszinierend und funktioniert auch heute noch extrem gut. Und dem Film gelingt es auch unglaublich gut, die Atmosphäre in der Stadt zu zeigen, wie die Leute immer paranoider und ängstlicher werden. Und zu guter Letzt will ich noch erwähnen, dass der Film dafür dass er aus dem Jahre 1931 ist schon extrem gelungene Spielerein mit der Kamera und dem Schnitt machen kann. Wirklich eindrücklich, wie früh gewisse Elemente bereits so kreativ eingesetzt wurden.

Fazit: Wirklich verständlich, warum das ein Klassiker ist. Mit einer wirklich tollen, zentralen Rolle.

Tigerkralle (DVD)

Die Cops Linda (Cynthia Rothrock) und Tarek (Jalal Merhi) versuchen einen Serienmörder zu stoppen, der seine Opfer mit der gefährlichen Kampftechnik der Tigerkralle tötet.

Der Film fängt eigentlich echt gut an. Der Cast macht es allerdings offensichtlich, wer der Täter ist und selbst wenn nicht, wird es zu schnell im Film deutlich.
Die Frage nach der Motivation des Killers bleibt auch unbeantwortet, was ich grundsätzlich immer enttäuschend finde.

Die Kämpfe sind unteres Mittelmaß und erst im Finale kommt etwas mehr Schwung rein. Aber im Kopf bleibt davon auch nichts.

Die Grundidee gefällt mir, aber da hätte man mehr rausholen können.

2 „Gefällt mir“

Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows (2016) - Blu-Ray
Der Film hat gewiss so seine Probleme, aber er fühlt sich von allen bisherigen Verfilmungen noch am ehesten wie eine Adaption der 80er Jahre Cartoon-Serie an, während Seth Rogan mit dem aktuellsten Film größtenteils auf die Lore der Turtles geschissen hat.
5/10

Cujo (Blu Ray)

Cujo hat mich so ein bisschen in die Kindheit zurück versetzt. Wir hatten früher auch einen Bernhardiner, nur ohne den ganzen Tollwutkram :smile:
Das sind echt riesige Teddybären :herz:

Nee zeitlang hat Dee Wallace viele Mutter-Rollen bekommen oder kommt mir das nur so vor?

Cujo hat mir echt gut gefallen. Der Film besitzt eine packende Atmosphäre und sehr spannende Momente.

5 „Gefällt mir“

Wieder so ein Beispiel, wo man aus sehr wenig wirklich viel macht. Der Dreh war auch echt nicht ohne, weils brutal heiß in dem Auto war.

1 „Gefällt mir“

Oh das glaube ich. Der Film transportiert diese Hitze auch sehr gut. Passt zum aktuellen Wetter :grinning:

Kann das Buch sehr empfehlen. Ist nicht sonderlich lang und es ist so ein Martyrium, ich war so fertig beim Lesen.

Den Film hab ich nie geschaut, hätte Fragen - aber will das Buch nicht spoilern.

2 „Gefällt mir“

Ich kann eh nicht lesen :ugly:

Spaß beiseite, ich hab momentan nicht die Energie zum Lesen. Dabei lese ich eigentlich gerne :beanfeels:
Ich penn nach ein paar Seiten ein. Teilweise hab ich auch Probleme bei Filmen wach zu bleiben…

Lange Rede kurzer Sinn: Frag ruhig

3 „Gefällt mir“

Kenn ich. Ich hab meine Phasen, in denen lese ich viel und dann kann da auch mal gaaanz lange garnix passieren.

Alles gut, so wichtig isses nicht. Der Film ist eh noch auf meiner Watchlist. :herz:

1 „Gefällt mir“

Gerade mal wieder „Halloween“ von David Gordon Green.

Werde mir jetzt ein Bier holen und direkt noch „Halloween Kills“ gucken! :slight_smile:

Airplane!

Absoluter Klassiker des bescheuerten Irrsinns.

Gefühlt die Hälfte der Gags würde heute Skandale auslösen.

Herrlich.

12 „Gefällt mir“

Ach was soll es, ich kann morgen ausschlafen und gucke mir jetzt „Halloween Ends“ einfach auch noch an! :slight_smile:

Fand ich zwar deutlich am schwächsten, aber jetzt mache ich die neue Trilogie heute komplett.

So, das Böse wurde auf dem Schrottplatz in der Schrottpresse zerquetscht und endgültig besiegt.

Dann kann ich ja jetzt beruhigt schlafen gehen. :slight_smile:

The First Slam Dunk (Prime Video)

Nicht viel erwartet. Ich kenne die Vorlage nicht und Basketball ist auch nicht gerade etwas, das mich brennend interessiert. Insofern war ich dann doch recht positiv von diesem Film überrascht worden, in dem es um ein Basketballspiel zwischen zwei japanischen High-School-Mannschaften geht und (vor allem) eine der Figuren auch noch was persönliches verarbeiten muss.

Und wenigstens waren die Basketball-Szenen nicht wie damals bei den Kickern animiert, wo jeder Spielzug 25 Minuten dauert und dann immer im Kopf der Figuren was ausgehandelt wurde.

The First Slam Dunk hatte ich nicht auf dem Zettel stehen, ohne Prime Abo hätte ich den wohl auch nie angeschaut und insofern war das hier eine sehr angenehme Überraschung.

1 „Gefällt mir“

Everything everywhere all at once
Ich hatte, als der Film neu war, so einiges über den Film gelesen (auch die Spoilerparts hier im Forum), obwohl so ziemlich jede Review damit begann, dass man am besten gar nichts über den Film weiß, wenn man ihn das erste Mal schaut. Und trotz dieses Vorwissens wurde ich positiv überrascht, wie sehr sich dieser Film für keine Idee zu schade war und wie er einen trotz all der Hirnrissigkeit berühren kann. Herrlich.

7 „Gefällt mir“

Ja, ich hatte damals im Kino auch als eine positive Überraschung und empfand den Film auch irgendwie als wahnsinnig heilsam. Ich weiß noch, dass ich damals anschließend zu meiner Begleitung gesagt hab:„Es gibt also doch noch Unterhaltungskino.“
Ich bin zwar nicht sicher, ob der einer zweiten Sichtung bei mir standhielte, aber schon sehr reizvoll verspielt, dieser originelle, liebevolle, kleine Film, der IMO gerade die großen Marvelproduktionen schon ziemlich vorführt. Ist nicht im gleichen Jahr auch Multiverse of Madness rausgekommen und scheitert grandios an eben dem Multiversumsversprechen?

1 „Gefällt mir“

Außerdem waren die vier speziell trainierten Hunde wohl so verspielt, dass es schwierig war, den Hundeszenen den nötigen Schrecken zu geben. Sie hatten zudem wohl noch einen hydraulischen Hund sowie einen Stuntman im Hundekostüm.

2 „Gefällt mir“

Ja das hatte ich auch gelesen :beanjoy:. „Böse! Du sollst böse sein!“ :rikon: :dean:

1 „Gefällt mir“