That’s What I Am 7,5/10
Sicario: Day of the Soldado (2018)
von Stefano Sollima
Er hat zwar nicht die Brillanz und das gewisse “mehr als nur…” des Vorgängers, ist aber über weite Strecken, besonders in der ersten Hälfte, ein wirklich ganz hervorragender Actionthriller mit schön kurzen aber effektiven Actionsequenzen, der es auch einige Male schafft, eine ähnliche Stimmung wie in Sicario zu erzeugen. Um mehr zu sein, steht ihm für meinen Geschmack aber in der zweiten Hälfte das Drehbuch im Weg, das doch schon einige Pläne mancher Figuren und Wege hat, die der Plot einschlägt, die ich schon ein bisschen an den Haaren herbeigezogen finde (und damit meine ich noch nicht mal so sehr den sicher überraschendsten Moment im Film). Sehr schade, wenn man den Rest des Films betrachtet.
7/10
Könntest du genauer ausführen, welche Pläne und Wege du an den Haaren herbeigezogen findest?
Kann ich so unterschreiben. Film ist ganz okay, aber an den ersten Teil kommt er leider nicht ran.
Es gab da einige Stellen in der 2. Hälfte. Spontan fallen mir ein:
-wie del Toro gleich 2 mal zufällig auf eine Person trifft, die ihn identifizieren kann
-der Plan, der nach ca. der Hälfte enthüllt wird, die Tochter wieder ins Feindesland “auszusetzen”, um die Entführung dem einen Kartell in die Schuhe zu schieben, obwohl sie ja bereits weiß, dass sie vom “DEA befreit” wurde
-dass Brolin am Ende sich seinem Befehl widersetzt…verständlich. Aber dass er meint sie würden sie dann ins Zeugeschutzprogramm aufbehmen…fragwürdig
-die letzte Szene: bringt er den Jungen um? Macht wenig Sinn bzw. an den Haaren herbeigezogen. Oder bildet er ihn aus? Noch merkwürdiger bzw. an den Haaren herbeigezogen.
Naja, Del Toros Person ist schon ziemlich bekannt. Deswegen halte ich das nicht für unrealistisch. aber okay.
Die Kritik am Plan der USA verstehe ich nicht. Die Tochter soll der Polizei in Mexico wieder übergeben werden. Im Feindesland deswegen, damit sich die Drogenkartelle gegenseitig bekriegen bzw. die einen versuchen sie freizukämpfen. Dass das Mädchen dabei von der DEA “befreit” wurde ist ja irrelevant. Zum einen weil die Kartelle sich ja so oder so bekämpfen müssten und zum anderen, weil die ja auch nicht wissen, dass das ganze nur Fake war.
Das Zeugenschutzprogramm okay, hat mich halt überhaupt nicht gestört. Und was die letzte Szene angeht, so ist es halt eben bewusst offen gelassen. Dass del Toros Figur ihn jetzt ausbilden würde, wäre meiner Meinung nach allerdings nicht an den Haaren herbei gezogen. Wir haben ihn jetzt über zwei Filme kennen gelernt als jemanden, der nur mit der USA zusammenarbeitet, um sich an den Leuten zu rächen, die seine Familie getötet haben. Dass er dabei auch auf die Hilfe von anderen Kartellen zurückgreifen würde glaube ich jede Sekunde. Wird er nicht sogar im ersten Teil als jemand vom Kubanischen Kartell vorgestellt oder so ähnlich?
zu del Toro:
Ich hatte immer eher den Eindruck, dass er einen berüchtigten Ruf hat und vielleicht manche Gangster sein GEsicht kennen, aber nicht, dass man sein Gesicht im ganzen Land kennt, wie es hier den Anschein hat bzw. zufällig 2x(!!!) Leuten begegnet, die sein Gesicht kennen. Auch macht er anscheinend keine Versuche sein Aussehen zu verändern (wird uns zumindest nicht gezeigt).
zum Plan:
Vielleicht versteh ich auch etwas am Plan falsch, aber wenn man sie im Feindesland des Kartells übergibt/“aussetzt”, wird sie ja ihren “Familienmitgliedern” sagen, dass sie vom DEA befreit wurde, dann nach Texas gebracht wurde und schlussendlich “hierhin” ins Feindesland. Das wird beim “Kartell der Tochter” die Frage aufwerfen, wieso das DEA sie nicht direkt zu ihnen bzw. zur Polizei in ihr Gebiet gebracht hat (Jeder weiß sicherlich, dass das DEA genau weiß, wer in welchem Gebiet regiert und dass das “im falschen GEbiet abgeben” zu Problemen führen könnte). Es wäre also offensichtlich für das “Kartell der Tochter”, dass die DEA einen Konflikt zu provozieren versucht.
