Logan:
Wow! Schön zu sehen, dass die X-Men-Reihe ihren besten Film bis zum Schluss aufbewahrt haben!
Der Film ist spitze! Einfach grosse Klasse!
Alleine schon von technischer Seite her merkt man, dass hier Leute dran sitzen, welche die ganze Sache ernst nehmen. Die Bilder sind einfach wunderbar gemacht. Scharf und klar, mit einer ganz klaren Idee, wie man dem Film den einheitlichen, düsteren Ton gibt, welcher nötig ist. Und dies wird nicht wie in so vielen Filme welche versuchen “düster” zu sein damit erreicht, dass jede zweite Szene in der Nacht spielt. Viel mehr hat es damit zu tun, dass die ganzen Kulissen sehr traurig wirken, sehr deprimierend. Alles sieht so aus, als seien die guten Tage vorüber, und als stecke man hier in einer Zeit fest, welche einfach nur noch traurig sind, getragen von Gewalt und abgetragen von der Zeit, wie der Protagonist.
Logan selber ist auch kaum wieder zu erkennen. Der Charakter hat in den Filmen viel durchgemacht, und in diesem Film zeigt sich das zum ersten Mal äusserlich. Sein Charakter errinnert mich hier eigentlich am ehesten an seine Darstellung im Film “The Wolverine”, der Zweite Teil der Wolverine-Saga, in welcher er über weite Strecken auch viel verwundbarer ist, als in all den anderen Teilen. Nur war es in dem Film eine künstliche Manipulation der Antagonisten welche ihn zerbrechlich machte. In diesem Film… nun, es ist einfach der Zahn der Zeit. Seine Ära kommt zu einem Ende, und sein Körper gibt ihn langsam auf. Und dieses Mal wird im Zuschauer das Gefühl geweckt, dass dies wohl nicht rückgängig zu machen ist…
Hier muss ich auch loben, dass man sich getraut hat an seiner visuellen Umsetzung vieles zu verändern. Er hat nicht mehr seinen ikonischen Bart, oder seine spitzen Haaren. Dies wurde alles entfernt… Ein mutiger Schritt, der sich jedoch auszahlt. Nun ist es nicht mehr sein Aussehen, welches ihn zum Wolverine macht… nun muss es sein Charakter sein. Und das funktoniert hervorragend. Zu keinem Zeitpunkt zweifelt man daran, dass dies der Charakter ist, welcher man aus anderen Filmen kennt. Dies scheint die logische Konsequenz des Lebens zu sein, welches dieser Mensch geführt hat, und der Film versucht es kein bisschen zu beschönigen.
Hugh Jackman ist, wie immer, fantastisch in dieser Rolle. Er hat die Physikalität, er hat die Emotionen, und er hat die Präsenz eines älteren, eingelebten Mannes.
Auch der Rest des Castes ist hervorragend. Patrick Stewart, natürlich, ist hervorragend und gibt Charles Xavier eine neue Facette, wie man sie bisher nicht kennt. Und auch die junge Dafne Keen zeigt eine wirklich solide Darstellung!
Auch gut finde ich, wie der Film ganz klar für Erwachsene gemacht ist. Die Story ist brutal. Das gehört zu einem Konsequenten Abschluss von Wolverines Geschichte. Und der Film spielt völlig mit gelöster Handbremse. Die Gewalt ist blutig und physisch. Der Film hält sich nicht zurück und das ist auch richtig so.
Ehrlich gesagt fällt mir nicht gerade viel ein, was ich dem Film vorwerfen könnte. Das eine oder andere Element ist vielleicht noch ein bisschen zu sehr aus einem Comic-Buch-Universum und bringt dem Film nicht allzuviel (Etwa in der Mitte des Filmes wird noch ein Antagonist eingeführt der, ohne es zu spoilen, so in dieser Form ein bisschen daneben wirkt, in diesem sonst so bodenständigen Film), und gewisse kleinere Details scheinen ein bisschen sehr auf ein eher… weniger aufmerksames Publikum zugeschnitten zu sein… aber dies sind Details und machen den Film nicht wirklich schlechter.
Ausserdem hat der Film, wie alle X-Men Filme, ein Problem die Kontinuität der anderen Filme aufrecht zu halten, allerdings geht er im Vergleich zu den anderen Filmen einen sehr geschickten Weg, um sich von den anderen Filmen genug zu distanzieren.
Ich würde wirklich sagen, dass neben der “Dark Knight” Filmen von Nolan dies einer der wenigen Comicbuch-Filme ist, welcher ich einfach nur als Film auch nicht Superhelden-Fans empfehlen kann. Er ist so gut.
Fazit: Fantastischer Abschluss der Reihe, mit einem tollen Skript, Atmosphäre, Bilder und Schauspielern.
Und nun noch eine kurze Zusammenfassung meiner Meinung zu der ganzen X-Men-Reihe, da ich nach dem heutigen Abend ja tatsächlich endlich alle gesehen habe.
X-Men: Guter Anfang. Getraut sich erstaunlich viel und war für seine Zeit sicher revolutionär.
X2: Sehr gut, jedoch mit dem Fokus auf den falschen Charakteren
X-Men 3 - The Last Stand: Ziemlich schlecht. Hat gute Elemente drin, aber doch extrem enttäuschend.
Wolverine - Origins: Der wohl schlechteste Film der Reihe. An diesem Film stimmt wirklich fast gar nichts.
First Class: Fanservice pur. Schmeisst jegliche Kontinuität übern Haufen, nur um Fanservice zu betreiben. Ausserdem aggressiv sexistisch.
The Wolverine: Starker Film, weil endlich der Plot und die Charaktere auf welche fokusiert wird Hand in Hand geht. Das Ende ist leider völlig unpassend.
Days of Future Past: Sehr guter Film. Wenn man sich damit abfinden kann, dass seine Basis der Fanservice aus “First Class” ist, dann ist dies einer der stärksten Filme der Reihe.
Apocalypse: Sehr, sehr dämlicher Film, voller Unsinn. Im Prinzip ein über 2 Stunde langer Film um zu erklären, wieso Charles Xavior eine Glatze hat…
Logan: Bester Film der Reihe, und einfach nur ein hervorragender Film.
Wie man hier sehen kann hat die ganze Reihe Null Einheit, was die Qualität angeht und hat von schrecklich schlecht zu brilliant so ziemlich alles zu bieten. Ich denke, die Stärke der Reihe sind die gut Gewählten Schauspieler für die Hauptrollen (Wolverine, Charles Xavior (jung und alt) und Magneto (jung und alt)), welche praktisch jeden Film tragen. Die Schwäche ist wohl die Tatsache, dass die einzelnen Filme tonlich nicht zusammenpassen UND (und das ist für mich wirklich das grösste Problem), dass die Reihe nach dem dritten Film wirklich angefangen haben regelrecht auf jegliche Kontinuität zu pfeiffen und nicht mal versucht haben, den Filmen eine logische Kontinuität zu geben…