Auf den Fantasy Filmfest Nights am Wochenende in Köln habe ich vier Filme gesehen:
Extremely Wicked, Shockingly Evil And Vile
Das Biopic handelt vom berüchtigten Seirenmörder Ted Bundy (Zac Efron), der vor allem in den 1970er Jahren zahlreiche junge Frauen entführte, vergewaltigte und tötete. Besonders popkulturell ist Bundy ein echtes Phänomen – trotz seiner unfassbaren Taten hatte er Fans auf der ganzen Welt. Sein Charme und seine Redegewandtheit sorgten dafür, dass – wie einst auch Bonnie und Clyde – Bundy regelrecht verehrt wurde.
Efron ist diese Rolle natürlich aus dem Leib geschnitten. Auch sonst ist der ehemalige High School Musical-Start der Lichtblick in diesem sonst doch eher unspektakulären Film. Die genauen Absichten von Regisseur Joe Berlinger sind nur schwer zu fassen: Dass Bundy mit seiner Art polarisierte ist nichts Neues und wurde zuletzt auch schon ausgiebig in der Netflix-Doku Ted Bundy: Selbstporträt eines Serienmörders hervorgehoben.
Die etwas persönlichere Schiene, die Berlinger jetzt fährt, ist zwar ganz nett – aber eben auch nichts, was man noch nicht gesehen hat. Im Mai soll Extremely Wicked, Shockingly Evil And Vile übrigens auf Netflix erscheinen. Ihn dort anzuschauen kann auf jeden Fall nicht schaden. Man wird mit einer soliden Geschichte und einem tollen Efron belohnt. Kann man machen…
You Might Be The Killer
Nachdem ich den Trailer von You Might Be The Killer sah, freute ich mich auf einen trashigen und blutigen Horrorabend – im Stil von Freitag der 13. Und die Anleihen sind deutlich spürbar. Der Leiter eines Feriencamps (Fran Kranz) steht plötzlich blutüberströmt in einer Holzhütte und kann sich nicht erinnern, was passiert ist. Er fürchtet jedoch, von einem heimtückischen Mörder verfolgt zu werden. In all seiner Verzweiflung ruft er seine gute Freundin Chuck (Alyson Hannigan) an, die ihm aus dem Unheil helfen soll.
Der Film bedient alle Nostalgie-Freunde und haut ein Horrorklischee nach dem anderen auf die Leinwand – richtig gruselig wird es dabei natürlich nicht, stattdessen kullern öfters mal die Tränen vor Lachen. Herrlich inszenierte Kills (inklusive Dead Counter), schräge Dialoge und eine tolle Optik fühlen einen sofort an die gute alte Zeit erinnert, in der es noch kein Hochglanzkino gab und man sich Teenie-Horror-Filme von seinem großen Bruder stibitzte, um sie heimlich auf dem Videorekorder zu schauen.
Der Film hat natürlich auch einige Wendungen am Start – das Ende ließ mich allerdings nicht so richtig zufrieden zurück, auch wenn die Schlusspointe von den Filmemachern sicherlich gut gemeint war. Nichtsdestotrotz ein schöner kleiner Horror-Party-Film, den man sich mit ausreichend Bier gerne mal im Kreis der guten Filmliebhaber-Freunde anschauen kann.
The Witch – Part 1: The Subversion
Der dritte Film, den ich mir anschauen durfte kommt aus Südkorea und ist von Park Hoon-jung, der unter anderem das Drehbuch zum fantastischen I Saw The Devil geschrieben hat. In The Witch – Subversion geht es um die Teenagerin Ja-yoon (Da-mi Kim), die ein scheinbar normales Leben auf dem Hof ihrer Eltern lebt. Eines Tages nimmt sie an einer überregionalen Talentshow teil und erlangt plötzlich landesweite Bekanntheit. Plötzlich trifft sie mysteriöse Menschen, die vorgeben sie zu kennen. Dies geht sogar weiter, dass eines Tages sogar schwer bewaffnete Söldner in ihrem Haus stehen.
Und ab hier geht das Herz eines jeden Splatterfilm-Fans auf. Handfeuerwaffen und Messer ersetzen in der zweiten Hälfte des Films die unschuldige Teenie-Geschichte – da darf man sich auf schön blutige Szenen freuen. Nach und nach wird die „wahre Geschichte“ hinter Ja-yoon aufgedeckt – erzählt dem Zuschauer hier aber nicht unbedingt viel Neues. Das hat man so alles schon mal gesehen und erinnert in vielen Teilen an Luc Bessons Lucy.
Interessant: Dieser Film scheint – wie der Titel ja schon erahnen lässt – der erste Teil einer kommenden Reihe zu sein. Dafür baut er auf jeden Fall ein tolles Setting auf und fixt mich an, auch in Zukunft dran zu bleiben. Der teilweise überzogene Anime-Style mag zwar nicht für jedermann sein – mich hat er aber doch durchaus in seinen Bann gezogen.
Nightmare Cinema
Last but not least stand Nightmare Cinema auf meinem persönlichen Plan. Auf diesen Film hatte ich mich besonders gefreut, schon der Trailer machte mir unheimlich viel Spaß. Verschiedene Menschen betreten nacheinander ein altes verlassenes Kino – und werden dort mit ihrem ganz persönlichen „Alptraum-Film“ konfrontiert. So entstehen am Ende des Tages fünf Kurzgeschichten, die eigentlich einzeln zu bewerten sind.
Meine Lieblingsgeschichte war auf jeden Fall die des Priesters, der in einer katholischen Ordensschule zu Gange ist (@LeSchroeck fand diese Story laut Letterboxd am schlechtesten :D) . Plötzlich springt ein Junge vom Dach, hinterlässt aber noch diabolische Worte. Schön trashig machen sich der Priester und die Ordensschwestern auf Teufelsjagd – und sind sich dabei nicht zu schade, den besessenen Kindern den Kopf vom Leib zu schlagen. Herrlich plump, aber auch herrlich anzusehen!
Die anderen Storys sind auf einem ähnlichen Level – nur Geschichte Nummer Vier geht einen etwas anderen Weg und zeigt Elizabeth Reaser (Spuk in Hill House) in einer psychodelisch anmutenden Situation – hier möchte ich auf Spoiler verzichten. Auf jeden Fall sehenswert. Letztlich fand ich Nightmare Cinema wirklich stark (auch wenn mir Mickey Rourkes Rolle als Filmvorführer, der die einzelnen Geschichten irgendwie zusammenhält schleierhaft bleibt) und erinnerte mich an alte Halloween-Specials der Simpsons erinnert – nur eben in hart!