Sinnvoller wäre es gewesen, sie irgendwie so im Feindesland freizulassen, dass sie nichts vom DEA mitbekommt, deswegen fand ich den Plan bis bis dahin, wohin sie sich zu erkennen gegeben haben auch sehr gut.
zum Ende:
Ich weiß nicht mehr genau ob er als Mitglieb des k.Kartells vorgetellt wurde.
Was ich halt billig finde, ist, dass er sich genau diesen Jungen aussucht mit dem er doch fast nichts zu tun hatte und über den er auch fasts nichts weiß, was dafür sprechen könnte. Wir als Zuschauer haben etwas wärend der 2 Stunden über den Jungen erfahren, aber del Toro kennt ihn doch praktisch gar nicht. Das wirkt für mich einfach sehr billig und bequem geschrieben, damit wir schon mal etwas Zeit mit einer Figur verbringen, die im nächsten Teil wohl eine größere Rolle spielen wird.
The World’s End
Für mich der schwächste Teil der Cornetto Trilogie, aber nichts desto trotz ein sehr unterhaltsamer Film
Bernardo Bertolucci ist vor ein paar Tagen gestorben. Er war einer der Grossen des italienischen Kinos und hat einige skandalumwitterte Kinowerke geschaffen. Nach den Enthüllungen über die Dreharbeiten von Der letzte Tango von Paris und der Behandlung gegenüber Hauptdarstellerin Maria Schneider muss ich sagen das er und Marlon Brando große Arschlöcher waren und auch politisch kann ich mit ihm wenig anfangen er war zeitlebens Marxist und Kommunist. Trotzdem schuf er opulentes, grandioses, kontroverses und politisches Kino und nebenbei einen meiner Lieblingsfilme Der letzte Kaiser.
Grund genug aus meiner DVD Sammlung 3 Werke rauszusuchen und sie wieder einmal anzuschauen. Der erste ist
1900 - Novecento (1976)
Regie: Bernardo Bertolucci
Gérard Depardieu, Robert De Niro, Burt Lancaster, Sterling Hayden, Dominique Sanda , Donald Sutherland, Ellen Schwiers, Werner Bruhns
Erzählt wird die Geschichte der Freundschaft zwischen dem unehelichen Bauernsohn Olmo und dem Sprössling von Großgrundbesitzern Alfredo. Das Leben der beiden Männer dient Bertolucci dazu, die Geschichte seiner Heimat vom Aufstieg bis zum Fall des Faschismus zu schildern und dabei die unterschiedlichen gesellschaftlichen Sphären und politischen Lager präzise nachzuzeichnen.
So wird auch deutlich, dass der Faschismus nur deshalb gedeihen konnte, da er von den Machthabern als kleineres Übel als der Kommunismus angesehen wurde.
Wer einmal ein europäisches Filmepos jenseits Hollywoods sehen möchte, dann ist man mit diesen 5 Stunden Film gut bedient.
Als Film wirkt er bisweilen wie ein überdimensional langer Kommunistenpropagandafilm aus der Stalin-Ära. Auch einige Sexszenen sind in ihrer Direktheit problematisch und haben nicht wirklich einen Mehrwert für die Geschichte aber sind typisch für diese Epoche.
Der Film ist sicherlich zu lang, zu geschwollen, zu ambitioniert, gelegentlich zu oberflächlich hat aber auch Momente purer Magie, Kraft und Energie. Es ist großes und verrücktes 70er Jahre Kino das in dieser Wucht und Konsequenz so nie mehr produziert wurde.
Eine der stärksten schauspielerischen Leistung im Film und in seiner Karriere zeigt Donald Sutherland in der Rolle des Faschisten und Vorarbeiters Attila, der sich bis zu einer diabolischen überzeichneten Karikatur steigert.
Beachtenswert ist auch noch die Kamera von Vittorio Storaro und die wunderschöne Musik von Ennio Morricone.
Ein Trailer der nix verrät und nur mit Fotos auskommt und mit der tollen Musik von Morricone
und ich kann nicht anders, Morricone muss man ganz hören. Basta !
Wer Katzen liebt sollte bei diesen Film einen starken Magen mitbringen !
