Spider-Man: Homecoming
Wohl einer dieser Marvel-Filme, den ich recht schnell wieder vergessen haben werde.
Um ehrlich zu sein, der Film hatte mit mir natürlich nicht die beste Ausgangslage. Ich mochte diesen Spider-Man nicht, primär weil er so völlig unnötig und offensichtlich in den sonst so gut gemachten Film “Civil War” reingepresst wurde. Eine so deutliche Art von Fan-Service auf Kosten der Glaubwürdigkeit der Charaktere und Story fand ich schon recht nervig, auch wenn ich scheinbar der einzige war, der nicht fand dass das Ganze extrem COOL war…
Nun ja, wie gesagt, kein leichter Start.
Allerdings muss ich sagen, dass Spider-Man selber auf keinen Fall das Problem dieses Filmes ist. Tom Holland ist sogar ausgesprochen gut in der Rolle, und überzeugt durch und durch. Aber ganz im Allgemeinen sind die Schauspieler top. Vor allem mal wieder Robert Downey Jr., welcher einmal mehr beweist dass er dem Charakter Tony Stark mit nur wenigen Szenen extrem viel Tiefe geben kann.
Nein, an den Schauspielern liegt es nicht.
Das Hauptproblem ist das Drehbuch selber. Das hat zwar einige gute Momente, aber leider auch sehr, sehr viel Filler, und einfach nichts, was wirklich sehr kreativ oder originell ist. Was doppelt schade ist, denn der Film hat so viele Elemente, wo der Film wirklich mehr hätte rausholen können! Und wegen dem dauernden Zwang, in jede Szene noch lustige One-Liner reinzubringen, welche schon bei “Dr. Strange” zum Teil eher gestört haben, wird auch die Spannung oder das Gewicht vieler Szenen unnötig stark entschärft.
Eine Szene im ersten Drittel des Filmes steht als perfekte Repräsentation: Einer der Gehilfen des Antagonisten macht etwas, das dem Antagonisten nicht passt… Typische Szene, oder? Kennt man, man weiss was passiert. Der Antagonist wird den Gehilfen auf brutale Art umbringen, sodass man gleich merkt wie “böse” und “unbarmherzig” und “gefährlich” der Antagonist ist. Etwas, was es wirklich in JEDEM Film mit einem Antagonisten gibt!
Nun… “Spider-Man: Homecoming” jedoch hatte hier die Chance etwas anderes zu machen. Denn der Antagonist, wie man gleich zu Beginn merkt, ist nicht wirklich ein böser Mensch… Er ist ein Mann, der für seine Familie und seine Arbeitskollegen sorgen will. Das ist spannend, oder? Das ist interessant! Vielleicht bringt er ihn nicht um? Vielleicht bringt er ihn um in einer Kurzschluss-Handlung und bereut es dann, oder ist schockiert über sich selber…
Und tatsächlich gehen sie diese Schiene… oder fast.
Denn aus versehen nimmt er die falsche Waffe, und anstatt den Helfer nur festzuhalten oder unschädlich machen, killt er ihn auf brutale Weise.
Und wie reagiert er darauf? Geschockt? Verstört? Aber reisst er sich danach zusammen, und realisiert, dass er das getan hat, was er hatte tun müssen?
Nope! Was der Film macht ist einen halb-humoristischen Spruch der Zeigt dass er, ups, die falsche Waffe genommen hat… und dann wars das auch. Keine Reue, keine Sympathie, rein gar nichts originelles!
Was doppelt ärgerlich ist, denn im späteren Verlauf gibt es genug Momente mit dem Antagonisten die richtig stark hätten sein können… wenn er ein BISSCHEN sympatischer, und weniger psychopathisch rüber gekommen wäre!
Diese Art von verschenktem Potential ist ÜBERALL in diesem Film! Und schlussendlich macht der Film einfach nichts neu, oder anders oder kreativ!
Dazu kommt noch dass die Effekte extrem mager sind. Spider-man wirkt permanent als habe er absolut kein Gewicht. Er schwebt durch die Gegend ohne irgendwie reales Momentum zu haben. Eine echte Ballonfigur. Und im Finalen Kampf sind zum Teil so viele Effekte aufs Mal auf dem Schirm, dass ich in gewissen kurzen Einstellungen (die Szenen sind wie so oft grotesk schnell geschnitten) kaum mitbekam, was ich jetzt genau hätte sehen sollen.
Und so muss ich halt wirklich sagen, dass dieser Film absolut vergesslich und unspektakulär ist. Er ist nicht “schlecht”, er hält eine konstant ordentliche Qualität… aber das ist einfach nicht gut genug. Lasst es mich so sagen: “Wonder Woman” hat viel mehr Szenen, welche einfach nicht funktionieren, als “Homecoming”. ABER die wirklich guten Szenen in “Wonder Woman” stechen dafür für mich so viel mehr heraus als alles, was “Homecoming” mir zu bieten hatte, weswegen ich “Wonder Woman” sehr viel besser empfehlen könnte und auch viel eher nochmals schauen würde, als den neuen “Spider-Man”.
Fazit: Gut. Solide. Völlig belanglos, aber gut genug um zwei Stunden zu vertrödeln. Man verpasst aber nicht viel, wenn man ihn nicht gesehen hat.