Reservoir Dogs
Im Grunde ist “Reservoir Dogs” ein Low Budget-Heist-Movie bzw. Kammerspiel mit einer dünnen Geschichte und lahmer Action. Was diese Gangster-Komödie aber sehenswert macht, ist ihr Regisseur Quentin Tarantino, der für allerlei Chaos sorgt. Durch abstruse Dialoge, psychopathische Charaktere, pechschwarzen Humor und eine ordentliche Portion Gewalt stellt “Reservoir Dogs” die Blaupause für alle danach erschienenen Filme von Tarantino dar.
Das Unterhaltsamste hierbei ist definitiv die schauspielerische Leistung der Dogs. Einem Mr. Orange (Tim Roth) beim Sterben zuzusehen ist - so hirnrissig wie es klingt - aberwitzig und Mr. Pinks (Steve Buscemi) kaltschnäuzige Herangehensweise macht ebenso verflucht viel Spaß. Wenn dann noch der nette Eddie (Chris Penn), Mr. White (Harvey Keitel) und Mr. Blonde (Michael Madsen) aufeinander treffen, weiß man, dass der Kessel am Brodeln ist.
Schön ist auch, dass Tarantino diesen Film nicht unnötig in die Länge gestreckt hat. Die ca. 99 Minuten gehen schnell rum und fühlen sich ziemlich perfekt an, zumal in diesen eineinhalb Stunden bereits so viel Dialog abgefeuert wird, dass es normalerweise für einen Dreistünder reichen würde.
Und trotzdem bleibt “Reservoir Dogs” für mich hinter den anderen großen Tarantino-Filmen wie “Pulp Fiction”, “Inglourious Basterds” oder “Django Unchained” zurück, was daran liegt, dass diesem Film die visuellen Schauwerte fehlen. Es ist nun mal ein Low Budget-Film, bei dem beinahe unnötig viel geredet wird und bei dem die Hintergründe eindimensional ausfallen. Tarantino greift zwar hier und da auf nette Kamera-Spielereien zurück, doch verpasst man bei “Reservoir Dogs” nicht viel, wenn man den Kopf für ein paar Minuten abwendet.
Alles in allem ist “Reservoir Dogs” ein amüsantes Kammerspiel und ein Muss für jeden Tarantino-Fan. Kein Meisterwerk, aber absolut sehenswert.
Black Mirror: Bandersnatch
Interessante Idee, aber viel zu gewollt und schwach umgesetzt. Warum dem Zuschauer die Entscheidung über den Verlauf der Geschichte überlassen, wenn es in diesem Film nur um Entscheidungen geht? Das raubt für mich direkt die Spannung und zeigt mir auf eine “in your face”-Weise, was Black Mirror hier von mir will. Schau mal, wie twisty und cool und intelligent wir sind! Pseudo-intelligent wohl bemerkt.
Warum nicht dem Zuschauer eine Geschichte präsentieren, bei der man feinfühlige und menschliche Entscheidungen treffen muss und das im Rahmen einer Handlung, die nicht an den Haaren herbeigezogen ist?
Auch an der Umsetzung hapert es gewaltig. Immer wieder werde ich zurückgeschickt, um andere Pfade zu ergründen und dabei muss ich Entscheidungen treffen, bei denen ich beide Auswahlmöglichkeiten dumm finde. Stichwort “Tee über den Computer schütten” oder “Den Computer kaputt machen”. Nach zwei der möglichen Enden hatte ich keine Lust mehr und war von dem unbefriedigenden Handlungsverlauf enttäuscht.
Das nächste Mal bitte wieder die “normalen” Black Mirror-Folgen.