Grand Budapest Hotel
Joa, also ich mag den. Ein Wes Anderson halt. Wie immer taucht auch in jeder winzigsten Nebenrolle noch ein bekannter Schauspieler auf, schon allein das ist einfach toll, dazu natürlich die wunderschönen Sets und Kostüme. Wie bei vielen Filmen bei Anderson ist allerdings mein Kritikpunkt, dass mich die Story nicht über die ganze Dauer des Films mitreißt. Ab der Hälfte habe ich gemerkt, dass ich in Gedanken oft woanders war und dann irgendwann auch nicht mehr ganz folgen konnte.
Bohemian Rhapsodie
Der Film war einfach fantastisch
Vor dem Ansehen hatte ich Bedenken, dass Rami der Rolle gerecht wird, aber hat Freddie perfekt porträtiert. Am Anfang gab es einen großen Zeitsprung, wo ich aber gerne ein bisschen mehr gesehen hätte. Sonst war der Film großartig. Natürlich die songs, aber auch die Geschichte dahinter und dazwischen. Hi zu kommen noch die witzigen Momente zwischendurch, aber vor allem das Ende ist so großartig.
Will ich mir auf jeden Fall ein zweites mal ansehen. Dieses Mal aber auf englisch.
Jumanji: Willkommen Im Dschungel 7,5/10
Kommt nicht an den Vorgänger heran. Hier gibt es irgendwie zu wenig Abwechslung.
Wild Strawberries (1957, OT: Smultronstället)
von Ingmar Bergman
Ein alter Mann fährt mit seiner Schwiegertochter zu einer Preisverleihung und reflektiert dabei u.a. durch seine Träume und Erinnerungen über sein Leben…
Der Film versucht im Grunde eine Art Psychogramm—natürlich nur Auszugsweise—seiner Hauptfigur zu verbildlichen, sowohl durch seine eigenen Gedanken, seien es Träume, Ängste oder Erinnerungen an seine Kindheit, aber auch durch die Menschen auf die er bei dieser Fahrt trifft und wie sie ihn sehen und andererseits auch Konflikte aus seiner Vergangenheit widerspiegeln—darunter auch wieder einer von Bergmans Lieblingsthemenkomplexen “Glaube & Rationalität”.
Durch diesen Aufbau des Film steht und fällt eigentlich alles mit der Mimik seines Hauptdarstellers Victor Sjöström, der beim Durchleben der Ereignisse mit seiner Charakterentwicklung praktisch die Geschichte des Films erzählt. Und der liefert hier auch voll ab und sorgt so für einen wunderbaren Film.
8/10
Hast du George Clooneys cameo erkannt?
grundsätzlich muss ich aber sagen das GBH ein Kinofilm ist.
Ich hab ihn einmal im Kino gesehen und 3 mal auf dem Fernseher.
Der Film verliert auf dem fernseher so viel, einfach weil zb schon die Formatwechsel auf dem Fernseher einfach schlecht rüberkommen und es einfach beschnitten wirkt.
Und auch viele details sieht man auf einem Fernseher, auch wenn es 55 Zoll sind, einfach nicht so gut wie im Kino
Spiel mir das Lied vom Tod (1968) von Sergio Leone
Die Frage nach DEM Film für die einsame Insel, führt bei Filmfreunden, aufgrund der schieren Auswahl, reihenweise zu akutem Schweißausbruch.
Für mich dagegen kann es - getreu dem Highlander-Motto - nur einen Film geben, dem diese Ehre zuteil wird. Once upon a Time in the West oder, um den - im Gegensatz zu vielen aktuellen, deutschen Titeln, die eher einer Körperverletzung gleichkommen - treffenden deutschen Titel, Spiel mir das Lied vom Tod, zu bemühen, war, ist und wird immer meine Wahl für DEN „Inselfilm“ sein.
Meine Faszination für diesen Film hat, seit dem ersten Schauen (was viele Jahre zurückliegt), kein Stück nachgelassen und sein Platz in meinem Herzen ist so fest verankert wie eh und je.
Spiel mir das Lied vom Tod ist für mich der perfekte Inselfilm, weil ich ihn sooft gesehen habe wie keinen anderen Film und dennoch nach jedem Schauen das Bedürfnis habe, ihn gleich nochmal von vorne zu beginnen. Ich werde einfach nicht müde diesen monumentalen Score, diesen Augenschmaus an spektakulären Aufnahmen, diese intensive Inszenierung (Close-Ups), diese mitreißende Story und diese Charaktere und Schauspieler in Aktion, zu erleben.
