Justice League:
Was für ein seltsamer, seltsamer, seltsamer Film…
Auf der einen Seite ist es erstaunlich, wie billig ein solches 300 millionen Monster-Werk daher kommen kann.
Ganz im Ernst, die Effekte sehen einfach grauenhaft billig aus. In den schlimmsten Momenten erinnert dieser Film an Machwerke wie “Sharknato” oder ähnlich billiges Gedöns. Keine Ahnung, wie sowas möglich ist!
Das gleiche gilt für den Plot. Der ist einfach nur… seltsam. Sehr billig, ohne wirklichen Tiefgang, alles ist sehr überhastet und die einzelnen Szenen wirken oft sehr kurz, und so hangelt sich Szene für Szene einfach dem dünnen Plot entlang…
Und dennoch fand ich mit der Zeit meinen Gefallen daran. Und zwar zum Zeitpunkt, als mir auffiel, woran mich der Film, inklusive Plot, erinnerte: Das Ganze wirkt wie eine gestreckte Episode einer “Justice League” Zeichentrick-Serie!
Kein Witz, das ist über weite Strecken der beste Vergleich! Die Szenen sind so kurz, weil die “Folge” nur etwa 25 Minuten Zeit hat, den Plot voran zu treiben, und der Plot ist so dünn, weil man in einer solchen Folge keine Zeit hat, viel mehr zu entwickeln.
Und wie bei diesen Zeichentrick-Serien stellt sich dann die Frage: Halten die Charaktere den Zuschauer bei der Stange? Und in meinen Augen ist das hier ein klares Ja. Ja, die Charaktere funktionieren ganz gut, wenn auch nicht perfekt.
Und auch hier sind die Rollen simpel verteilt, wie es halt so ist bei diesen Zeichentrick-Serien für Kinder.
Batman ist der intelligente Leader, Wonder-Woman ist das Mütterliche Herz, Superman verkörpert die Hoffnung und so weiter…
Und so simpel die Charaktere auch gestrickt sind, sie funktionieren dennoch.
Primär liegt das daran, dass die Schauspieler gut gewählt sind.
Ben Affleck ist in meinen Augen einfach ein hervorragender Batman. Im Kostüm sieht er aus wie eine lebendig gewordene Version des Comic-Batman (viel mehr als der realistischere Nolan-Batman), und ohne Kostüm sehe ich erstaunlicherweise wirklich eine Version von Bruce Wayne, und NICHT die ganze Zeit nur Ben Affleck. Ich finde, er macht das einfach fantastisch.
Gal Gadot, auch wenn ich sie in “Batman v Superman” nicht sonderlich mochte, gefällt mir je länger je mehr als Wonder-Woman. Sie mag nicht die physischen Muskeln haben, die man sich von dem Charakter vielleicht wünschen würde, aber sie hat die perfekte Mischung aus sanfter Art, und Kick-Ass Kämpferin hervorragend drauf!
Und Henry Cavill ist auch eine gute Wahl für Superman! Da war ich schon immer der Meinung, er wäre die Perfekte Wahl für diese Rolle! Er sieht aus wie ein Superman, und von anderen Rollen weiss ich auch, dass er die charmante, sympatische Art des Trickfilm-Superman perfekt drauf hätte! Der Grund, wieso er bisher als Superman eher flach fiel lag ganz einfach am Material mit dem er arbeiten musste!
In diesem Film kriegt er endlich ein bisschen mehr zu tun, was dem Superman dem man kennt entspricht, und prompt kommt er besser rüber als in all den Filmen zuvor!
Die neuen Mitglieder des Teams sind ein bisschen schwiriger einzuschätzen. Ray Fisher als Cyborg macht sich sehr gut, da kann ich nicht klagen. Jason Momoa dürfte ruhig den Aqua-Bro ein bisschen runterschrauben, aber das ist wohl nicht so sehr sein Fehler, wie es ein Problem mit dem Skript ist.
Ich denke, das grösste Problem ist Ezra Miller als Flash. Ich mag Ezra als Schauspieler, und ich denke dass er auch hier eine gute Arbeit leistet mit dem Material das er zur Verfügung hatte, nur ist seine Rolle leider so nervig und peinlich geschrieben, dass er einfach unpassend wirkte. Sein nerdiges Getue einfach um 50% runter schrauben, und dann käme das auch gut.
Ansonsten sind die Charaktere aber eigentlich wirklich stark, und auch wenn die Charaktere eher oberflächlich bleiben, so zeigen viele Szenen dennoch Charm und Herz. Einfache Momente, wie zwischen Wonder-Woman und Bruce, nach einem Kampf, wenn sich Bruce verarzten muss, weil er nunmal KEIN Super-Über-Mensch ist wie die anderen des Teams, sind sehr, sehr stark, und der Film ist voller solcher netter, kleiner Momente.
Und das ist genau das, was diesen Film ausmacht. Er kommt sehr billig daher, und wenn ich es nicht besser wüsste würde ich behaupten, dass es ein Low-Budget Film war, aber die Schauspieler sind für ihre jeweiligen Rollen gut gewählt und bringen sehr viel Persönlichkeit in den Film. So seltsam es klingen mag, aber die sehr, sehr simple und teils billige Natur welche an eine Zeichentrick-TV-Folge erinnert ist unter Umständen das beste gewesen, was diesem Film hätte passieren können.
Fazit: Sieht billig aus, hat einen sehr dünnen und billigen Plot, aber irgendwie auch Charm und Herz. Niemand ist so erstaunt wie ich darüber, aber ich würde diesen Film tatsächlich empfehlen, zumindest an Fans von Zeichentrickfilm- und Comicbuch- Superhelden.