Spiel mir das Lied vom Tod (1968) von Sergio Leone
Die Frage nach DEM Film für die einsame Insel, führt bei Filmfreunden, aufgrund der schieren Auswahl, reihenweise zu akutem Schweißausbruch.
Für mich dagegen kann es - getreu dem Highlander-Motto - nur einen Film geben, dem diese Ehre zuteil wird. Once upon a Time in the West oder, um den - im Gegensatz zu vielen aktuellen, deutschen Titeln, die eher einer Körperverletzung gleichkommen - treffenden deutschen Titel, Spiel mir das Lied vom Tod, zu bemühen, war, ist und wird immer meine Wahl für DEN „Inselfilm“ sein.
Meine Faszination für diesen Film hat, seit dem ersten Schauen (was viele Jahre zurückliegt), kein Stück nachgelassen und sein Platz in meinem Herzen ist so fest verankert wie eh und je.
Spiel mir das Lied vom Tod ist für mich der perfekte Inselfilm, weil ich ihn sooft gesehen habe wie keinen anderen Film und dennoch nach jedem Schauen das Bedürfnis habe, ihn gleich nochmal von vorne zu beginnen. Ich werde einfach nicht müde diesen monumentalen Score, diesen Augenschmaus an spektakulären Aufnahmen, diese intensive Inszenierung (Close-Ups), diese mitreißende Story und diese Charaktere und Schauspieler in Aktion, zu erleben.
Jetzt möchte ich noch auf Kritikpunkte eingehen, die man bezüglich dieses Films immer wieder hört und liest, und versuchen diese von einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Wer den Film auf seine zwar episch ausgebreitete, aber im Kern recht einfache Rache-Story reduziert, tut ihm meiner Meinung nach Unrecht. Klar arbeitet Leone auf den Showdown, des im Mittelpunkt stehenden Duells, hin, jedoch wird zusätzlich auch noch die mühsame und nur langsam fortschreitende Zivilisierung des „Wilden Westens“ dokumentiert.
Ein Kritikpunkt, abseits von „Ich kann mit Western nichts anfangen“ - Ich kann mit Leuten, die mit Western nichts anfangen können, nichts anfangen - dem ich zustimmen würde, ist, dass die Rolle von Claudia Cardinale sicherlich nicht als Paradebeispiel einer starken Frauenrolle in die Geschichte eingehen wird und einige Szenen, rund um Jill, sehr fragwürdig anmuten. Dennoch sollte man sich hier das Ende, und wie die Charaktere vom Film entlassen werden vor Augen halten.
Achtung Spoiler zum Ende:
Von den 4 Hauptfiguren sind Frank und Cheyenne tot, Harmonika „flüchtet“ vor der ankommenden Zivilisierung (in Form der einfahrenden Eisenbahn) und Jill ist nicht nur die Einzige, die es schafft sich dem Wandel und Fortschritt anzupassen, sondern ist obendrauf auch noch im Besitz des wertvollsten Grundstücks weit und breit.
Wertung: 10/10