Avengers: Infiniy War (2018)
10 Jahre – 18 Filme – 76 Characktere werden in diesem Comic Epos zusammengeführt. Dabei kann man sich an den Charakteren, der Action und der Fortführung der Thanos Storyline erfreuen, gleichzeitig steht einem die episodenhafte erzählweise , sowie der allegegnwärtige Fluch der Belanglosigkeit von Marvels Superhelden im Weg.
Nach ihrem hervorragenden Marvel Debüt, “Captain America: The Winter Soldier” und der Genugtuung des “Captain America: Civil War” wurde den Russo Brüder Infinity War anvertraut. Von der Feinfühligkeit für großer Action Setpieces und derer Inszenieriung ist leider nicht allzu viel übriggeblieben. Man vermisst die Leichtigkeit, aber auch Wucht mit der die Russos Schlachten in Szene gesetzte haben und wird stattdessen in einem mehr oder weniger wilden Getümmel aus Widersachern zurückgelassen.
Ein großes Manko konnte die Russos jedoch beseitigen, den Bösewicht. Thanos stellt mit Abstand den Höhepunkt der Marvel Antagonisten dar. Er besitzt Charaktertiefe, sowie eine Motivation für sein Tun, die dank seiner doch sehr hohen Screenzeit klar verständlich wird. Thanos bildet den Ankerpunkt in “Avengers: Infinity War” und scharrt verschiedene Heldengruppen episodenhaft um sich um so auch allen Charakteren gerecht zu werden. Dies erweckt den Anschein als befinden wir uns in einer TV Folge Avengers: Wir springen von Schauplatz zu Schauplatz, arbeiten den jeweiligen Storypunkt ab und erhalten so eine Ansammlung einzelner Höhepunkte, die letztlich in ihrer Masse untergehen.
Seit 10 Jahren verfolgen wir die Avengers bereits auf ihrer Reise. 10 Jahre in denen wir unsere Helden als auch ihre Motivationen kennengelernt haben. 10 Jahre in denen wir unsere emotionale Verbindung in 18 Filmen gefestigt haben. Eine Belohnung für diese emotionale Investition gibt es nicht. Jegliches Herausfordern des Zuschauers wird durch eine platte ironische Auflösung aufgehalten. Nichts Neues für die Marvel Filme, traurig ist es für “Avengers: Infinity War” trotzdem und das vor allem vor dem Hintegrund, dass es zumindest im Thanos Story Arc eine solche Belohnung gab.
Die Kinderkrankheit der emotionalen Fallhöhe ist Marvel in der Vergangenheit schon nicht losgeworden und wird es leider auch heute nicht. Viel mehr treibt “Avengers: Infinity War” dieses Problem auf die Spitze. Unsere geliebten Helden wie z.B. Starlord, Black Panther und der frisch gebackene Avenger Spiderman werden einer nach dem anderen auf tragische Weise ausgelöscht. Belanglos bleibt es trotzdem, denn Fortsetzungen leben schließlich nicht ohne ihren Helden weiter. Black Panther, der neue Star am Boxoffice Himmel und die freundliche Spinne aus der Nachbrschaft werden kaum nach ihren erfolgreichen Debüts von der Kinoleinwand verschwinden und der Release von “Guardians of the Galaxy 3” steht auch schon grob fest. So why even bother?
Erinnern wird man sich an “Avengers: Infinity War” allemal, sei es auch allein aus dem Grund, dass es ein nie dagewesenes Konstrukt, dem Shared Cinematic Universe, zum Ende bringt.
Thanos: Stark... you have my respect. I hope the people of Earth will remember you.
2,5/5