Zum Gedenken an Albert Finney der vorgestern verstorben ist, hab ich mir wieder einmal seinen ersten großen Film mit dem er international bekannt wurde angeschaut.
Samstagnacht bis Sonntagmorgen (1960)
Regie: Karel Reisz
Albert Finney, Rachel Roberts, Shirley Anne Field, Hylda Baker, Norman Rossington, Bryan Pringle
Zur Story:
Das Wochenende ist die schönste Zeit für den etwas großspurigen Fabrikarbeiter Arthur Seaton. Das mühsam erarbeitete Geld gibt er für Bier und Kino aus. Mit Brenda, der Frau seines Arbeitskollegen, hat er ein Verhältnis. Auch die hübsche Doreen würde er gern ins Bett kriegen, aber die will eine ernsthafte Beziehung, kein flüchtiges Abenteuer. Als Brenda schwanger wird, kommt nur eine Abtreibung infrage. Doch dann erfährt Brendas Mann von der Affäre.
Saturday Night and Sunday Morning beruhte auf dem erfolgreichen Roman von Alan Sillitoe.
In Frankreich entstand Anfang der 60er Jahre die Nouvelle Vague aber auch in England kam durch junge Regisseure wie Tony Richardson, Lindsay Anderson, Richard Lester, Jack Cardiff, Jack Clayton, John Schlesinger und Karel Reisz eine Erneuerung des einheimischen Filmschaffens . Nach biederen Komödien und verstaubten Kammerspielen des britischen Nachkriegskinos hielten diese jungen Regisseure das kompromisslos realistische Free Cinema entgegen: Dokumentarisch anmutende Stilmittel und die inhaltliche Konzentration auf das Schicksal der unteren Gesellschaftsschichten kennzeichneten den rebellischen neuen britischen Film der 1960er-Jahre.
In der Top 100 Liste des British Film Institute über die besten britischen Filme aller Zeiten belegt der Film den 14. Platz. Im Jahr seiner Entstehung war der Film überaus erfolgreich an der Kinokasse und erhielt zahlreiche Auszeichnung, darunter den BAFTA Award als bester Britischer Film 1961.
Der Film besticht durch eine genaue Milieuzeichnung und glaubwürdigen Darstellern eine erlesene Kameraführung die von Freddie Francis stammt.
Was mir auch gefällt ist diese ganz spezielle Melancholie und diese scheinbar ziellose Tristesse der man nicht entkommen kann. Großes Kino.
Ein weiterer Film wo Albert Finney toll aufgespielt hat ist dieser Film.
Ein ungleiches Paar (1983)
Regie: Peter Yates
Albert Finney, Tom Courtenay, Edward Fox, Eileen Atkins, Michael Gough
Inhalt:
Großbritannien 1940: Angeführt vom grantigen „Sir“ (Albert Finney) tingelt eine Theatertruppe durch das kriegs-gebeutelte Land. Vor dem 227. Auftritt als König Lear stürzt „Sir“ in eine Krise.
Halt gibt ihm nur Garderobier Norman (Tom Courtenay), „Sirs“ Busenfreund, Beichtvater und Sklave…
Ein ungleiches Paar kommt als Tragik -Komödie daher, der ganz auf die Kraft seiner Schauspieler zugeschnitten ist. Finney und Courtenay wurden beide für den Oscar nominiert, Finney erhielt darüber hinaus auf der Berlinale 1984 den Silbernen Bären.
Die Dialoge sind scharf geschliffen, die Bilder trist und von dunklen Brauntönen dominiert. Mit seiner strammen Inszenierung ist Yates ein wirkliches Kunststück gelungen, ein profundes Drama über menschliche Unzulänglichkeiten und die unerschütterliche Liebe zum Theater.