Battle Royale (2000)
von Kinji Fukasaku
Mir gefiel der Film speziell in der ersten Hälfte sehr gut: Dafür ist hauptsächlich die starke Prämisse und die Konsequenz mit der diese selbst gegen Jugendliche durchgezogen wird, verantworlich, was einen direkt das kalte dystopische System spüren lässt. Deshalb fand ich auch einzelne Schwachpunkte wie die Begründung, wieso dieses Battle Royale veranstaltet wird, die ich nur bedingt überzeugend fand oder auch die Darsteller der Kinder und die Dialoge, die meiner Meinung nach viele Schwächen haben, eher als Kleinigkeiten, die die Grundstimmung des Films nicht groß gestört haben.
Aber umso weiter der Film voranschritt, desto weniger neue positive Dinge hat der Film eingeführt, was für mich letztlich die Schwächen immer Stärker ins Gewicht fallen lassen hat. Letzlich “frühstückt” er immer nur noch mehr der 40(?) Schüler ab, die irgendwie draufgehen müssen. Durch die schiere Menge und die geringe Bindung, die ich dadurch zu den meisten Charkteren aufbauen konnte, war der Effekt ihrer Tode natürlich auch nicht sonderlich groß. Bis auf die Gruppe um die vermeintlichen Hauptfiguren, die aber auch verhälltnismäßig wenig Screentime bekommen, habe ich bei den anderen so eigentlich nie richtig mitgefiebert.
Eine weitere Schwäche und ich denke wahrscheinlich auch der Punkt, der am stärksten vom subjektiven Empfinden abhängt, sind die Kampfszenen zwischen den Schülern. Da gibt es zwar ein paar nette Ideen, aber zu oft überwiegen da für mich sehr konstruiert wirkende unlogische Dinge, die mich zu oft an Slapstick erinnern, um vermeintlich brutale und spektakuläre Todesszenen zu inszenieren. Das wirkt dann irgendwie billig und als wollte man noch ein bisschen Humor als Ausgleich mitreinbringen. Für mich war das oftmals eher unpassend und zog einfach nicht. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass diese Szenen für viele Leute sehr gut zu der “spielerischen” Grundidee des Films passen und daran einfach Spaß haben. Ich vermute einfach mal, dass den großen Gefallen,den z.B. Tarantino an diesem Film findet, speziell in diesen Szenen seinen Ursprung hat. Sie erinnern mich schon sehr stark an die Teile seiner Filme (z.B. Theaterszene in Inglourious Basterds oder letztes Drittel in Django), die auch in seinen Filmen häufig den für mich schwächsten Teil ausmachen, wenn auch auf einem anderen Niveau und mit mehr vorher aufgebauter Spannung. Ich denke mal an dieser Art der Inszenierung scheiden sich einfach die Geister.
Insgesamt aber trotzdem ein interessanter und guter Film. Ich hätte ihn allerdings besser gefunden, hätte man ein paar Kämpfe unter der Schülern geopfert und dafür noch ein bisschen mehr Leute gezeigt, die versuchen das Spiel auszutricksen, dessen Schwächen zu finden und letztlich auszunutzen, um zu entkommen. Diese Momente waren für mich die stärksten des Films.
6/10