King Arthur: Legend of the Sword
Guy Ritchies “King Arthur: Legend of the Sword” ist eine Neuinterpretation der bekannten Geschichte rund um das sagenumwobene Schwert Excalibur, hat eine Laufzeit von 127 Minuten und wurde von vielen Kritikern u.a. aufgrund seines exzentrischen Stils zerrissen. Doch was genau steckt hinter diesem Film und ist die harsche Kritik berechtigt?
Reden wir zuerst über den Cast. Charlie Hunnam ist meiner Meinung nach eine solide und unterhaltsame Besetzung für King Arthur, während die spanisch-französische Schauspielerin Àstrid Bergès-Frisbey die Magierin Guinevere auf eine kühle und überzeugende Weise verkörpert. Eric Bana macht in seinen kurzen Auftritten ebenfalls eine tolle Figur, wobei Aidan Gillen hier das bekannteste Gesicht unter den Nebendarstellern ist - Game of Thrones sei Dank. Jude Law als teuflischer Antagonist Vortigern hat mir jedoch weniger zugesagt, bleibt sein Charakter doch sehr oberflächlich. Der Film versucht Vortigern hier und da emotionale Tiefe zu verleihen, scheitert aber an dem sehr simplen und vorhersehbaren Konstrukt. Unter’m Strich bin ich mit den Schauspielern aber wirklich zufrieden.
Wunderbar an “King Arthur: Legend of the Sword” ist die erste Stunde, die im Handumdrehen verfliegt. Kämpfe, schnelle Schnitte, flotte Sprüche, Humor und eine klasse inszenierte Backstory für den Hauptprotagonisten. Guy Ritchie bringt dem bekannten Inhalt mit seinen inszenatorischen Stilmitteln frischen Wind und mich als Zuschauer unterhält das Ganze ungemein.
Auch die Musik ist eine große Stärke dieses Films. Sei es Folkmusik, moderne Klänge oder experimentelle Kompositionen - Daniel Pemberton zeigt bei diesem Film als Verantwortlicher für die Musikuntermalung keine Fehltritte. Alles klingt stimmig und passend - super!
Kommen wir nun aber zu dem, weshalb “King Arthur: Legend of the Sword” von mir große Abzüge kriegt. Vor allem in der zweiten Hälfte fühlt sich dieser Film leider überinszeniert und chaotisch an. Das Pacing fährt des öfteren Achterbahn, während Guy Ritchie auf CGI-Extasen zurückgreift, die mich an zahlreiche Videospiele erinnern. Der Kampf am Ende des Films fühlt sich nicht nur so an, sondern sieht auch exakt so aus wie ein Bossfight aus einem Devil May Cry bzw. Darksiders-Spiel. Und das ist in diesem Fall kein Kompliment.
Es ist einfach too much, was Guy Ritchie hier macht. Riesige CGI-Bestien, übertriebene Effekte und zu viele Jump Cuts. Es wird nie so krass, dass ich den Film ausmachen will, aber wirklich Spaß machen tut es mir auch nicht. Schließlich will ich einen Film sehen und keinen CGI-Trailer für den nächsten Videospielkracher - überspitzt formuliert. Die Handlung ist zudem stets vorhersehbar und das Finale ein wenig zu klassisch. Zu guter Letzt hatte ich noch ein kleines Problem mit dem fehlenden Blut in den Kampfszenen. Man muss hier keine übertriebene Gewalt zeigen, aber wenn dieser Film mir mehrere Schwertkämpfe vorsetzt, in denen etliche Leute verletzt und durchgestochen werden, und am Ende alle Schwerter blitzblank silbern glänzen, dann finde ich das nicht sonderlich stimmig.
Alles in allem hatte ich mit “King Arthur: Legend of the Sword” schon meinen Spaß, aber ein starker oder außergewöhnlicher Film ist das leider nicht geworden. Wer auf Videospiel-Bossfights steht und von Jump Cuts nicht genug kriegt, hat hier einen netten Zweistünder. Alle anderen schauen sich vielleicht nach sehenswerteren Kino-Highlights um.