The Discreet Charm of the Bourgeoisie (1972) von Luis Buñuel
Das Konzept ist super und ein paar ganz witzige Szenen gibt es auch, aber mir kam immer wieder eine Kritik in den Sinn, die ich damals zum Teil bei Inception und Interstellar gehört habe (aber nicht passend fand, weil beide von Nolan geschaffenen Welten für mich viel mehr in der Realität verankert sind). Und zwar, dass der Regisseur zu wenig aus den Möglichkeiten, die die erschaffene Welt bietet, macht. Es wirkt immer so als würde er sich mit den surrealen Elementen ein Stück weit zurückhalten. Ob das ist, weil er die Zuschauer mit Surrealem nicht überfordern will oder seine Welt doch als realer ansieht, als ich das für “den großen Surrealisten Buñuel” erwartet hatte, kann ich nur spekulieren, aber so war er für mich leider eine kleine Enttäuschung auf hohem Niveau. Pro mehr “Toiletten-Esstisch-Switcheroo”-Szenen wie in The Phantom of Liberty!
6/10
Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes (2017) von Julian Radlmaier
Die Filmhochschulenabschlussfilmversion eines surrealen Films. Eine Portion Buñuel, ein bisschen Loriot, ein bisschen Wes Anderson. Ich musste mich ein bisschen an die merkwürdigen Performances vieler Nebendarsteller gewöhnen, dann ergab sich eine nette kleine Geschichte mit ein paar witzigen Momenten und Ideen.
Hehe. Aber alleine für den Moment ist es doch mindestens eine 5/10
Spaß bei Seite. Wenn ich nicht so eine Affinität für den Animationsstil hätte (und/oder generell zu gutmütig wäre), wäre der bei mir wahrscheinlich auch schlechter weggekommen.
The Cleaners (2018) von Hans Block & Moritz Riesewieck
Sehr gute Doku, die für mich eine kleine Schwäche (die Inszenierung droht ab und zu ins Reißerische abzudriften, bleibt dann aber zum Glück meistens einigermaßen neutral & distanziert) und zwei große Stärken hat: Zum einen, die sehr guten talking heads, die jeweils eine andere Facette der Thematik beleuchten können und eigentlich durch die Bank weg sehr gut darin sind, ihre jeweiligen Erfahrungen, Beobachtungen, Meinungen und Argumente in der kurzen Zeit präzise auf den Punkt zu bringen.
Zum anderen und wohl der entscheidende Punkt für mich, die Doku fühlt sich nicht an, als wäre jemand mit einer bestimmten eng vorgegebenen Meinung oder Tatsache an die Arbeit gegangen, mit dem Ziel, den Zuschauer über diesen einen Punkt zu informieren, sondern so als wollte jemand einen bestimmten Themenkomplex “erforschen” (solange das halt in 95 Minuten möglich ist) und mehrere interessante Facetten & Perspektiven für den Zuschauer aufbereiten und so mehr den Startpunkt für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema liefern. Interessant & sehenswert.
Cape Fear(Kap der Angst)
Ein Psychothriller von Martin Scorsese mit Robert De Niro klingt vielversprechend, dachte ich mir. Ohne “Ein Köder für die Bestie” gesehen zu haben, bin ich mit Vorfreude an diesen Film gegangen, den ich vorher nie wirklich wahrgenommen habe. Bekommen habe ich einen wie immer guten De Niro (wenn auch nicht überragend), 1-2 einigermaßen spannende Szenen und ein paar weitere gute Momente. Ich habe aber auch einen Film bekommen, der das typische Problem von Horrorfilmen hat (auch wenn Cape Fear keiner ist): die Charaktere verhalten sich einfach strunzdumm! Besonders die Tochter, die unglaublich schlecht gespielt wurde von Juliette Lewis, ging mir den ganzen Film auf die Nerven. Da hat man versucht ein pubertierendes Mädchen in den Film einzubauen und hat total versagt, weil niemand so naiv und bescheuert ist, auch in dem Alter. Außerdem gibt es noch eine der lächerlichsten Gerichtsverhandlungen, die ich jemals gesehen habe und auch allgemein ist mir vieles in dem Film einfach zu plump dargestellt/erklärt. Letztendlich konnte ich den Film schon ertragen, aber wenn man sich ein paar gute Scorsese Filme ansehen will, dann kann man um diesen hier meiner Meinung nach einen Bogen machen.
5,5/10
American Beauty (Rewatch…nach gefühlten 15 Jahren)
Wäre der Film aus diesem (oder den letzten paar) Jahr(en), würde ich sagen: „Wow, diese ganzen klischeehaften Typen haben wir doch schon 100mal gesehen!“ Aber dass diese Konzepte nach und nach gebrochen werden (sei es durch die Person selbst oder durch äußere Einflüsse), macht den Ablauf des Films so interessant. Die Schauspieler sind dafür alle sehr gut gewählt und spielen großartig (mir bleibt da besonders diese grandiose 2. Dinner-Szene in Erinnerung ).
Ich möchte ihn allen wärmstens empfehlen, die ihn noch nicht gesehen haben. (Und diejenigen, die ihn schon gesehen haben: Schaut ihn gerne nochmal an! )
Gestern den sehr sympatischen Castaway on the Moon (Korea, 2009) gesehen. Die Story
handelt von einem verschuldetem Koreaner, welcher Selbstmord begehen will, dafür von einer Brücke springt, auf einer Insel mitten in Seoul angeschwemmt wird und dann von einer Frau beobachtet wird, welche seit 3 Jahren ihr Zimmer nicht mehr verlassen hat. Sehr sympatischer Film der es schafft die Emotionen der beiden Protagonisten sehr schön rüberzubringen. Nichts aussergewöhnliches, aber durchaus sehenswert.
Und mir tat der Lieferjunge in der Mitte des Films sehr leid…
Ein Streitgespräch zwischen zwei Elternpaaren über die Auseinandersetzung ihrer Söhne eskaliert mehr und mehr (später auch hinsichtlich anderer Themen ).
Ein köstliches Kammerspiel mit großartiger Besetzung.