Jetzt möchte ich noch auf Kritikpunkte eingehen, die man bezüglich dieses Films immer wieder hört und liest, und versuchen diese von einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Wer den Film auf seine zwar episch ausgebreitete, aber im Kern recht einfache Rache-Story reduziert, tut ihm meiner Meinung nach Unrecht. Klar arbeitet Leone auf den Showdown, des im Mittelpunkt stehenden Duells, hin, jedoch wird zusätzlich auch noch die mühsame und nur langsam fortschreitende Zivilisierung des „Wilden Westens“ dokumentiert.
Ein Kritikpunkt, abseits von „Ich kann mit Western nichts anfangen“ - Ich kann mit Leuten, die mit Western nichts anfangen können, nichts anfangen - dem ich zustimmen würde, ist, dass die Rolle von Claudia Cardinale sicherlich nicht als Paradebeispiel einer starken Frauenrolle in die Geschichte eingehen wird und einige Szenen, rund um Jill, sehr fragwürdig anmuten. Dennoch sollte man sich hier das Ende, und wie die Charaktere vom Film entlassen werden vor Augen halten.
Achtung Spoiler zum Ende:
Von den 4 Hauptfiguren sind Frank und Cheyenne tot, Harmonika „flüchtet“ vor der ankommenden Zivilisierung (in Form der einfahrenden Eisenbahn) und Jill ist nicht nur die Einzige, die es schafft sich dem Wandel und Fortschritt anzupassen, sondern ist obendrauf auch noch im Besitz des wertvollsten Grundstücks weit und breit.
Wertung: 10/10
Ja gut beobachtet, muss trotzdem auf ein zwei Dinge eingehen, Bertolucci wie du richtig schreibst war ein knallharter Kommunist, ja! Aber
Erstmal ein kleiner schwenk zu politischen Filmen und die Ideologie der Künstler hinter den Werken im allgemeinen…
Es gab (und gibt) wenig Regisseure die nicht der Links “intellektuellen“ kaste entsprungen sind, zwar ist diese Tatsache ein Gemeinplatz der an banalität kaum zu erklären ist (natürlich gibt es eine simple Erklärung, Nachkriegszeit, aus einer faschistischen Diktatur kommend)…
Ja, Kunst im allgemeinen ist von einer politischen Gruppierung unter beschlag… sei es Passolini, Elio Petri uvm. …bis heute über Nanni Moretti, Paolo Sorrentino und viele mehr (auch auf andere Länder übertragbar, zum Teil).
So nun aber zurück zu meinem Aber
Der Unterschied zu einem Propaganda Film/Regisseure und einem Künstler der zwar von politischen Ideologien getrieben ist, aber als Mensch sich und die politische Ausrichtung stetig hinterfragt, oder gewisse Werte für sich annimmt sind groß…
Ja die 60er 70er sind aus einer Filmhistorischen Sicht politisch geladen wie kein zweites Jahrzehnt, dennoch waren es seltenst Propagandafilme, denn sie stellten ihre eigenen Ansichten zumeist selbst zur Diskussion…
Was meine ich damit?
Nun sehr einfach, die Devise war der Mensch steht im Mittelpunkt, also nicht der Mensch muss sich einer von Menschen erdachten Idiologie unterwerfen, sondern die Idiologie muss formbar und dem Menschen und seiner fehlbarkeit stetig angepasst werden, ein wenig wie es in der Renaissance mit den Dogmen der Kirche passierte …
Ende erster Teil!
Zweiter Teil komm ich dann wieder auf Bertolucci zurück versprochen, aber vorher wird noch ein kleiner Bogen zu heute gespannt, und wieso wir heute mehr Propaganda Filme haben und die nicht als solche war genommen werden.
Ready Player One
Meine Eltern haben mit geguckt. Mein Vater hat manche Filmanspielung gefeiert, aber nix mit den Games kapiert. Meine Mutter ist bei dem Film völlig verzweifelt, weil die gar nix davon kannte oder sich jemals für irgendwas an den Filmen/Spielen inetressiert hat und was ich so in den Kindheit/Jugend gesehen und gezockt habe.
Das Dingen ist einfach eine riesige Aneinanderreihung von Pop Kultur Referenzen der 80er, und zwar so richtig mit dem Dampfhammer drauf gehauen.
Mit viel zu viel CGI und viel zu hektischen, unübersichtlichen Szenen. Besonders gegen Ende kam ich kaum noch mit, dem Film folgen zu können, weil da einfach alles zu schnell, zu hektisch und viel zu viel passierte.
Die Handlung ist jetzt auch nicht gerade der Hit, aber auch wenn das jetzt alles negativ klingt. Ich hatte ein Riesenspaß mit dem Film und habe viele Momente einfach nur gefeiert.
Meine Höhepunkte
Shining - Hammer - Einfach nur der Wahnsinn.
