Mein zuletzt gesehener Film ist
Logan(2017)
James Mangold
-und ich verstehe nicht warum “alle” diesen Film gut fanden.
Ich finde den Film auch nicht unbedingt beschissen, aber als schlecht würde ich ihn durchaus bezeichnen. Ich hab so einige Punkte die mir am Film nicht gefallen, deswegen, fang ich gleich, ohne weitere Einleitung an:
Die Story
Die grundlegende Story des Films basiert auf Logan und dessen Beziehung zu Laura, seiner “Tochter”. Bzw. eigentlich geht es doch eher darum, dass alle Mutanten mehr oder weniger ausgelöscht wurden. Eine Art Genozid der vollzogen wird, durch Beimischung von diverser mutationsunterdrückenden Mitteln in Nahrung, Pflegeprodukten usw… Oder das ist die Hintergrundgeschichte, wegen der Laura, und vor allem ihre Freunde, besonders wichtig sind. Nur ist die Geschichte derart nebenbei und nichtig erzählt, dass es wirkt als würde es eigentlich keinen Menschen kümmern was mit all den Mutanten passiert ist. Man erfährt von diesem Genozid auf Staatsebene auch erst sehr spät im Film, umso wirrer und vor allem belangloser wirkt alles was davor passiert. Die Geschichte beginnt in dem Moment in dem Logan zum ersten Mal auf Lauras Pflegerin trifft, in diesem Moment weiß man auch spätestens wer Laura wirklich ist, dass Logan sie retten wird und damit auch den Rest der Story. Es ist total plump, von Anfang an, zwischen Logan und Laura wird keine wirkliche Beziehung aufgebaut, keine Dynamik etabliert. Es gibt den großen “Wendepunkt”, an dem Logan, oh Schreck oh Schreck, erfährt, dass Laura seine “Tochter” ist. In der Szene scheint es ihn eigentlich wenig zu kümmern, warum sollte es auch - es handelt sich ja lediglich um ein genetisches Experiment bei dem seine DNA verwendet wurde, dennoch, wird diese Tatsache als Motivation der restlichen Handlung herangezogen, bzw. eigentlich wird sie nicht als Motivation gezeigt, aber es muss die Motivation hinter allem handeln sein, denn sonst gibt es gar keine. Der ganze Film strotzt vor Nichtigkeit. Zu Beginn ist Logan ein irrationaler weinerlicher Säufer - gegen Ende hin ist er … genau das, er macht keinen Persönlichkeitswandel durch, er bleibt genau das, ein weinerlicher Säufer, umso seltsamer wirkt, dass er sich um das Mädchen kümmert. Die einzige Beziehung die im ganzen Film halbwegs etabliert wird ist jene zwischen Logan und Charles - und auch diese nur mäßig, besonders Charles Tod wirkt wieder völlig belanglos. Die ganze Geschichte gipfelt dann in einem Kampf um unwichtige Figuren, gegen gesichtslose 0815-Feinde, ohne Begründung.
Die Charaktere
[spoiler]Logan ist irrational und weinerlich, den ganzen Film über. Er ist ein richtiges Arschloch, zu jedem, außer zu Charles, aber eigentlich auch zu diesem teilweise. Als beispiel - Im ersten Moment ist er ein Arsch zu Caliban, dann versucht er heroisch diesen zu beschützen, dann glaubt er, dass dieser getötet wurde und … ja, eigentlich ist ihm das auch relativ egal. Später lebt er dann doch noch und auch das ist im Film eigentlich vollkommen gleich.
Viel schlimmer aber ist Laura. Sie ist, in der ersten Hälfte des Films, eine nervige Göre, sie schreit kreischt,
stiehlt und ist im Ganzen einfach ein richtiger “pain in the ass”. Das soll wahrscheinlich das Wilde Logans Gene darstellen, aber alles in allem ist es einfach nur nervig und teilweise fast schon unangenehm. Später im Film ist sie plötzlich das harte, selbstständige, adulte Mädchen, aber im film wird weder ein wirklicher Wandel gezeigt, noch nimmt man ihr irgendwas an dieser Rolle ab. Auch die Beziehung zu Logan ist lächerlich. Gegen Ende hin bezeichnet sie ihn als Vater und hat, woher auch immer, die größten Gefühle für ihn.
Die “Bösewichte” waren besonders schlecht. “Dieser blonde Typ mit der mechanischen Hand” - auch genannt Donald Pierce, ist einfach gesichtslos und derart austauschbar, dass man ihn nicht mal austauschen kann, weil sonst niemand so austauschbar wirken könnte. Er hat auch nicht besonders viel Screentime, aber immerhin mehr als das wirkliche “böse Genie” des Films. Das “böse Genie” wäre dann nämlich Zander Rice. Der hat aber auch nicht mehr zu sagen als “eigentlich ist mein Paps der Böse, ich versuche grad in seine Fußstapfen zu treten” und wird auch nicht wirklich näher erläutert. Außerdem wäre da noch der Jungwolf, aber der wirkt alles in allem wie ein tollwütiges Eichhörnchen und hat eher für Lacher als ernste Stimmung gesorgt.[/spoiler]
Die Effekte
Blut, Gore und co. sahen meist sehr gut aus. Aber andere Dinge waren schrecklich, wer ein Beispiel sehen will, sollte nach der Szene mit dem Zaun Ausschau halten. Im ersten Drittel des Films druchbricht Logan mit seinem Auto einen Zaun, die Szene schaut wirklich, wirklich grauenhaft aus. Auch die Einschläge von Kugeln in der Karosserie waren teilweise wirklich schlecht gemacht.
Fazit
Ich fand den Film wirklich mies. Als Fan der X-Men ist man ja bereits ein gebranntes Kind -was war das zuletzt mit dem Adamantiumsamurai?- und deswegen muss ich auch differenzieren, denn von den Wolverinefilmen die uns bisher serviert wurden, fand ich diesen eigentlich noch am bekömmlichsten. Ich habe auch oberhalb nur die schlechten Dinge erwähnt, was nicht heißt, dass ich nichts gut fand, ich will lediglich meinen Standpunkt verdeutlichen. ich kann nicht verstehen warum so viele Leute diesen Film gut fanden, alles in allem denke ich, dass er eher ein Schlag ins Gesicht ist, gar nicht so sehr für X-Men-Liebhaber, aber eher für Film-Liebhaber.
TLDR - 4/10