It:
Holy shit!!!
Ich muss sagen, DAS hätte ich jetzt nicht erwartet!
Als die ersten Trailer für diesen Film rauskamen war ich alles andere als begeistert. Uh, toll… der Clown sieht aus wie ein standard-Horrorclown ohne jegliche Subtilität, und der Film schien auch lediglich auf Jump-Scares und billigen Amerika-Horror zu setzen. Wie öde! Ich meine, der originale Film welcher vor 27 Jahren rausgekommen ist (Zufall, oder ist das genial geplant?) war alles andere als Perfekt, aber wenigstens wirkte Pennywise in dem Film nicht gleich auf den ersten Blick wie ein Psycho-Monster-Clown und wurde dadurch umso angsteinflössender.
Und ja, der Film ist tatsächlich so, wie es der Trailer versprach: Nicht subtil, eine Menge Jump-Scares und ein Horror-Clown der gleich von der ersten Sekunde an mehr wie ein Monster als wie etwas menschliches wirkt…
Und es funktioniert! Es funktioniert sogar verdammt gut!
Ich denke, der Hauptgrund, warum ich mich nicht daran gestört habe, dass der Film den Horror sehr dick aufträgt ist die Tatsache, dass die Macher absolut ehrlich sind im Bezug darauf, was der Film sein will. Die erste Szene zeigt bereits brutalen, offensichtlichen Gore und völlig ungeniert offensichtliches Spektakel. Und deswegen sass ich von der ersten Sekund im Sitz und dachte mir: „Heilige Scheisse, das ist abgefahren und cool!“
Der Film arbeitet aber nicht NUR mit billigen Tricks. Ganz im Gegenteil, wer sich diesen Film anschaut der erhält einen gelungenen Ballance-Akt zwischen offensichtlichem, lauten und schrillem Horror, aber auch eine Menge extrem gruseliger Details, meistens im Hintergrund, welche die kleine Ortschaft in welcher der Film spielt völlig unheimlich und irgendwie verstörend rüberkommen lässt.
Ein weiterer hervorragender Punkt im Bezug auf den Film sind die Schauspieler, allen voran die Kinder! Ich weiss nicht genau, warum manche Filme so viel Mühe haben, ordentliche Leistungen aus jungen Schauspielern rauszubringen, aber wenn man sich einen Film wie „It“ anschaut, wo die Protagonisten aus 6 Kindern besteht, und ALLE hervorragende Leistungen bringen, dann muss man sagen, es gibt keine Ausreden mehr für schlechte Kinder-Schauspieler!
Allergröstes Lob geht hierbei an Finn Wolfhard, als Richie! Richie ist ein verdammt schwieriger Charakter. Ein nerviges Grossmaul, welcher ganz gezielt nervig sein SOLLTE, der aber in der Buchvorlage dennoch irgendwie sympatisch und liebenswert rüber kommt. Stephen King hat so eine Angewohnheit labernde Grossmäuler in seine Geschichten zu schreiben, und wenn man diese dann versucht realistisch nachzustellen wirken sie immer gekünstelt und nervig. Nicht aber Richie in diesem Film. Ich weiss nicht genau ob es an den gelungenen Dialogen liegt oder an Finn’s hervorragender Leistung, aber dieser Charakter trifft den Punkt zwischen nervigem Grossmaul und lustigem, sympatischem Sprücheklopfer perfekt. Seine Sprüche wirken, als kämen sie natürlich von einem Kind in seinem Alter, und darum wirkt es praktisch nie aufgesetzt.
Ein weiteres Lob geht an das Skript. Das Buch „It“ ist ein dicker Wälzer, welcher im Prinzip zwei unterschiedliche Geschichten erzähle, welche übereinander fliessen und trotz unterschiedlicher Zeitlinien gleichzeitig zum grossen Finale kommen. Der Film musste also ganz gezielt entscheiden, wie er es am besten machen sollte, dass dieser Film die Richtigen Elemente des Buches übernimmt und wie er es strukturieren sollte, und ohne zuviel wegzugebene: Ich bin der Meinung dass man genau die richtige Entscheidung getroffen hat, so wie man es gemacht hat!
Ich staune auch, wie nahe der Film am Buch dran bleibt! Obwohl ich das Buch nur einmal gelesen habe und das vor vielen Jahren, erkannte ich sofort all die Elemente und Szenen des Buches wieder und war immer wieder überrascht, wie flüssig der Film diese doch recht konfuse Geschichte zu einem koherenten Film zusammenschustern konnte!
Wer jetzt das Gefühl hat, dass ich den Film nur lobe, und fast in Liebeshymnen versinke…
Ja. Tatsache. Ich muss ganz ehrlich sagen, dieser Film dürfte wohl in den letzten Monaten der beste Film gewesen sein, den ich im Kino gesehen habe. Er macht so verdammt viel brilliant, und praktisch nichts falsch, dass ich noch lange hier hocken könnte und versuchen könnte in Worte zu fassen, was ich denn so super finde. Aber das würde wohl zu viel Spoilen
Der Film ist ein super Film. Der Film bringt seinen Horror genau so, wie er es vermuten lässt: Oft schrill und offensichtlich, aber immer vor einer Detailverliebten und unheimlichen Kulisse. Der Film ist hervorragend geschrieben und schafft es ein schwieriges Buch hervorragend umzusetzen. Und der Film wird hervorragend präsentiert, nicht zuletzt wegen den genialen Schauspielern!
Fazit: Eine klare Empfehlung! Wohl der beste Film den ich in diesem Sommer gesehen habe.