Ich: ,Wenn jetzt die Zwillinge kommen…dann krieg ich zu viel…"
Dad: ,Haha, da sind die auch schon"
Ich: ,Oh Man…wie geil einfach nur…hab mich da damals fast eingeschissen"
Dad: ,Weiß ich…hehe."
Chucky
Gundam ( Einfac nur Hammer. Hab Gundam Seed und so gesuchtet damals )
Das Auto aus Zurück in die Zukunft
Das Bike aus AKIRA
Der T Rex aus Jurassic Park
King Kong!!!
Der Satz mit Ferris macht Blau, Breakfast Club ( So geil der Film )
Ach ja. Ich fand die
realen Szenen, die so wunderbar entschleunigt waren, wie der Film es auch selbst anspricht, einfach sehr sehr angenehm.
Heute Nachmittag:
Phanta. Vierwesen 2
Meine Geschwister sind HarryPotterFans… reagierten im Anschluss recht verhalten, fanden ihn aber wohl gut.
Ich hingegen fand ihn schon recht sehr gut. Hat mich unterhalten und war meiner Meinung nach in sehr guter Länge.
Muss meinen Geschwistern jetzt wohl die Potterklamotten und Fankram wegnehmen, da sie manche Stellen etwas langsam/langwierig empfanden… päh… Haben die Potter wirklich geguckt und gelesen?
Und Mister Depp fiel mir seit längerer Zeit mal nicht negativ in einem Film auf.
Für mich wurden die Erwartungen voll erfüllt.
Der zweite Film zum Tod von Bernardo Bertolucci und sein internationaler Durchbruch:
Der große Irrtum - Il conformista (1970)
Regie: Bernardo Bertolucci
Jean-Louis Trintignant, Stefania Sandrelli, Dominique Sanda, Gastone Moschin, Enzo Tarascio, Pierre Clémenti
Inhalt:
1938 im faschistischen Italien: Marcello Clerici, geachteter Professor der Philosophie, hat sich mit der schönen, aber geistig schlichten Giulia verlobt. Er ist davon überzeugt, dass er als 13-Jähriger einen Mann erschossen hat, der ihn zu verführen versuchte, und wird seitdem von Schuldgefühlen geplagt. Clerici ist ein überzeugter Faschist geworden und bietet dem faschistischen Geheimdienst an, seinen ehemaligen Professor Quadri zu beschatten, der jetzt als engagierter Antifaschist in Paris lebt. Doch der Geheimdienst geht noch weiter, man beauftragt Clerici, die Ermordung Quadris vorzubereiten…
Fazit:
Wow was für ein Film.
Bernardo Bertoluccis Film nach dem Roman von Alberto Moravia schildert in verschachtelten Rückblenden den Werdegang eines glatten, vermeintlich normalen und leidenschaftslosen Menschen, der auf Grund eines Kindheitstraumas zu einem bedingungslosen Mitläufer wird, der Freunde und Bekannte verrät, ohne wirklich zu hinterfragen, welcher Ideologie er eigentlich anhängt. Marcello würde in jeder totalitären Gesellschaft, ob kommunistisch, faschistisch oder sozialistisch, Karriere machen. Und das macht diesen Film so wichtig, aber auch so deprimierend.
Zur Zeit der Erstaufführung erhielt Bertolucci für sein Werk gemischte Kritiken, da vielen ein politisch präziser Standpunkt fehlte. Über die Jahrzehnte erkannte man in dem Film eine komplexe Anlage epischen Erzählens, die sich bewusst einer ideologischen Haltung verweigert und dem Zuschauer viel Spielraum zum eigenständigen Denken einräumt.
Auch hier benutzt Bertolucci zusammen mit seinem exzellenten Kameramann Vittorio Storaro Bilder von riesigen, scheinbar menschenleeren Gebäuden, in denen ein winziger Marcello zielstrebig seinen Weg sucht und findet.
Der Film ist unfassbar schön und elegant inszeniert, erotisch mit großartigen Darstellern (allen voran Jean-Louis Trintignant, dem es gelingt, einen identitätslosen Mitläufer zu kreieren, den man nicht völlig verabscheut), hervorragender Musik und atemberaubenden Szenenbild.
Eine kleine Analyse von Bertolucci und Storaro:
Die wunderbare Musik von Georges Delerue:
Ich finde es immer wieder spannend, wie sehr hier Filmzusammenfassungen bzw. Beschreibungen komplett am Fazit bzw. der Wertung dann vorbeigehen
Zum Film selbst: Er ist noch belangloser und furchtbarer als das Buch.
8,5/10