Alien - Covenant:
Wer wollte schon immer mal Fan-Fiction eines Franchises auf der Gross-Leihnwand sehen?
Und wer hätte es gerne, dass die Fan-Fic von der Perosn stammt, welche das Universum ursprünglich erschaffen hatte?
Nun, gratuliere, hier kriegt ihr, was ihr schon immer gewollt habt! Alien-Fan-Fiction: Der Film!
Oder besser: “Alien-Fan-Fiction: Der Film 2”.
Denn sind wir ehrlich, der erste Teil war schon primär FanFic im Alien Universum.
Der zweite Teil ist nun… nun, im Prinzip das gleiche wie der erste Teil.
Er sieht hübsch aus. Wenn man Ridley Scott etwas nicht vorwerfen kann, dann ist es dass seine Filme nicht toll aussehen.
Abgesehen davon erhält man aber einen Film, welcher im Prinzip in drei Richtungen zieht. Auf der einen Seite hat man den Fan-Service Film, welcher buchstäblich jeden noch so kleinen “OH-Das-erkenne-ich” Moment reinquetschen will, der geht. Keinen Scheiss, der Film effektiv recycled Konzept-Zeichnungen von H.R. Giger… So verzweifelt schmeissen sie mit Insider-Jokes um sich. In gewissen Szenen wirds so traurig, dass man fast Mitleider bekommen könnte.
Dann gibt es aber noch die zweite Richtung in welche der Film zieht: Der billige Slasher-Movie. Jep, Ridley Scott greift ganz tief in die Klischee-Kiste und gibt uns eine Gruppe austauschbarer, langweiliger Pseudo-Charaktere, welche nur existieren um zwischendurch zu sagen: “Ich muss mal X” und dann im Alleingang zerstückelt zu werden.
Oh… Spoiler, ja, tut mir leid! Wer hätte das kommen sehen können!
Aber wirklich, die Klischees welche er hier nutzt sind wirklich erbärmlich. Viele sind so offensichtlich, dass ich dachte, der Film hätte einen kleveren Twist bereit um mir den Teppich unter den Füssen weg zu ziehen. Aber nein: Wer in seinem Leben jemals einen Slasher gesehen hat, der wird null Überraschungen erfahren hier.
Aber sogar für Slasher-Normen ist der Film nicht sonderlich gut. Slasher-Filme nutzen wenigstens eingängige Stereotypen, welche man sofort wieder erkennt. Aber in diesem Film… ehrlich, ich könnte nicht mal genau sagen, wie viele Charaktere vorkommen. Denn jeder ist derart platt und austauschbar.
Ach ja, und wie in jedem billigen Slasher-B-Movie aus den 70er Jahren (denn offenbar das ist was wir hier zu sehen kriegen…) hat man noch eine völlig unnötige, trashige und schamlose Nackt-Szene. So kurz wie unnötig, aber hey, wir müssen das Häckchen ja bei allen Klischees setzen.
Bis auf zwei Charaktere.
Und hier kommt die dritte Richtung, in welche der Film zieht. Das philosophisch tiefgründige SciFi-Epos.
Denn neben all dem Schrott den ich hier beschreibe hat der Film noch zwei Charaktere, welche ein bisschen Tiefe haben und welche durchaus interessant sind. Christopher Oram ist ein theoretisch interessanter Charakter. Ein Mann, welcher starke, religiöse Überzeugungen hat, sich deswegen jedoch immer diskriminiert fühlt und daher das Gefühl hat, er müsse sich immer beweisen.
Interessanter Charakter! Habe ich so in der Art noch nicht gesehen…
Führt aber auch nirgends hin. Wirklich nirgends. Seine Charakter-Eigenschaft wird in seiner zweiten Szene gleich völlig dekonstruiert und von da an wird nichts interessantes mehr mit ihm gemacht.
Und dann gibt es da noch Michael Fassbender…
Seine Darstellung ist… echt gelungen.
Wirklich, dies dürfte eine der anspruchvollsten Rollen sein, welche ich seit langem in einem Film gesehen habe, und Fassbender setzt sie fantastisch um. All seine Szenen leben zu 100% von ihm und seinem Charaker, und es sind die wenigen Momente wo ich wirklich ins Drama reingezogen wurde…
Bis gleich darauf wieder eine Szene mit einem Astronaut mit einem USA-Farmer-Hut daher kommt, welcher Tenessee genannt wird und sich mit Amerikanischen Country-Songs auskennt.
Kein Scheiss, dieser “Charakter” ist im gleichen Film vorhanden wie ein philosophisch-ethisch unberechenbarer Android, gespielt mit viel Ambivalenz von Michael Fassbender.
Ich könnte hier noch lange darüber motzen, wie sehr die Qualität des Filmes rauf und runter geht, von Szene zu Szene, wie halbgar viele der Szenen geschnitten sind, wie sehr der Film völlig auf die Kontinuität des Franchises pisst, wie es Scott geschafft hat einen Film zu kreieren wo die Charaktere noch dämlicher und austauschbarer sind als in “Prometheus”… Aber das ginge dann doch zu lange.
Kurz gefasst muss ich sagen: Der Film ist unglaublich dumm, macht null Sinn, hat den Tiefgang eines Suppentellers, trotz einiger interessanter Ansätze und nimmt sich selber viel zu ernst, obwohl es im Prinzip ein dummer Slasher-Film mit FanService ist.
Fazit: So dumm oder noch dümmer als Prometheus. Und wie in Prometheus muss ich mich fragen, wie die wenigen brillianten Momente welche der Film hat sich in diesem FanFic-Stück eingeschlichen haben.