Independence Day - Resurgence:
Ups… dat war wohl nix.
Hätte man auch gut ruhen lassen können, dieses Franchise, wenn dies das Beste ist, was man daraus machen konnte.
Echt schade, denn der Trailer sah vielversprechend aus. Over-the-Top, mit vielen One-Linern und sich nicht zu ernst zu nehmen.
Und man kann jetzt argumentieren, dass all diese Dinge ja doch vorhanden sind… aber dann irgendwie doch wieder nicht.
Dumme, hirnlose Actionfilme zu machen braucht Talent! Es braucht sorgfallt! Und es braucht einen intelligenten Kopf hinter der ganzen Sache. Dies mag nicht intuitiv sein, aber es ist nunmal so. Dies unterscheidet einen “Transformers”-Film von einem “Pacific Rim”. Beides sind stumpfe Actionfilme für deren Konsum man nicht viel Hirn braucht, einer davon ist jedoch mit ersichtlichen Qualitäten ausgestattet, der andere nicht (ich lasse euch entscheiden, welcher der beiden Beispiele welchem entspricht).
Der erste Independence Day entspricht einem intelligent gemachten Dummen Actionfilm. “Resurgence” hingegen leider eher dem Zweiten.
Vieles stimmt hier nicht zusammen. Zum einen hat der Film viel zu viele Charaktere und Schauplätze. Der erste Teil hatte dies zwar auch schon, allerdings wurden die alle zum Schluss zusammengeführt und ergaben einen ganzen Plot, wo jeder der Protagonisten eine Rolle zu spielen hatte. In diesem Film jedoch könnte man locker 50% des Castes rausschneiden, ohne den Plot gross zu beieinträchtigen.
Dieser Überfluss an Charaktere schadet dem Film, da die essentiellen Protagonisten sich viel Rampenlicht mit den Filler-Charakteren teilen müssen und somit noch oberflächlicher bleiben, als die Charaktere des Vorgängers. Oberflächlichkeit in einem solchen Film ist kein Beinbruch, aber die Charaktere brauchen dann eine Menge Charisma und Entfaltungsmöglichkeiten, um dem Zuschauer einen emotionalen Anker zu geben. Dies fehlt in diesem Film leider völlig.
Des weiteren ist der Film auch auf technischer Seite nicht sehr gelungen. Die ganzen Plots und Schauplätze werden oft einfach so in der Gegend herum geworfen, ohne nötige Establishing-Shots oder einem Vernünftigen Gefühl, wo man sich jetzt mit welchen Charakteren genau aufhält und wer jetzt was genau sieht, weiss oder mitbekommt. Über weite Strecken innerhalb des Filmes fand ich es echt anstrengend zu verfolgen, wo sich jetzt welche Szene abspielte, und der unglaublich schnelle Wechsel zwischen den Schauplätzen sorgte dafür, dass nichts wirklich haften blieb.
Um wieder den Vergleich mit dem GUTEN “Independence Day”-Film zu machen: Jede Szene ist klar definiert, der Schauplatz ist etabliert und man schneidet zu keinem Zeitpunkt zu einem Schauplatz oder Charakter, den man im Moment gerade nicht nötig hat. Trotz all der Plots die der erste Film zu managen hatte war man zu jedem Zeitpunkt vollkommen auf dem Laufenden, was jetzt wo geschah. Dies hat eine Menge mit gutem Schnitt zu tun, und dieser Film ist dabei leider vollkommen unzulänglich gemacht.
Auch die Effekte sind nicht so toll.
Dazu kann ich nicht viel mehr sagen als: CGI-Gewitter.
Jaja, man kann heute viel, viel, viel an einem Computer zeichnen… und trotzdem hat dieser ganze Film mit seinem ganzen Spektakel keine Einzige Szene, welche dem Explodierenden Weissen Haus oder dem Abstürtzenden Mutterschiff der Aliens im ersten Teil die Stirn bieten kann.
Zum Teil sind die Szenen auch so voller Spektakel, dass man kaum mitkriegt, was jetzt ganue vor sich geht. Dies geht in eine ähnliche Richtung wie der vorherige Punkt mit dem Schnitt und der Präsentation, darum werde ich hier nicht nochmals lange darauf eingehen, aber es ist schon ein Problem, wenn mich spektakuläre Action in einem Film so kalt lässt, dass ich kaum noch versuche, mitzukriegen, was jetzt genau läuft.
Der Plot ist auch nicht sehr gelungen.
Er scheint zwar von der Machart sich einzubilden, dass er voller “Twists” und “Turns” ist… aber generel sind die alle so offensichtlich, dass sie mich völlig kalt liessen, oder aber so unsinnig, dass ich nur den Kopf schütteln kann.
Ein Beispiel (ohne zuviel zu spoilen): Nach der Landung der Aliens auf der Erde starten die Menschen einen frontalen Angriff auf das Schiff um das Zentralle Element innerhalb des Schiffes zu zerstören. Hierbei handelt es sich nicht um einen Schleichangriff, es ist eine frontale Attacke. Einer der Protagonisten ist zu diesem Zeitpunkt in einem Koma, man weiss aber, dass er Informationen hat, und die Art wie die Szene geschnitten ist lässt darauf hindeuten, dass es wichtige Informationen für die Momentane Szene ist. Als die Angreiffenden Menschen endlich ins Innere des Schiffes vordringen können, wacht der Koma-Patient auf, und gibt die unglaubliche, schockierende Mitteilung: “Sie wissen, dass wir es auf ihr Kern-Element abgesehen haben!”
…
…
Ahm… ja. Riesen-Twist, echt, total…
NATÜRLICH wissen die Aliens das! Wir sind mitten in einer Szene welche einen FRONTAL ANGRIFF der Menschen auf ihr Kern-Element zeigt! Die Neuigkeit, dass die Aliens wissen, dass die Menschen dies vorhaben ist KEIN Twist… und dennoch wird es so gehand habt, und plötzlich rufen alle: “Rückzug! Es ist eine Falle!”
Und das ist nicht das einzige Beispiel, welches einen solch bizarren “Twist” versucht.
Der erste Teil war recht bekloppt. Er war voller dümmlicher Ideen, welche eine Menge Good-Will der Zuschauer verlangte, aber ein solides Skript, gute Protagonisten und ein Sinn für leichtfüssiges Action-Adventure sorgten dafür, dass die Zuschauer die Einstellung entwickelten, welche für einen solchen Film nötig war.
“Independence Day - Resurgence” gelingt dies nicht, und darum kummulieren sich all die kleinen und grossen Probleme und Unglaubwürdigkeiten zu einer unüberwindlichen Hürde, welche dafür sorgte, dass ich den Film in keinster Weise geniessen konnte.
Fazit: Keine Empfehlung von mir. Da hätte sehr viel mehr kommen müssen.