King Arthur: Legend of the Sword
Was für ein mieses Brett. Ich hatte im Vorhinein einige Stimmen gehört, die viel an diesem Film zu bemängeln hatten, was ich aber gar nicht bestätigen kann. Denn sowas habe ich im Fantasy-Segment noch nie gesehen.
Guy Ritchie vermixt uns hier Mittelalter, eine Legende, Fantasy und Action und das so brachial, dass ich mich wirklich gefreut habe. Eine Ausgangslage, die kurz und knackig in der gewohnten Schnittmanier präsentiert wird, mit boshaften ersten zehn Minuten, die nicht nur Fantasy-Schauwerte haben sondern auch gemein unter die Haut gehen. Dazu das Aufwachsen innerhalb einer ganzen Montage zu erzählen setzt auch gut den Stempel, dass hier weniger Zeit mit unnötigen Sachen verbracht wird. Jung Arthur schafft es sich letztendlich von der Gosse aus einen eigenen Kreis zu etablieren, die die Straßen Londiniums problemlos beschützen und verteidigen. Arthur schon so früh einer solchen respektablen und Anführerrolle zu sehen, zeigt nicht nur im späteren Verlauf, dass er von der Straße gelernt hat sondern der nötige Herrscher ist, den dieses Land braucht. Vortrugen versucht auf der anderen Seite mit viel Blut an seinen Händen seine Macht auszuweiten und ist trotz der Magie nicht so unnahbar wie gedacht. Ein Mann, der Menschen die er liebt opfern muss, um mächtiger zu werden um seine Gegner zu besiegen tut einem schon im Herzen leid, obwohl die Arroganz und die gewisse Lässigkeit dem ganzen auch ein gewisses Kontra verpasst. Dazwischen versucht sich ein Wiederstand, mit einer mächtigen Magierin und allerlei kampfeswütiger Figuren im Gepäck dem König entgegen zu stellen und den wahren König zu dem zu machen, was er sein muss um diesen Kampf zu gewinnen.
Man könnte durchaus sagen, dass das Grundgerüst zu bekannt und wenig originell ist, was das ganze aber durchaus auffrischt ist das starke charmante Spiel von Charlie Hunnam und das etwas anders als erwartete clevere und heimtückische Spiel von Jude Law. Nicht nur sind die Dialoge recht Sprücheklopfend und angenehm modern geschrieben, sondern packt auch Guy Ritchie’s Stil den Film und die Geschichte in ein frisches Gewand. High Fantasy, riesige Elefanten, eine dämonisch zerstörerische Kraft und Excalibur, das Legenden umrankte Schwert, das Arthur recht früh aus dem harten Stein zieht. Raffinierte Schnittgewitter, Actionsequenzen die sich durchweg steigern, immer zu überraschen wissen und auch immer einen erfrischenden Ausgang mitbringen. Dazu ist der Film trotz seiner Freigabe ab 12 Jahren recht gemein und hart und dringt auch unter die Haut, da es selten vorkommt, dass ein kleiner Junge die Ermordung des eigenen Vaters ertragen muss. Dazu nimmt er Arthur, wirft ihn einen großen Topf der Selbstfindungsphase und drückt ihn so zurecht, dass wir selbst am Schluss noch den Arthur vor uns haben, den wir auch so kennen gelernt haben. Durch den Soundtrack könnte das trotz der im Detail etwas schwächelnden Spezialeffekte eins der modernsten Fantasy-Action-Spektakel gewesen sein, dass ich bisher so gesehen habe. Gerade weil er durchgehend seinem Grundkonzept treu bleibt und uns nicht versucht hinterlistig etwas anderes reinzudrücken.
Punkt um, sehr viel Spaß, Action, High Fantasy, kreatives Schnittgewitter, geile Performances der Darsteller und mit so viel Epik und so viel Stil inszeniert, dass ich mich fast schäme, hier nur 7 Punkte zu vergeben. Dennoch bleibt der Film was er ist: ein Action-Blockbuster mir altbekannter Story, der es verpasst mir den richtigen Schubser zu verpassen um mir inhaltlich und von der Message her länger im Kopf zu bleiben.
7 von 10
Gesehen auf Netflix in OV mit deutschen Untertiteln